Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
Schwelle um, um ihr zu folgen – und schrie auf. Quarra verfolgte entsetzt, wie Blitze den dunklen Gang erhellten. Korsin Bentado trat entschlossen aus der Weltenwacht, die eine Hand lodernd vor sonderbaren blauen Energietentakeln. Edell bebte unter dem Angriff und ließ sein Lichtschwert fallen.
Ihre Augen schossen zu Boden und zu dem Anblick, der sich ihr bereits beim Eintreten geboten hatte: Die Sith hatten sich nicht die Mühe gemacht, den toten Keshiri, die den Raum bewacht hatten, ihre Waffen abzunehmen! Als Quarra auf dem Boden aufkam, schnappte sie sich eine Handballiste, rollte sich ab und feuerte. Glasscherben zischten an Edell vorbei. Bentado heulte vor Schmerz, als sich eine davon in den Stumpf seines linken Arms grub und die elektrische Anzeige zerstörte.
Noch immer zitternd, fiel Edell nach hinten, in Quarras freien Arm. Sie feuerte von Neuem, um Bentado und seinen Lakaien Squab dazu zu zwingen, in Deckung zu gehen. Als die Waffe leer war, ließ sie Edells heruntergefallenes Lichtschwert mit der Macht vom Boden in ihre Hand schweben.
Quarra stützte den schwankenden Sith und führte ihn nun durch das Labyrinth von Gängen. Unterwegs zertrümmerte sie die Feuergloben, die das Gebäude erhellten – ausnahmsweise würde die Dunkelheit ihr Verbündeter sein. Sie konnte hören, wie Bentados Leute hinter ihr wieder in die Korridore hasteten, doch sie wusste genau, wo sie sich befand. Sie hatte zwar nicht alles von dem verstanden, was der Sith gesagt hatte, doch sie musste der Welt draußen sagen: Das System wurde kompromittiert!
Keuchend erreichte sie den Vorraum außerhalb der Kriegskabinettkammer. Auf der anderen Seite des Raums war die steile Treppe, die hoch zur Oberfläche führte. Doch als sie sich den Stufen zuwandte, stürzte Edell zu Boden. Der Angriff des Sith bereitete ihm noch immer Qualen. Sie wusste nicht, was Bentado ihm angetan hatte, aber offensichtlich hatte Edell derlei noch nie zuvor am eigenen Leib erfahren.
Sie versuchte, ihm dabei zu helfen, sich aufzusetzen – und mit einem Mal fiel ihr ein, dass sie dasselbe einige Tage zuvor mit Jogan auf der Trutzspitze gemacht hatte, zu viele Tage zuvor. Quarra erhob sich und schwankte, als ihr ein schrecklicher Gedanke kam. »Mir läuft die Zeit davon, Edell! Ich muss los.«
Edell hustete vernehmlich. »Was … was redest du da?«
»Ich muss die Leute warnen – versucht nicht, mich aufzuhalten –, und dann muss ich los! Seit wir das Schiff verließen, sind zehn Tage vergangen. Selbst auf Uvaks würde es zwei Tage dauern, um zur Meori-Bucht und zur Malheur zurückzukehren.« Sie versuchte, ihm beim Aufstehen zu helfen. »Bitte, kommt mit mir! Wenn wir nicht zurückkommen, wird Eure Mannschaft ihn töten!«
Der Hochlord krümmte sich vor Schmerzen. Quarra versuchte, ihn aufrecht zu halten, schaffte es aber nicht.
»Wenn mir keine andere Wahl bleibt, gehe ich allein …«
»Nein, bleib, Quarra. Das hier … ist wichtig. Bleib, um mir zu helfen …«
»Das kann ich nicht!« Quarra erhob sich und schaute zur Treppe hinüber. »Ich muss gehen!«
Sie hatte bereits die unterste Stufe erreicht, als sie hörte, wie er nach ihr rief. »Quarra – sie sind nicht mehr da!«
»Was?«
»Ich habe dir bloß weisgemacht, dass die Malheur dort warten würde, damit du mich hierherführst«, sagte Edell, der sich abmühte, sich aufzusetzen. »Ich habe sie nach Hause geschickt.«
»Nach Hause?« Sie eilte zurück an seine Seite. »Wohin nach Hause?«
»Nach Keshtah. Zu unserem Kontinent.«
»Mit Jogan ?«
»Wenn er überlebt hat, ja.« Edell keuchte. »Aus eigenem Antrieb ist er jedenfalls nirgendwo hingegangen. Sie haben abgelegt, sobald du und ich das Ufer erreicht hatten.«
»Verflucht sollt Ihr sein!«
Quarra wandte sich wieder der Treppe zu – und hielt abrupt inne. Dort oben waren Fußspuren zu erkennen. Hielten sich dort oben welche von Bentados Leuten versteckt? Und jetzt ertönten in dem dunklen Korridor auch Stimmen.
Hinter ihr kämpfte Edell darum, auf die Knie zu kommen. Sie hatte immer noch sein Lichtschwert. »Quarra, sie werden uns beide töten. Und wenn das geschieht, verlieren wir alle!«
Quarra erstarrte eine Sekunde lang, nicht sicher, was sie tun sollte. Sie kehrte zu Edell zurück, der gegen sie fiel. Während er sich mit seinem Gewicht auf sie stützte, schaute sie hastig zu den Durchgängen hinüber – und dann zum Wandteppich direkt hinter ihr. Adari Vaal blickte auf sie herab, so stumm wie eh und je, derweil der
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