Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
aber nicht bloß das. Ein großer Kopf thronte auf runden Schultern und einem stämmigen Oberkörper, doch in diesem Kopf saßen zwei der größten, durchdringendsten goldenen Augen, die Lecersen je gesehen hatte, mit geschlitzten Pupillen in einem dunkleren Goldton. Das Geschöpf trug nur wenig Kleidung. Die hellgrünen, violetten und goldenen Federn reichten vollauf, um dem Anstand Genüge zu tun. Allerdings spannten sich im Zickzack zwei Stoffstücke über seine tonnenartige Brust, genauso bunt wie seine Federn, und er trug ein Armband, in das vier große, blitzend blaue Edelsteine eingelassen waren. Lecersen hatte die Erfahrung gemacht, dass es häufig schwierig war, die Mienen von Angehörigen einer fremden Spezies zu deuten, bis er sich mit ihren Eigenarten vertraut gemacht hatte. Dieser Zeitgenosse wirkte verärgert und streitsüchtig, doch nach allem, was er wusste, konnte er – oder sie? – ihn ebenso gut auch mit der Minyavish-Version eines breiten Lächelns bedenken.
»Moff Drikl Lecersen«, sagte der Droide. »Darf ich Ihnen Tiyuu’cha Mahlor vorstellen?«
»Ich bin erfreut«, sagte Lecersen. Er stand immer noch nicht auf. »Setzen Sie sich. Dürfte E-Drei Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Welches Getränk die Minyavish auch immer bevorzugen mochten, Lecersen war zuversichtlich, dass er es vorrätig hatte. Er besaß eine der größten Sammlungen exotischer Alkoholika auf Coruscant, da er schon frühzeitig während seiner Laufbahn erkannt hatte, dass jeder Credit, den man hierfür ausgab, eine kluge Investition war, wenn man mit anderen Leuten zu tun hatte.
»Nein, danke.« Die Stimme war barsch und klang hohl. Der Minyavish – Mahlor – klang genauso verärgert, wie er aussah. Er trudelte zu einem der großen Polstersessel bei dem holografischen Kamin hinüber und nahm vorsichtig Platz, bis er sicher war, dass der Sessel seinem Gewicht standhalten würde.
»Das wäre dann alles, E-Drei. Ich rufe dich, wenn ich dich brauche.«
»Natürlich, Sir.« Mit dem Surren von Servomotoren verließ der Droide den Raum, und die Tür schloss sich automatisch hinter ihm.
»Welchem Umstand«, fragte Lecersen gedehnt und nippte an seinem Wein, »verdanke ich die Ehre dieses ausgesprochen eigenwilligen Besuchs?«
Mahlor kicherte – zumindest hörte sich das rasselnde Geräusch für Lecersen so an. »Ich denke, Sie werden dankbar dafür sein, dass ich mich dazu entschied, so … eigenwillig … vorzugehen, wenn Sie hören, was ich zu sagen habe.«
»Bitte, ich bin ganz Ohr.«
Der Minyavish blinzelte – dreimal. »Mehr als siebentausend Jahre lang hat mein Volk mit großer Zufriedenheit über Qaras gewacht, während die Jessar uns dienten.«
»Wenn Sie mit wachen ›beherrschen‹ meinen und damit, dass die Jessar Ihnen dienten , dass Sie sie ›versklavt‹ haben, dann bin ich mir darüber bereits im Klaren.«
Die gefiederten Brauen – von grellem Lila über den gelben Augen – zogen sich zusammen. »Wortspielereien stehen Ihnen nicht gut zu Gesicht, Moff Lecersen.«
»Im Gegenteil, in der Vergangenheit waren sie mir viele Male von großem Nutzen. Falls meine Zunge für Ihren Geschmack zu scharf sein sollte, dann, bitte, kommen Sie zur Sache und sagen Sie mir, was Sie wollen, Mahlor. Es ist schon spät, und mein Tag morgen beginnt früh. Ich bin ein ausgesprochen vielbeschäftigter Mann.«
»Ja, natürlich sind Sie das.« Wie es schien, ließ sich ein spöttisches Grinsen bei jeder Spezies erkennen. »Soweit ich weiß, sind Sie sogar über alle Maßen beschäftigt.«
Lecersen war bereits die ganze Zeit über zutiefst misstrauisch gewesen, doch jetzt gingen seine inneren Alarmglocken los wie Sirenen. Er lächelte knapp und sorgte dafür, dass Miene und Körpersprache gelassen blieben. »Warum kommen Sie nicht endlich zur Sache?«
»Wir waren die Herren unserer Welt, bis sich die Jessar in den Kopf setzten, uns zu stürzen.«
Aha, eine Klage. Als hätte er so etwas Ähnliches nicht schon von jedem ehemaligen Herrn jeder gestürzten Regierung auf jedem Planeten gehört, auf dem es kürzlich eine Revolution gegeben hatte. Das Ganze wurde langsam ziemlich ermüdend.
»Ihre Regierung hat durch die entsprechenden Kanäle bereits einen Antrag gestellt. Das werden Sie mit den zuständigen Gremien klären müssen. Es ist schwierig, bei Dorvan einen Termin zu bekommen, aber vielleicht gelingt es seiner Assistentin, Sie irgendwie in seinem Terminkalender unterzubringen. Die Öffnungszeiten des Büros des
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