Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
geworden war.
Sobald es die Umstände erlaubten, war er aufgebrochen, auf sich allein gestellt, ohne einen Meister, der ihm über die Schulter sah, ohne jemanden, der seine Angelegenheiten kontrollierte. Er hatte den ausgedehnten Coruscant-Komplex bei Republica 500 aufgesucht, in dem die Senatorin von Naboo residierte.
Und nun, zwei Jahre zu spät, hatte er ein Hochzeitsgeschenk für sie.
Er hatte das einzige Objekt bei sich getragen, das ihm wirklich gehörte, das er sich verdient hatte und auf das er nicht verzichten musste. Ein Geschenk, das er Padmé geben konnte, um ihre Liebe zu feiern.
Der Höhepunkt der Ritterschaft-Zeremonie besteht darin, den Padawan-Zopf des neuen Ritters abzuschneiden. Und diesen Zopf hatte er in Padmés zitternde Hände gelegt.
Ein langer, dünner Strang aus glänzendem Haar, ohne jeden Wert.
Eine kleine Sache, die doch die ganze Galaxis für ihn bedeutete.
Und sie hatte ihn geküsst und sich an ihn geschmiegt und ihm ins Ohr geflüstert, dass sie auch etwas für ihn hatte.
Und aus ihrem Schrank war ein summender R2-D2 gekommen.
Anakin kannte ihn natürlich, schon seit Jahren. Der kleine Droide war ein dekorierter Kriegsheld und hatte Padmé das Leben gerettet, als sie Königin von Naboo gewesen war, ganz zu schweigen davon, dass er dem neunjährigen Anakin geholfen hatte, das die Droiden kontrollierende Mutterschiff der Handelsföderation zu vernichten, damit die Blockade zu durchbrechen und ihren Planeten zu retten. Die Königlichen Ingenieure von Naboo standen in dem Ruf, technische Wunder wirken zu können, und ihre modifizierten R-Einheiten waren in der Galaxis sehr begehrt. Anakin hatte zu protestieren versucht, aber Padmé hatte ihn mit einem weichen Finger auf den Lippen zum Schweigen gebracht, sanft gelächelt und geflüstert: »Was kann ein Politiker schon mit einem Astromech anfangen?«
»Aber ich bin Jedi…«
»Deshalb schenke ich ihn dir nicht«, hatte Padmé gesagt und erneut gelächelt. »Kümmere dich um ihn. Er ist eigentlich gar kein Geschenk, sondern ein Freund.«
All dies ging Anakin in der langen Sekunde durch den Kopf, bevor das Komlink zu zirpendem Leben erwachte und sich der Krampf seines Herzens löste.
»Wo bist du, R2? Komm, wir müssen von hier verschwinden!«
Hoch oben, an der Wand, die eigentlich der Boden sein sollte, bewegte sich die Tür eines verbeulten Durastahlschranks – eine silbrige und blaue Halbkugel stieß sie auf. Die Tür öffnete sich ganz, und R2-D2 richtete sich auf, zündete seine Düsen, verließ den Schrank und flog dem nächsten Ausgang entgegen.
Anakin bedachte Obi-Wan mit einem grimmigen Lächeln. Er sollte sich von jemandem trennen, den er liebte? Ausgeschlossen. »Worauf warten wir?«, fragte er. »Los!«
Auf der Brücke der Invisible Hand konnte man den Eindruck gewinnen, dass die gewaltige Wölbung von Coruscants Horizont das Schiff umkreiste. Jede Rotation brachte auch den Kommandoturm in Sicht, der sich vom Kreuzer gelöst hatte und von der Zentripetalkraft aus dem Orbit getragen wurde – für ihn begann ein langer, brennender Fall zur planetaren Stadt.
General Grievous beobachtete sowohl den Planeten als auch den Kommandoturm, während seine Droidenschaltkreise die Sekunden zählten, die dem Schiff noch blieben.
Er fürchtete nicht um sein Leben. Das speziell ausgestattete Fluchtmodul war darauf programmiert, ihn direkt zu einem Schiff zu bringen, das bereits alle Vorbereitungen für den Sprung getroffen hatte. Die schwer gepanzerte Kapsel würde ihn innerhalb weniger Sekunden zu dem Schiff bringen, das dann mit einigen zufälligen Mikrosprüngen eventuelle Verfolger abschütteln sollte, bevor es zur geheimen Basis auf Utapau flog.
Doch ohne den Kanzler wollte sich Grievous nicht auf den Weg machen. Diese Operation hatte die Handelsföderation viele Schiffe und Soldaten gekostet; mit leeren Händen zurückzukehren bedeutete einen noch größeren Verlust an Prestige. Bei Sieg oder Niederlage in diesem Krieg spielte die Propaganda eine große Rolle. Ein Teil der Schwäche der Republik ging auf die abergläubische Furcht ihrer Bürger vor dem anscheinend unvermeidlichen Sieg der Separatisten zurück – eine mit Schattensignalen genährte Furcht, die die Regierungspropaganda im HoloNetz vergifteten. Das gemeine Volk glaubte, dass die Republik den Krieg verlor. Zu sehen, wie der legendäre Grievous nach einer Niederlage die Flucht ergriff… Es mochte bei den Bürgern die Hoffnung wecken, dass der Krieg
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