Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
ihren Körper auf schmerzhafte Weise nach hinten, sodass sie sich selbst erwürgen würde, wenn sie versuchte, sich zu befreien.
»Helft mir!«, schrie sie. »Bitte!«
Eine wertvolle Sekunde lang war Luke vollkommen überrascht. Eine Keshiri-Sith? In Ketten und augenscheinlich gefoltert? Gleichzeitig war jedoch offensichtlich, dass sie die Quelle all dieser dunklen Machtenergie war. Was ging hier vor? Die Verwirrung der anderen Jedi schlug einer Woge gleich über ihm zusammen.
»Das muss ein Trick sein, Onkel Luke!«, rief Jaina.
»Ein Trick«, sagte Luke. »Oder ein Test?« Seine Gedanken rasten. Falls sie diese Sith töteten, ohne vorher sicherzugehen, dass sie ihr Feind war, würden sie alle – der gesamte Jedi-Orden – einen großen Schritt in Richtung der Dunklen Seite machen. Und nichts würde Schiff , Abeloth oder sogar dem Vergessenen Stamm mehr in die Hände spielen.
»Bitte«, stöhnte die Frau. »Sie hat mir meine Kräfte geraubt. Sie hat mich hier zum Sterben zurückgelassen …« Tränen quollen hervor und rannen über ihre Wangen, um Spuren in dem grauen Staub zu hinterlassen, der ihr Gesicht bedeckte.
»Wer bist du?«, wollte Luke wissen.
»T-Tola Annax«, sagte die Keshiri. »Ich diente unter Gavar Khai. Als er starb, übernahm ich sein Kommando, aber Abeloth gelangte zu dem Schluss, dass sie mich nicht mehr länger braucht.«
»Wo ist sie jetzt?«
»Ich weiß es nicht«, weinte die Frau. »Bitte …«
Auf ihrer Haut zeigte sich ein dunkler Schatten. Eine Sekunde lang hielt Luke es einfach nur für die Spur einer weiteren Träne, die unter dem weißen Staub dunklere Haut offenbarte. Doch dann erkannte er, was es wirklich war. Sie konnten Tola Annax nicht mehr helfen. Sie war bereits tot.
Der Riss wurde breiter, und noch mehr Dunkelheit wurde sichtbar – eine Dunkelheit, die schimmerte und pulsierte. Irgendwie hatte Abeloth es geschafft, sämtliche – oder zumindest nahezu sämtliche – Energie der Dunklen Seite, die diese Welt erfüllte, in diesem einen, bemitleidenswerten Geschöpf zu komprimieren. Das, was einst Tola Annax gewesen war, barg nun eine unvorstellbare Konzentration dunkler Machtenergie, die nur darauf wartete, entfesselt zu werden. Es war beides gewesen: ein Trick und ein Test. Hätten sie die Keshiri angegriffen, wären sie zu ihr in die Grube gesprungen, um sie mit ihren Lichtschwertern in Stücke zu hacken, hätten sie sich im Epizentrum der Explosion wiedergefunden. Dann hätte niemand überlebt – und auch so war es alles andere als sicher, dass sie überleben würden.
All das registrierte Luke im Bruchteil eines Herzschlags. »Rückzug!«, brüllte er. Anstatt seinen Atem für weitere Worte zu verschwenden, schickte er eine warnende Schockwelle und ein Bild ihres ursprünglichen Landeplatzes durch die Macht. Ihm blieb keine Zeit, Ben via Kom zu kontaktieren. Stattdessen konzentrierte Luke sich darauf, sich seinen Sohn vorzustellen, und sandte ihm dieselbe drängende Aufforderung: Zieht euch zurück! Bringt euch in Sicherheit! Verschwindet von dort!
Die anderen reagierten unverzüglich, ohne Zögern, ohne Fragen, und eilten zurück in Richtung Tor. Wieder erbebte der Boden, noch heftiger als zuvor, und Luke hörte ein Lachen – Abeloths Lachen –, das sie verfolgte, als sie um ihr Leben liefen.
Die Wolke über ihnen veränderte sich. Machtblitze schlugen in die Erde ein, trafen die Schiffe in der Luft, trafen die Jedi, die die Macht einsetzten, um noch schneller und weiter rennen zu können. Rings um sie herum stürzten Gebäude ein. Luke wehrte einen Mauerbrocken ab, der auf ihn zuschoss, und schleuderte ihn gegen einen anderen Felsbrocken, der geradewegs auf Seha zusauste.
Saba rannte ein paar Meter vor ihm, als der Boden einen kleinen Schritt vor ihr mit einem Mal aufklaffte. Ohne langsamer zu werden, setzte sie mit einem Machtsprung mühelos über den sich plötzlich bildenden Abgrund hinweg, landete sicher auf der anderen Seite und hastete weiter. Luke, Jaina und die anderen folgten ihrem Beispiel.
Die Explosion hinter ihnen schleuderte sie alle in die Luft. Sogar Luke fiel es schwer, dafür zu sorgen, dass er nicht hart aufschlug. Noch während er sich in der Luft drehte, um auf seinen Füßen zu landen, griff er in die Macht und federte den Aufprall einiger weniger erfahrener Jedi-Ritter ab. Am Ende schaute er in dieselbe Richtung, aus der er gekommen war, und beim Anblick dessen, was er sah, weiteten sich seine Augen.
Der schlafende Vulkan war
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