Star Wars™ Die Geißel (German Edition)
sich um ein nettes, kleines Archiv, das eine Reihe von Militärhistorien und KSV -Gesetzbänden umfasste. Während Erstere ziemlich zerlesen waren, schienen Letztere seit dem Tag, als das Schiff seinerzeit in Dienst gestellt wurde, unberührt zu sein. Er widmete sich beidem, um sich insbesondere über die Vorschriften und Reglementierungen der Korporationssektorverwaltungsflotte zu informieren.
Jeden Abend fand Mander sich in sauberen, formellen Gewändern bei der Kommandantin in der Messe ein. Am ersten Abend waren ranghohe Offiziere dabei, und Mander war der üblichen Fragenpalette darüber ausgesetzt, wo die Jedi im Windschatten des Untergangs des Imperiums stünden: Fängt der Orden noch mal von vorn an? Welche Absichten verfolgt Ihr? Werdet Ihr von Coruscant aus herrschen? Inwiefern haben sich die Dinge verändert? Er lenkte so höflich von ihren Fragen ab, wie er es nur konnte, und brachte die Offiziere dazu, stattdessen über ihre eigenen Erfahrungen im All zu sprechen. Die Natur der Macht verlor sich in Geschichten über zur Strecke gebrachte Plünderer und beschlagnahmte Schmuggelware.
Nach jenem ersten Abend traf Lieutenant Commander Angela Krin sich privat mit Mander, und schon bald verstand der Jedi, in welcher Lage sie sich befand. Es oblag ihrer Verantwortung, die Quarantäne aufrechtzuerhalten, aber es war ihr nicht möglich, sich um Angelegenheiten auf dem Planeten selbst zu kümmern, da Endregaad offiziell keine Welt des Korporationssektors war. Deshalb hielten sie sich im Orbit auf, während weiter unten Leute litten und starben und ein weit entfernter Beamtenapparat es übernahm, andere fernzuhalten. Die einzige Hilfe, die sie Endregaad leisten konnten, war allein beratender Natur, und sämtliches Personal stand unter der Kontrolle einer inzwischen zusammengebrochenen Regierung.
»Das Spice, das Ihr mitgebracht habt, hat sich sowohl als willkommene Hilfe wie auch als zweischneidiges Schwert erwiesen«, sagte sie beim Abendessen. »Einerseits brauchten wir die Medikamente dringend, aber andererseits mangelt es mir an der ausdrücklichen Erlaubnis, sie verwenden zu dürfen.«
»Mit Sicherheit ist selbst die KSV in der Lage, das Gute zu erkennen, das sich ihnen durch eine solche Gelegenheit bietet – sie haben die Arznei, wenn auch aus einer unerwarteten Quelle«, sagte Mander.
»Das würde man wohl annehmen«, sagte Angela Krin, die ihr Stück Fleisch müßig in der Bratensauce hin und her schob. »Doch in Wahrheit drehen sich die Räder der Bürokratie zwar langsam, aber gründlich. Der Versorgungsoffizier, der die Aufgabe hat, die von der KSV genehmigten Medikamente von Duroon zu verteilen, ist in Jubel ausgebrochen, als ich ihm mitgeteilt habe, dass Eure eingetroffen sind. Zuvor hatte er mir versichert, dass uns nicht genug medizinisches Spice für einen planetaren Notfall zur Verfügung stünde, weshalb er die Genehmigung brauchte, um auf die zusätzlichen Bestände zurückzugreifen.« Sie schüttelte den Kopf. »Und das, während einer von zehn Leuten auf Endregaad im Sterben lag.«
»Ich hoffe, dass unsere Unterstützung etwas bewirkt«, sagte Mander.
Krin schob sich einen Bissen in den Mund. »Das ist bereits der Fall, wenn auch auf andere Weise, als Ihr erwarten würdet. Als Folge Eurer Lieferung haben sich die Schleusen mit einem Mal aufgetan, und bis Ende der Woche sollte eine ausreichende Menge Medikamente hier eintreffen. Im Militärjargon ausgedrückt, kann man sagen, dass Ihr denen einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpasst habt.«
»Haben Sie das Spice, das wir mitgebracht haben, bereits verteilt?«, fragte Mander.
Angela Krins Antlitz verdunkelte sich ein wenig. »Sie sind noch dabei, es zu überprüfen. Es handelt sich um eine Standardversion von Spice, um ein Breitband-Narkotikum mit starken antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften. Allerdings von sehr hoher Qualität. Habt Ihr irgendeine Ahnung, wo es ursprünglich herstammt?«
»Da müssen Sie Popara fragen«, entgegnete Mander.
»Ich glaube nicht, dass er viel für uns übrig hat«, meinte Krin.
»In diesem Teil des Alls wimmelt es nur so von Spezies und Gruppierungen, die seit Jahrtausenden miteinander konkurrieren«, sagte Mander. »Da ist es mit gegenseitigem Vertrauen nicht allzu weit her.«
»Das zum einen«, sagte Krin. »Doch dann ist da auch noch der Umstand, dass die Hutts nicht sonderlich hilfsbereit und kooperativ waren, bevor Ihr hier aufgetaucht seid. Die Anfragen, die wir bekommen haben,
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