Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
beeindruckt.«
Edell sah sie unverwandt an. »Ich gebe zu, dass ihr Keshiri hier besser darin seid, praktische Geräte zu bauen, als unsere.«
» Eure Keshiri?«
»Natürlich. Wem sollten sie denn sonst gehören?«
Quarra stieß ein gereiztes Seufzen aus.
»Keshtah ist ein angenehmer, schöner Kontinent«, sagte er. »Vielleicht haben sich die Einheimischen deshalb der Kunst zugewandt. Ja, sie haben Aquädukte gebaut, doch die Schönheit haben sie dabei nicht vernachlässigt.« Er deutete auf einen Kanal, der vor ihnen den Weg kreuzte. »Hätten sie eher an Funktionalität gedacht, so wie dein Volk es tut, hätten unsere Aquädukte mit Sicherheit länger gehalten.«
»Sie sind verfallen?«
»Nein, wir haben sie wieder instand gesetzt. Aber wenn euer Volk sie entworfen hätte, hätten wir dieses Problem wohl nie gehabt.« Er wandte den Blick ab, als würde er seine nächsten Worte mit Bedacht wählen. »Ich denke«, sagte er schließlich, »dass die Omen am falschen Ort gelandet ist.«
Quarra schüttelte den Kopf. »Ihr habt in Kerebba überhaupt nicht zugehört, oder? Ihr seid der Grund dafür, warum Alanciar heute so aussieht. Ihr Sith und die Bedrohung, die ihr darstellt. Zweitausend Jahre lang haben wir uns darauf vorbereitet, dass ihr kommt.« Sie schaute zu der grauen Stadtlandschaft zurück und jammerte: »Ihr kennt uns nicht im Geringsten. Ihr habt uns so gemacht.«
Edell grinste. »Und wenn ihr denkt, dass wir das bedauern, dann kennt ihr uns ebenso wenig.«
Gegen Mittag erreichten sie die hübscheren Gefilde des Westlichen Schilds. Auf dieser Ausbuchtung des Schenkels lagen die Dinge weiter auseinander, mit stattlichen Farmen, die die Wasserwege säumten, und von Muntoks gezogenen Heukarren, die über die Straßen rumpelten. Land, das im Osten einst gemächlich zum Plateau hin angestiegen war, das die Hauptmasse des Kontinents bildete, war schon vor langer Zeit zu ordentlichen Terrassen umgestaltet worden. Allerdings stand die Ernte kurz bevor, und der Anblick von so viel Grün und Goldgelb sorgte dafür, dass man sogar die hoch aufragenden Festungen inmitten der Felder leicht übersehen konnte.
Quarras Blick folgte einer Reihe blinkender Signalstationen, die von der Küste Neuigkeiten an die Militärhauptstadt Sus’mintri übermittelten, die am Westrand des Plateaus thronte. Die Anhöhe war bloß in den Wolken im Osten sichtbar: eine hoch aufragende, natürliche Befestigung, die das Innere von Alanciar schützte. Die Signalgeber und Gedankenrufer hier taten ihr leid. Jogans Leben mochte vielleicht nicht sonderlich aufregend gewesen sein, dachte sie, aber zumindest bot sich seinen Blicken mehr dar als diese Getreidefelder.
Seit ihrem Traum plagten sie Gedanken an Jogan. Sie wusste, dass sein Turm keine Dschungelzuflucht war – und sie hatte angefangen, ihre gesamte Beziehung infrage zu stellen. Er war der Isolierte von ihnen, der die meisten Tage über nichts zu tun hatte, doch sie war stets diejenige gewesen, die ihm zuerst schrieb. Sie war zweifellos beschäftigter als er, und obwohl ihre Unterhaltungen jedes Mal ein Ende fanden, weil sie etwas zu erledigen hatte, war es immer Quarra gewesen, die das nächste Gespräch in die Wege geleitet hatte.
Bislang hatte sie angenommen, dass er angesichts des Umstands, dass sie so viel zu tun hatte, einfach Rücksicht auf ihren Terminplan nahm. Doch vielleicht war sie ihm ja bloß nicht genauso wichtig wie er ihr. Was war ihm eigentlich wichtig? Und was hatte eine starke Frau wie sie überhaupt im Leben eines eingefleischten Wachturm-Junggesellen zu suchen? Mittlerweile fragte sie sich, wo das eigentlich hinführen sollte.
»Du denkst schon wieder an den Wachposten«, sagte Edell. »Es fällt dir schwer, das zu verbergen.« Er schnüffelte in die Luft. »Natürlich war ich selbst nie verheiratet.«
»Was für eine Überraschung«, entgegnete sie. »Wer könnte auch mit einem Sith zusammenleben? Ich bin erstaunt, dass es auf Kesh überhaupt noch Menschen gibt.«
Edell lachte, ein dunkles, herzliches Geräusch, das ihr Angst einjagte. »Das wundert mich auch! Ich ziehe es der Gesellschaft anderer vor, Dinge zu bauen.«
Vielleicht hat er es so zum Hochlord gebracht , dachte sie. Er ist ein Stubenhocker. Vielleicht wird dort drüben niemand, der sein Haus verlässt, fünfzig Jahre alt.
Obwohl, ließ man das Sozialverhalten außen vor, konnte sie nicht umhin, von seinem Tatendrang beeindruckt zu sein – selbst, wenn er ihn in die falschen Ziele
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