Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
meint…«
Anakin erstickte fast an dem Namen.
Palpatine bedachte ihn mit einem Blick, der trauriges Mitgefühl zum Ausdruck brachte. »Ich fürchte, ja.«
Anakin hustete und fand die Sprache wieder. »Das ist unmöglich! Ich wüsste es… Sie… sie könnte nicht…«
»Manchmal lässt sich am schwersten erkennen, was sich in nächster Nähe befindet«, sagte Palpatine kummervoll.
Anakin lehnte sich wie betäubt zurück und hatte das Gefühl, von einem Gamorreaner einen Schlag an die Brust erhalten zu haben. Von einem Rancor. Es dröhnte in seinen Ohren, und das Bild vor den Augen verschwamm.
»Ich wüsste davon«, wiederholte er benommen. »Ich wüsste davon…«
»Nimm es nicht zu schwer«, sagte Palpatine. »Vielleicht ist es nur dummes Gerede. Möglicherweise handelt es sich nur um das Produkt meiner überhitzten Fantasie. Nach all den Jahren des Krieges neige ich dazu, in jedem Schatten nach Feinden Ausschau zu halten. Deshalb brauche ich dich, Anakin: Ich brauche dich, um die Wahrheit zu finden. Um mich zu beruhigen.«
Aus einem schwelenden Feuer in Anakins Brust wuchs eine Flamme, so klein, dass sie kaum zu entdecken war, doch allein die Andeutung jenes Feuers gab Anakin die Kraft, mit einem Ruck aufzustehen.
»Diesen Dienst kann ich Euch leisten«, sagte er.
Die Flamme wurde größer. Und heißer. Sie verbrannte die taube Benommenheit.
»Gut, Anakin. Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.«
»Immer, Sir. Immer.«
Er wandte sich zum Gehen. Er wollte zu ihr. Er würde mit ihr sprechen und die Wahrheit herausfinden. Jetzt sofort. Am helllichten Tag. Es spielte keine Rolle, wer ihn sah.
Dies war zu wichtig.
»Ich weiß, wer meine Freunde sind«, sagte Anakin und ging.
Wie ein Schatten glitt er durch Padmés Apartment, wie ein Geist bei einem Bankett. Er berührte nichts und sah sich alles an.
Er hatte das Gefühl, die Wohnung zum ersten Mal zu sehen.
Wie konnte ihm Padmé so etwas antun?
Manchmal lässt sich das am schwersten erkennen, was sich in unmittelbarer Nähe befindet.
Wie konnte sie?
Wie konnte er?
In der Macht roch das ganze Apartment nach Obi-Wan.
Anakins Finger strichen über die gewölbte Rückenlehne der Couch.
Hier. Obi-Wan hatte hier gesessen.
Er ging um die Couch herum und nahm an der gleichen Stelle Platz. Die Hand sank von ganz allein auf den Platz an seiner Seite… und fühlte dort ein Echo von Padmé.
Der Drache flüsterte: Das ist ziemlich nahe für ein beiläufiges Gespräch.
Dies war eine andere Art von Furcht. Noch kälter. Noch hässlicher.
Die Furcht, dass Palpatine Recht haben könnte…
Zwietracht und Sorge vibrierten in der unbewegten Luft des Apartments. Es roch nach oxidierten Gewürzen und gekochten Algen – Hoi-Brühe. In den vergangenen Stunden hatte jemand in diesem Raum Hoi-Brühe getrunken.
Padmé verabscheute Hoi-Brühe.
Und Obi-Wan war dagegen allergisch: Bei einer diplomatischen Mission auf Ando hatte seine heftige Reaktion auf einen zeremoniellen Toast fast einen interstellaren Konflikt ausgelöst.
Padmé hatte also noch andere Besucher empfangen.
Anakin öffnete eine Tasche seines Ausrüstungsgürtels und entnahm ihr Palpatines Liste verdächtiger Senatoren. Er sah darauf hinab und suchte nach den Namen der Senatoren, die er gut genug kannte, um ihre Macht-Echos an diesem Ort zu erkennen. Viele Namen sagten ihm nichts; immerhin gab es tausende von Senatoren. Doch jene, die er Personen zuordnen konnte, gehörten den wichtigsten Repräsentanten des Senats, Personen wie Terr Taneel, Fang Zar, Bail Organa, Garm Bel Iblis…
Er begann zu glauben, dass Palpatine tatsächlich Gespenster sah. Diese Personen galten als über jeden Zweifel erhaben.
Er starrte auf die Liste. Es war möglich…
Ein Senator konnte sich mit großer Sorgfalt einen guten Ruf zulegen und der ganzen Galaxis gegenüber ehrlich, aufrecht und ehrenhaft erscheinen, während er die Wahrheit über sein verdorbenes Selbst so absolut geheim hielt, dass niemand etwas ahnte – bis er so mächtig geworden war, dass man ihm nicht mehr Einhalt gebieten konnte…
Es war möglich.
Aber so viele? Hatten sie sich alle verstellt?
Auch Padmé?
Argwohn kroch in sein Bewusstsein und bildete eine so dichte Wolke, dass er sie nicht kommen hörte und erst bemerkte, als sie sich bereits im Zimmer befand.
»Anakin? Was machst du hier? Es ist noch Nachmittag…«
Er hob den Kopf und sah sie in der Tür, in ihrer vollen Amtstracht. Sie trug einen dicken burgunderroten Umhang und
Weitere Kostenlose Bücher