Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
seine Gunst zu erlangen.
Und einige der Dinge, die sie zu berichten wussten, waren in der Tat faszinierend. Wie jemand, der methodisch Samen in fruchtbaren Boden pflanzt, erinnerte sich Vol an alles, was in den vergangenen paar Tagen geschehen war, um die Samenkörner der Information in die gute Erde seines Unterbewusstseins zu säen und behutsam festzuklopfen. Schließlich erhob er sich, erschöpft von den geschäftigen letzten Tagen und der abendlichen Veranstaltung, seufzte, als seine Knochen hörbar knackten, und schlüpfte unter die behagliche Decke.
Er war froh, dass ihm zumindest einige Stunden bis zu seinem Treffen mit Abeloth am nächsten Morgen blieben. Trancen waren gewiss nützlich, aber natürliche, einfache Nachtruhe war manchmal sogar noch besser.
Der Schlaf überwältigte ihn rasch – genauso wie noch etwas anderes.
Er stand allein am lavendelfarbenen Ufer des Ozeans, das Lichtschwert mit einer knorrigen Hand umklammert. Die Hitze war drückend, die Sonne brannte stärker auf ihn hernieder, als sie es für gewöhnlich selbst im Hochsommer tat. Sein Gewand war schwer, viel zu schwer, und mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass dies wesentlich mehr war als bloß ein einfacher Traum.
Sie stand da und sah ihn an, stellte ihr liebreizendes Keshiri-Antlitz genauso zur Schau wie die Maske, die sie heute Abend getragen hatte. Diesmal jedoch ließ sie absichtlich zu, dass die Maske verrutschte.
Vol hatte in seinem Leben viel Gewalt, Täuschung, Hässlichkeit und Brutalität erlebt. Er war Zeuge von Taten gewesen – und hatte manchmal auch welche begangen –, bei denen es unter anderem um die Ausweidung von Körpern und mentale Folter durch die Kraft der Dunklen Seite ging. Er hatte gesehen, wie Leiber in winzige Fetzen explodiert waren, hatte gesehen, wie mächtige, intelligente Leute zu sabbernden Schwachköpfen verkommen waren, als ihr Verstand Gedanke um Gedanke vernichtet wurde.
Doch jetzt wich er entsetzt vor der Monstrosität zurück, die sich ihm offenbarte. Vor ihm stand ein Alptraum. Ihr Haar war lang, sich windende Tentakel der Scheußlichkeit, ihre Augen eingesunken und trotzdem strahlend wie winzige Sterne. Ihr Mund weitete sich, weitete sich, bis er ihr Gesicht teilte. Sie lachte, und die Tentakel streckten sich ihm gleichermaßen physisch wie auch in der Macht entgegen.
»Törichter Vol«, sagte sie. »Sich auch nur einen Moment lang einzubilden, dass irgendein menschliches Wesen die Gewaltigkeit von Abeloth auch nur erfassen könnte, ganz zu schweigen davon, mich für eure engstirnigen, unbedeutenden Zwecke zu missbrauchen, ist lächerlich. Nun wirst du sterben, und deine Welt wird mir gehören. Ich werde ihnen Protektor und Destruktor zugleich sein, Beschützer und Zerstörer, und weder du noch einer deiner kleinen Freunde kann das Geringste tun, um mich aufzuhalten.«
Die Tentakel schlangen sich jetzt um ihn, glitten in seinen Mund, in die Ohren, die Nase, liebkosten ihn auf sonderbar verlockende Weise, selbst als er vor Abscheu zurückschreckte.
Er wusste, dass dies ein Traum war, aber gleichzeitig war es auch mehr als das. Selbst in einer solchen Zwischenwelt wusste Vol, was er zu tun hatte. Die Aussicht darauf machte ihm Angst, doch der Gedanke daran, kampflos von diesem abscheulichen Ding vernichtet zu werden, ängstigte ihn noch wesentlich mehr. Er musste in diesen Verstand eintauchen.
Er nahm sich eine kostbare Sekunde, um die Macht um sich zu hüllen wie eine Decke, ehe er sein Bewusstsein nicht mehr länger abschirmte und es Abeloth öffnete.
In ihrer selbstgefälligen Schadenfreude angesichts des Hinterhalts, in den sie ihn gelockt hatte, war sie leichtsinnig. Sie preschte vor und malträtierte seinen Geist, ohne zu ahnen, dass er genau das wollte. Sie hatte ihm Zutritt verschafft, und er vergeudete keinen Herzschlag, sondern öffnete sich sogleich der Hässlichkeit in ihrem Innern. Gleich einem Dieb, dem die Ordnungshüter auf den Fersen sind, plünderte Vol geschwind alles, was er in die Finger bekam, ohne sich um Raffinesse zu scheren, ohne Furcht davor, entdeckt zu werden – und er stieß auf ungeahnte Reichtümer.
Kummer. Verlust, der am Herzen all dessen riss und nagte, das Abeloth ausmachte. Verrat. Die Gier – die Gier! – nach Gesellschaft, nach Liebe, nach jemandem, nach irgendjemandem, nach irgend etwas , das sie anbetete und niemals verließ. Das auf ewig bei ihr blieb …
Verlass mich nicht, verlass mich nicht, verlass mich nicht …
Etwas, das ein Teil
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