Star Wars™ Die Geißel (German Edition)
Unruhe zu versetzen, da irgendetwas passiert ist, als man sich das letzte Mal sah. Manchmal, wenn man dieselbe Person erneut manipuliert, erinnert sie das daran, dass sie das schon einmal erlebt hat, mit unangenehmen Folgen. Der Jedi strebt danach, keinen Schaden anzurichten, weshalb wir die ›Gedankentricks‹, wie Sie das nennen, nur sparsam einsetzen, und das für gewöhnlich bei Individuen, von denen wir nicht annehmen, dass wir ihnen je wieder begegnen werden. Wir wissen nicht, wie lange wir hier sein werden, also nein, ich habe ihr nichts ›eingeflüstert‹.«
»Spürt man dabei irgendwas?«, drängte Reen. »Würde die Person wissen, was geschehen ist?«
»Wenn Sie wissen wollen, ob ich Sie auf diese Weise beeinflusst habe, dann lautet die Antwort wieder nein, aus all den Gründen, die ich gerade erwähnt habe«, erklärte Mander. »Ungeachtet aller Probleme, die es mit sich bringen mag, ist es einfacher, mit dem freien Willen umzugehen. Setzt man diese Technik ein – und ja, Jedi sind darauf trainiert, dieser Art von Beeinflussung zu widerstehen –, fühlt es sich an, als würde ein gewisser Druck auf deinem Verstand lasten, wie eine Welle, die über einen hinwegbrandet. Wie ein Impuls, ein starkes Verlangen, ein zufälliger Gedanke. Wenn man dem ausgesetzt ist, ist man sich kaum darüber im Klaren, was einen überhaupt getroffen hat, wenn die Welle vorüber ist.«
Reen sah ihn lange und durchdringend an und sagte: »Was Ihr damit sagen wollt, ist also, dass Ihr ihr nichts eingeflüstert habt.«
Mander stieß ein tiefes Seufzen aus. »Und in diesem Sinne sind Sie zum Abendessen an den Tisch der Kommandantin eingeladen.« Er schenkte ihr ein Lächeln, das Reen nicht erwiderte.
»Nein.«
Mander blinzelte. »Nein? Aus welchem Grund?«
»Ich mag die Korporativen nicht«, sagte sie.
»Die Hutts mögen Sie doch auch nicht«, sagte Mander. »Das hat Sie allerdings nicht davon abgehalten, sich mit Popara zu treffen.«
»Das ist etwas anderes«, erwiderte Reen. »Die Hutts sind tückisch, aber bei ihnen kann man sich darauf verlassen, dass sie einen hintergehen, sobald sich ihnen die Gelegenheit dazu bietet. Im Korporationssektor hingegen läuft alles genau nach Vorschrift, und wenn sie das Gefühl haben, im Rahmen dieser Vorschriften im Recht zu sein, kann sie nichts aufhalten. Einer der Gründe, warum ich mich geweigert habe, sie aufs Schiff zu lassen, ist der, dass ich Eddey Gelegenheit geben wollte, die Navigationseinheit zu sichern. Ich wollte nicht, dass ihre Hacker die Koordinaten für die Indrexu-Spirale bekommen.«
»Bevor wir die Möglichkeit haben, sie zu verkaufen«, fügte der Bothaner hinzu.
»Das ist Ihnen gelungen, und die sind jetzt genauso schlau wie vorher«, sagte Mander. »Deshalb sollten Sie mich ruhig zum Abendessen mit unseren großzügigen Gastgebern begleiten.«
Reen schüttelte den Kopf. »Wir müssen das Schiff zusammenflicken und so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
Mander neigte für einen Moment den Kopf. »Da ist noch etwas anderes im Argen, oder?«
»Nichts ist im Argen«, sagte Reen. »Wir sind bloß beschäftigt, und ich möchte niemanden allein in dem Schiff lassen.«
»Nein, nein, irgendetwas stimmt definitiv nicht«, beharrte Mander. »Und ich brauche nicht auf die Macht zurückzugreifen, um das zu erkennen.«
»Sag’s ihm«, meinte Eddey, ohne von seiner Arbeit aufzuschauen.
»Nichts ist im Argen«, wiederholte Reen und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Irgendetwas stimmt nicht«, wiederholte Mander.
»Sag es ihm – oder ich tu’s«, sagte Eddey.
Reen blickte finster drein. »Ich hatte gewisse Auseinandersetzungen mit der KSV .«
»Sie haben geschmuggelt«, sagte Mander kurz und bündig.
»Hin und wieder«, meinte Reen schulterzuckend. »Ein bisschen. Nichts Schlimmes, keine große Sache, nichts, das einen Jedi nennenswert tangieren würde.«
»Eigentlich war’s eher ein bescheidenes Kleingewerbe«, sagte der Bothaner seelenruhig. »Persönliche Gegenstände, Artefakte zweifelhafter Herkunft, Kunstwerke. Solche Dinge.«
»Nichts Schlimmes oder Abscheuliches«, fügte Reen hastig hinzu. »Nicht so was wie hartes Spice. Nicht so was wie – Tempest.«
Mander nickte und glaubte zu verstehen. Reen und ihr Partner waren ein fester Bestandteil der undurchsichtigen Gemeinschaft der Raumfahrer, von denen die größte Mehrheit nicht zögern würde, Schmuggelware durch den Planetenzoll zu transportieren, wenn dafür ein Bonus für sie
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