Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
Kämpferin?
»Sehr gut«, sagte er. »Deine Fähigkeiten haben zugenommen. Deine Loyalität hingegen nicht.«
Und mit einem Mal begriff Vestara, was hier vorging. Warum er so außer sich zu sein schien, er, Gavar Khai, der sich damit gebrüstet hatte, seine Gefühle so einzusetzen, wie er es für angemessen hielt, der ihnen niemals erliegen würde. Bei dieser Erkenntnis durchtoste sie ihr eigenes Gefühl empörten Verrats.
»Und wem gilt deine Loyalität, Vater? Nicht mehr dem Vergessenen Stamm, denke ich!«
Überrascht ließ er seine Deckung einen Moment lang sinken. Sie machte sich die »Öffnung« zunutze und sprang vor, täuschte links an und schwang die glühend rote Klinge dann nach rechts. Er wich geschmeidig aus und fing sich rasch wieder. Ihre Klingen trafen aufeinander, und er riss die Waffe wuchtig zur Seite, wobei er sowohl das Drehmoment der Klinge als auch die Macht einsetzte, um ihr beinahe das Handgelenk zu brechen. Sie ließ ihr Lichtschwert fallen, und er kam näher, um ihr den Todesstoß zu versetzen.
Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust, als Vestara eine Hand mit gespreizten Fingern in Khais Richtung stieß und die andere Hand ausstreckte. Ihr Lichtschwert flog just in dem Moment auf sie zu, als ihr Vater dank eines Machtstoßes rückwärts taumelte. Er wirkte … überrascht. Sie verzog den Mund zu einem grimmigen Grinsen und stürzte sich auf ihn, ließ Lichtschwerthiebe auf ihn herniedersausen und brüllte wortlos. Seine Überraschung nahm noch zu, als er gezwungen war, all seine Jahre der Erfahrung aufzubieten, um ihren Angriff abzuwehren.
In Vestara brodelte eine Mischung widerstreitender Gefühle. Zorn, Hass, Schmerz, Liebe … sie sammelte sie bei sich und machte sie sich allesamt zunutze. Ihr Vater hatte sie geliebt, sie aber dennoch für seine eigenen Zwecke eingespannt. Und als sie ins Straucheln geraten war, hatte er ihr nicht vergeben. Er hatte ihr nicht vergeben, weil er ein Sith war, und Sith machten keine Fehler und lebten weiter. Sie hatte dem Stamm den Rücken gekehrt, hatte ihr Herz zu Ben wandern lassen, und dennoch war sie eine pflichtbewusste Tochter gewesen. All die Widersprüche, all die Vernunft und Unvernunft … sie nutzte sie, um das Feuer ihres intensiven Verlangens zu überleben anzufachen.
Khai erholte sich rasch wieder. »Dann sei es so«, sagte er, wie um damit ihre erneuerte, laserscharfe Intensität zu würdigen, unbeständig und gewalttätig. »Ich bin fertig mit dir.«
Nein. Sie war fertig mit ihm. Vestaras Welt verdichtete sich allein darauf und auf nichts anderes: auf die Verschmelzung von Körper, Willen und Leidenschaft und die Zentimeter Raum zwischen zwei Lebewesen … von denen eins gleich tot sein würde.
Ben öffnete sich der Macht zunehmend mehr, verließ sich immer stärker darauf – das war hier schwierig, so dicht bei einem Nexus der Dunklen Seite, und verlangte ihm einiges ab. Zwei seiner Gegner waren erledigt. Einer war tot. Die andere, die beinahe in zwei Hälften geschnitten worden war, lag um sich schlagend auf den Steinplatten, ihr Gesicht zu einem stummen Schrei verzerrt.
Seine Sinne waren scharf, ausgedehnt, nicht bloß darauf konzentriert, gegen die Sith zu kämpfen, sondern auch darauf zu sehen, wie sich sein Vater, Jaina und Vestara in dem Gefecht schlugen. Wie er es erwartet hatte, kam das Onkel-Nichte-Team von Skywalker und Solo bestens zurecht. Er konnte die Leichen sehen, die um sie herum verstreut lagen, und mit einem Anflug von schwarzem Humor ging ihm durch den Sinn, dass die Sith, jetzt potenzielle Stolpersteine, tot eine größere Bedrohung waren als lebendig.
Vestaras Stimme übertönte den Lärm des Kampfs. »Und wem gilt deine Loyalität, Vater? Nicht mehr dem Vergessenen Stamm, denke ich!«
Gavar Khais Reaktion darauf war heftig. So heftig, dass die Sith-Frau, die gegen Ben kämpfte, innehielt, als würde sie davon gebeutelt. Es war bloß ein Moment der Unachtsamkeit – doch wenn Schwerter und Jedi-Ritter einander die Stirn boten, war ein Moment alles, was nötig war. Ben zögerte nicht, sondern stieß die Klinge nach vorn, in die Brust der Keshiri-Sith. Sie starb mit einem überraschten Ausdruck auf dem Gesicht.
Ben wirbelte herum und schaute als Erstes zu seinem Vater und zu Jaina hinüber. Sie hatten keine große Mühe, sich ihrer Angreifer zu erwehren, also wandte sich Ben zu Vestara um. Er war gerade herumgewirbelt, als ihm klar wurde, dass er sich die Mühe hätte sparen können.
Nie zuvor hatte
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