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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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sinnvoll, dass die alte Frau sie aus dem Weg haben wollte.«
    Ungläubig schweifte Oris Blick in die zunehmenden Schatten davon. »Bleib lieber bei deinem Dünger, Jelph.«
    »Sieh es doch mal so«, sagte er und schob sich in ihr Blickfeld. »Hätte Venn das Attentat nicht selbst inszeniert und deine Mutter tatsächlich verdächtigt dahinterzustecken, wärst du nicht bloß geächtet worden. Dann wärst du jetzt tot. Doch die Großlady brauchte dich nicht zu töten, weil sie genau weiß, dass dich keinerlei Schuld trifft. Als Exempel bist du für sie von viel größerem Nutzen.« Er warf den Halm in den Fluss. »Indem sie eine Hochlady und ihre Familie zu Sklaven gemacht hat, dient ihr als lebendes, atmendes abschreckendes Beispiel für die anderen, solange ihr lebt.«
    Ori sah ihn fassungslos an. Das ergab Sinn. Dernas und Pallima waren nicht unter den Augen der Öffentlichkeit gestorben. Der Scheiterhaufen auf dem Landgut hatte die Aufmerksamkeit von Menschen und Keshiri gleichermaßen erregt. Wäre sie in Tahv geblieben, würde sie jetzt vermutlich bereits schuften, um vor aller Augen Schwerstarbeit zu verrichten. »Und was soll ich jetzt tun?«
    Er lächelte sanft; seine Narbe war jetzt nicht zu sehen. »Nun, das kann ich dir nicht mit Bestimmtheit sagen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass der beste Weg, Venns Pläne zu durchkreuzen, solange du durch deine Macht nicht spürst, dass deine Mutter leidet, darin besteht … sich einfach nicht zu einem Exempel machen zu lassen. «
    Den Rest sprach er zwar nicht aus, aber sie hörte ihn trotzdem. Und um dich nicht zu einem Exempel machen zu lassen, musst du hier weg. Sie blickte auf, in seine Augen, die das Sternenlicht widerspiegelten, das sich im Wasser brach. »Woher weiß ein Farmer so gut über derlei Dinge Bescheid?«
    »Du kennst doch meine Arbeit«, sagte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich habe mit vielem zu schaffen, das zum Himmel stinkt.«
    Trotz aller Sorgen, die sie plagten, lachte sie zum ersten Mal, seit sie hergekommen war. Als sie in der Dunkelheit einen Schritt vom Fluss zurücktrat, verlor sie auf dem weichen Boden das Gleichgewicht.
    Er fing sie auf. Sie ließ es geschehen.
    Nach Mitternacht stand Jelph auf der Schwelle der Hütte und betrachtete ihre schlafende Gestalt auf dem Strohlager. Ihm ging durch den Kopf, dass es falsch gewesen war, Ori so lange hierbleiben zu lassen – und es war mit Sicherheit auch falsch gewesen, die Dinge so weit gehen zu lassen, wie sie an den vergangenen neun Tagen gegangen waren. Doch andererseits war es auch falsch gewesen, sie überhaupt erst zu ihren Besuchen zu ermutigen.
    Als er nach draußen trat, raffte er sein zerfleddertes Gewand enger um sich. Nach so vielen schwülen Tagen lag heute Nacht ein für diese Jahreszeit ungewöhnliches Frösteln in der Luft, das zu seiner Stimmung passte. Oris Anwesenheit brachte alles in Gefahr, und das auf eine Art und Weise, wie sie es sich niemals hätte vorstellen können. Hier stand so viel mehr auf dem Spiel als das Schicksal einer einzigen Sith-Familie.
    Und dennoch hatte er sie bei sich aufgenommen. Diese Ori Kitai war eine andere als jene, die ihn früher besucht hatte, eine, der er nichts abschlagen konnte. Bei ihren ersten Besuchen wirkte sie so hochmütig – erfüllt von dem schändlichen Machtanspruch ihres Volkes, sich ihres Standes und ihrer selbst wohl bewusst. Mit dem Verlust des einen war auch das andere verschwunden. Er hatte den Menschen darunter erblickt: zaghaft und unsicher. So wütend sie auch noch immer wegen dem sein mochte, was passiert war, trauerte sie außerdem über den Verlust einer Vision, die sie einst von sich selbst gehabt hatte. Und in letzter Zeit hatte die Traurigkeit die Oberhand gewonnen. Ihre Tage beschränkten sich auf Spaziergänge von seiner Hütte in den Garten.
    Demut bei einer Sith. Es war erstaunlich, das mitanzusehen, eine wahre Unmöglichkeit. Ein Widerspruch in sich. Nachdem ihr mentaler Panzer dahingeschmolzen war, schienen die Makel zu verfliegen. War es möglich, dass nicht jeder Sith auf Kesh schon korrupt geboren wurde? Ihre Wut darüber, auf diese Weise entrechtet worden zu sein, wirkte … vollkommen normal. Nicht anders, als er sich unter ähnlichen Umständen fühlen würde … und gefühlt hatte. Das hier war nicht die Art von Zorn, die aus Jux und Tollerei ganze Zivilisationen vernichtete. Das hier war nicht typisch für Sith.
    Es kam ihm falsch vor, dass das größte Unglück in Oris Leben sie

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