Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
Obi-Wan rang mit den Kontrollen des Sternjägers und brachte ihn Etage um Etage tiefer, bis der Orkan nur noch ein Sturm war. Selbst als er das Landedeck in den Tiefen des Schlundlochs erreicht hatte, musste R4-G9 die Andockkrallen ausfahren, um zu verhindern, dass der Sternjäger vom Deck geweht wurde.
Ein geripptes, semitransparentes Schutzdach entfaltete sich über dem Landedeck, und als es sich verankert hatte, verklang das Heulen des Winds. Obi-Wan öffnete das Cockpit.
Einige Utai eilten bereits dem Sternjäger entgegen, der allein auf dem Deck stand. Sie trugen Werkzeuge und zogen größere Ausrüstungsteile hinter sich her; Obi-Wan vermutete, dass es sich um Wartungspersonal handelte. Ihnen folgte ein würdevoller Utapauner, gehüllt in einen dicken, bis zum Boden reichenden scharlachroten Umhang, dessen hoher Kragen die rudimentären Ohrscheiben verbarg. Der kahle Schädel des Utapauners glänzte feucht, und er hielt einen Stab, der Obi-Wan vage an Yodas geliebten Gimerstock erinnerte.
Das ging schnell, dachte er. Man könnte meinen, sie hätten mich erwartet.
»Gruß Euch, junger Jedi«, sagte der Utapauner ernst. Er sprach Basic mit Akzent. »Ich bin Tion Medon, Leiter der Hafenverwaltung an diesem Ort des Friedens. Was führt einen Jedi zu unserem abgelegenen Sanktuarium?«
Obi-Wan fühlte keine Tücke in diesem Geschöpf, wohl aber Furcht. Er beschloss, die Wahrheit zu sagen. »Der Krieg führt mich hierher.«
»Hier gibt es keinen Krieg, es sei denn, Ihr habt ihn mitgebracht«, erwiderte Medon. Eine Maske der Gelassenheit verbarg, was die Macht Obi-Wan zeigte: eine Angst, die an Panik grenzte.
»Nun gut«, sagte Obi-Wan. »Bitte gestatten Sie mir, hier neuen Treibstoff aufzunehmen und Ihre Stadt als Ausgangsbasis für die Untersuchung der nahen Sonnensysteme zu benutzen.«
»Wonach sucht Ihr?«
»Selbst hier im Äußeren Rand haben Sie bestimmt von General Grievous gehört. Ihn suche ich, ihn und seine Droidenarmee.«
Tion Medon trat noch einen Schritt näher und beugte sich zu Obi-Wan vor. »Er ist hier!«, flüsterte er. »Wir sind Geiseln – man beobachtet uns!«
Obi-Wan nickte ruhig. »Danke«, sagte er in einem normalen Tonfall. »Ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft. Wenn Ihre Leute meinen Sternjäger aufgetankt haben, breche ich sofort wieder auf.«
»Hört mir zu, junger Jedi!« Medons Flüstern wurde noch drängender. »Ihr müsst wirklich aufbrechen! Man hat mir befohlen, die Präsenz der Fremden preiszugeben – dies ist eine Falle!«
»Natürlich ist sie das«, erwiderte Obi-Wan gelassen.
»Die zehnte Etage. Tausende von Kriegsdroiden. Zehn tausende!«
»Weisen Sie Ihre Leute an, irgendwo Schutz zu suchen.« Obi-Wan drehte sich wie beiläufig um, sah nach oben und zählte die Etagen. Bei der zehnten entdeckte er ein stacheliges Sphäroid aus Metall: eine Struktur von der Größe eines Schlachtschiffs, die noch nicht lange dort sein konnte, denn ihre glänzende Oberfläche war noch nicht von Sand und Wind mattiert worden. Er nickte geistesabwesend und sprach leise, wie zu sich selbst. »G9, bring meinen Sternjäger zur Vigilance zurück. Richte Commander Cody aus, er soll dem Jedi-Kommando auf Coruscant mitteilen, dass ich General Grievous gefunden habe. Ich stelle ihn jetzt zum Kampf. Cody soll wie geplant mit seiner vollen Streitmacht angreifen.«
Der Astromech in der vorderen Interfacemulde piepte eine Bestätigung, und Obi-Wan wandte sich wieder an Tion Medon. »Teilen Sie den Fremden mit, dass ich versprochen habe, dem Geheimdienst der Republik einen Bericht zu übermitteln. Sagen Sie ihnen, dass ich wirklich nur Treibstoff für meinen Sternjäger wollte, um sofort wieder aufzubrechen.«
»Aber… was habt Ihr vor?«
»Wenn es in Ihrem Volk Krieger gibt…«, sagte Obi-Wan ernst. »Sie hätten jetzt Gelegenheit zu zeigen, was sie können.«
Im Holokom-Zentrum der Jedi, im Herzen des Tempels auf Coruscant, beobachtete Anakin, wie ein lebensgroßes Holobild des Klonoffiziers Commander Cody meldete, dass Obi-Wan General Grievous gefunden hatte.
»Wir beginnen wie befohlen mit dem Unterstützungsangriff. Und wenn ich dies hinzufügen darf: Auf der Grundlage meiner Erfahrungen mit General Kenobi vermute ich, dass Grievous nicht mehr lange zu leben hat.«
Wenn ich ihm helfen könnte, wäre es mehr als nur eine Vermutung, dachte Anakin. Sei vorsichtig, Obi-Wan…
»Danke, Commander.« Mace Windus Gesicht verriet nichts von der Mischung aus Sorge und Anspannung,
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