Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
Grunde spielt das keine Rolle, oder, Captain Tola Annax?«
Erleichterung durchflutete sie und ließ Annax sodann mit einem vagen Gefühl der Schwäche zurück. »Nein, nicht im Geringsten, nein.«
»Dann ist ja alles bestens. Ich habe noch andere, die mir dienen – und weitere Pläne, die in die Tat umgesetzt werden müssen.« Und damit beendete Abeloth die Übertragung. Annax lehnte sich in dem Sessel zurück, den sie mit Beschlag belegte, seit Khai aufgebrochen war, und auf ihren hübschen Gesichtszügen breitete sich ein kleines Lächeln aus. Captain Tola Annax klang verdammt gut.
Hätte Abeloth anstatt einer einfachen Audioübertragung eine holografische gewählt, hätte Tola Annax etwas gesehen, das sie vermutlich für den Rest ihrer Tage heimgesucht hätte, sofern ihr Verstand dadurch nicht dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.
Auf dem »Boden« von Schiffs Innerem befand sich eine Ansammlung pulsierender, halb ausgebildeter Körperteile, die auf eine Weise miteinander verbunden waren, die kein Student mit anatomischem Wissen, gleich welcher Art, hätte nachvollziehen können. Das Gebilde regte und wand sich. Hier ragte ein menschlicher Fuß hervor, dort ein Tentakel, ehe sich die Form in ein gestaltloses Ding verwandelte, das einen Moment lang wogte, ehe sich ein Gesicht mit grauen Augen herausbildete. Es war ein menschliches Gesicht, das aus der ansonsten formlosen, undulierenden Masse hervorlugte, die Abeloth derzeit war.
Die grauen Augen waren auf die Wand gerichtet, auf der Übertragungen von Dutzenden verschiedener Holonachrichten-Kanäle liefen. Angehörige aller möglichen Spezies berichteten – von Aufständen, von den jüngsten Verlautbarungen der Interimsregierung der GA , von den Jedi, von den Imperialen Restwelten, vom Zustrom neuer Senatoren. Abeloth sah das hängebackige Gesicht von Padnel Ovin auf Klatooine, das strahlende, charmante Lächeln von Rokari Kem auf Qaras, die Reptilienvisage von Jedi-Meisterin Saba Sebatyne, die finster in die Holokameras blickte, die ihr Antlitz zeigten, und die elegante Senatorin Haydnat Treen, die mit denselben Holokameras flirtete. Sie sah Protestmärsche, Bestattungsscheiterhaufen für die ermordeten Octusi, das ernste Gesicht von Perre Needmo, der ein Stipendium zu Ehren der verstorbenen Journalistin Madhi Vaandt auslobte.
Der menschliche Mund lächelte, weitete sich langsam, streckte sich über das Gesicht aus, als die grauen Augen schwarz wurden, mit winzigen hellen Nadelstichen in der Mitte.
Oh ja. Es mussten tatsächlich noch andere Pläne in die Tat umgesetzt werden.
19. Kapitel
AN BORD DER JADESCHATTEN
Tot. Gavar Khai, das Sith-Schwert, war tot. Auf dem bizarren Pfad, der ihn vom Vergessenen Stamm an Abeloths Seite geführt hatte, hatte er sein Volk im Stich gelassen, zugelassen, dass seine Frau ums Leben kam, und versucht, seine Tochter zu ermorden. Vestara Khai war jetzt eine Waise, und sosehr sie es auch versuchte, es gelang ihr einfach nicht, diese kalte, brutale Tatsache zu begreifen.
Sie lag schlaflos in ihrer Kabine an Bord der Jadeschatten , starrte zur Decke empor, ließ den Kampf im Geiste noch einmal Revue passieren und hörte von Neuem die herzzerreißenden Worte, die tiefer schnitten als jedes Lichtschwert.
Ich werde noch mal von vorn anfangen. Eine neue Frau, ein neues Kind. Beides ist leicht zu ersetzen.
Nein, das war es nicht. Genauso wenig wie ein Vater. Wieder sah sie die Verachtung in seinen Augen, fühlte abermals die Feuchtigkeit seiner Spucke. Die Erkenntnis, dass er alles aufgegeben hatte – nicht bloß sie, sondern den Stamm, die unkontrollierte Art und Weise, wie er gekämpft hatte, das Gefühl grausamer Richtigkeit, als sie sich ihre eigenen Emotionen zunutze gemacht hatte – sowohl die hellen als auch die dunklen –, um ihn zu bezwingen: Diese Dinge liefen wieder und wieder vor ihrem inneren Auge ab wie ein Holovideo in Endlos-Schleife.
Alldem haftete eine abscheuliche Unvermeidlichkeit an. Jeder mentale Pfad, dem sie folgte, führte sie schlussendlich zum selben Ergebnis. Wäre sie mit ihm gegangen – hätte er sie umgebracht. Hätte sie nicht so entschlossen gekämpft, wie sie nur konnte – hätte er sie umgebracht. Mit einem Mal war die Galaxis, sonst so riesig und vielschichtig, sehr klein und sehr eindeutig geworden. Ein Khai musste sterben, und als es darauf ankam, war Vestara nicht bereit gewesen, dieses Opfer zu bringen.
Leise vor Frust darüber vor sich hinbrummelnd, dass sie nicht
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