Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
was er in diesem Moment gespürt hatte, doch die Tatsache, dass sogar Anakins eigener Meister, Obi-Wan Kenobi, der von den Seitenlinien aus zuschaute, nichts davon bemerkt zu haben schien, brachte ihn zum Schweigen. Hätte Jax damals darüber gesprochen, was er gefühlt hatte, hätten sich die Dinge dann anders entwickelt? War das vielleicht ein weiterer dieser Momente gewesen, in denen die Wahl zu treffen Verlust bedeutete, und Unentschlossenheit tödlich war?
Er nahm einen scharfen Atemzug und versuchte, seine Gedanken zu zügeln, während er das Pyronium in die Tasche zurückgleiten ließ. Mittlerweile wusste er, dass die Tentakel der Dunkelheit, von denen er einst glaubte, sie sich bloß einzubilden, die Stränge von Darth Vaders immenser potenzieller Macht waren. Er verdrängte Bilder des Jedi-Tempels, des Trainingsraums, der Erinnerungen an die Nacht der Flammen, die ihn mit einem Mal zu überkommen drohten. Stattdessen rief er sich wieder das mentale Abbild von I -Fünfs Taktikprojektion vor Augen, ehe er mitten hineingriff – in Richtung dieser einen hellen, purpurroten Stelle –, auf der Suche nach der Finsternis, die stets in Darth Vaders Sog wirbelte.
Nein.
Das Unbehagen hielt ihn im letzten Moment davon ab, seine »Hand« auf die Rückflanke dieser Finsternis zu legen.
Er würde dich spüren – und dann wüsste er, dass du ihn suchst.
(Die Fernpendler , erfüllt von Rauch und dem Gestank von verbranntem Fleisch, die flackernde Notbeleuchtung, Laranth, die tot hinter ihm auf dem Deck lag …)
Er schob die Erinnerung beiseite und tastete erneut umher.
Lass es fürs Erste gut sein. Lass ihn denken, du seist tot.
Jax zögerte, als er sich gerade anschickte, die Dunkelheit zu berühren, sich seiner eigenen Unsicherheit wohl bewusst.
(Vader, der in dem rauchverhangenen Korridor stand und ihn in kühlem Ton verhöhnte.)
Jax öffnete die Augen und sprang keuchend auf. Gab es denn keine Situation, in der er nicht gezwungen war zu wählen? Gab es denn nichts, das er ohne zu zögern täte? Er schaute sich in der gemütlichen Kabine um und legte eine Hand auf die metallene Schottwand, die sich weder warm noch kühl anfühlte. Das Schiff war still. Noch nicht einmal das Ventilationssystem war zu hören, das warme Luft in das Abteil blies. Er stellte sich vor, wie das Schiff darauf wartete, dass er irgendetwas tat – dass er irgendeine Entscheidung traf. Und das tat er. Er beschloss, das Schiff zu verlassen und in sein Quartier in dem unterirdischen Komplex zurückzukehren. Seine Habe und das Miisai-Bäumchen ließ er, wo sie waren.
Der Testflug verlief ohne unerwartete Schwierigkeiten. I -Fünfs Gehirn war erfolgreich mit einer R2-Einheit verbunden worden, die Geri im Lager gefunden und sorgsam in das Astrogationssystem des Schiffs integriert hatte. Die Modifikation verschaffte dem Abfangjäger das Reaktionsvermögen eines Fledermausfalken – so schnell, wie I -Fünf ein Manöver konzipieren konnte, konnte das Schiff es ausführen. Wenn sie in eine Kampfsituation gerieten, konnte diese Fähigkeit, innerhalb von Sekundenbruchteilen klare Entscheidungen zu treffen, den Unterschied zwischen Erfolg und Niederlage ausmachen – oder zwischen Leben und Tod.
Nachdem der Testflug abgeschlossen war, wurde das Schiff aufgetankt und mit ein paar Kisten von I -Fünfs »Ersatzteilen« beladen. Dann standen Jax, Den und I -Fünf zusammen mit ihren Gastgebern auf dem Landefeld des Bergheims. Abgesehen von Degan Cor und Aren Folee war noch eine Handvoll anderer Leute zugegen, einschließlich Sacha Swiftbird und Geri.
Degan hatte angeboten, dass Sacha sie begleitete, um jedwede notwendigen Reparaturen am Schiff durchzuführen und als Abgesandte des toprawanischen Widerstands zu fungieren. Jax jedoch hatte das Angebot abgelehnt. »Ich weiß nicht, was für eine Situation uns auf Coruscant erwartet«, hatte er zur Erklärung gesagt. »Die Peitsche ist gegenwärtig dabei, sich umzuorganisieren. Möglicherweise haben die Imperialen die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt oder gehen aggressiver vor als sonst. Höchstwahrscheinlich hat Vader Yimmon dorthin gebracht, um ihn zu verhören. Ich möchte nicht unnötig noch ein Leben in Gefahr bringen.« Er fügte nicht hinzu, dass die Anwesenheit einer Frau auf dem Schiff Laranths Fehlen bloß noch offensichtlicher machen würde.
» Mein Leben in Gefahr bringen?«, wandte Sacha ein. »Wenn überhaupt, wäre es meine Aufgabe, Sie zu beschützen, Pavan, nicht
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