Star Wars™ Feuerprobe
Schlacht wie dieser würden die Mandalorianer alles in ihrer Macht Stehende tun, nur um den Feind zu verlangsamen.
Vestara bog um eine Ecke und sah sich dreißig Nargonern gegenüber, die sich entlang der Korridorwände aufgestellt hatten. Ein paar blickten zur Decke hinauf, viele andere peitschten den Boden mit ihren Schwänzen, und alle hielten sie ihre Blastergewehre vor der Brust. Sie ging langsamer und blickte zu Marvid hinüber. »Was soll das?«
»Unsere persönliche Leibwache«, erklärte er rasch. »Jetzt, wo Han Solo auf freiem Fuß ist, können wir nicht vorsichtig genug sein.«
»Das sind ziemlich viele«, kommentierte Vestara. »Sind Sie sicher, dass es nur Solo ist, um den Sie sich Sorgen machen?«
» Natürlich ist es nicht nur Solo«, blaffte Craitheus. »Die Jedi sind hier, wie du ja selbst festgestellt hast. Falls du nicht noch mehr Zeit vergeuden möchtest, schlage ich vor, wir gehen jetzt weiter.«
Sie passierten die Nargoner, und zwei der Krieger fielen hinter Vestara in Schritt, während die anderen den Qrephs folgten. Ein Auge über die Schulter gerichtet, führte Khai die Prozession in den improvisierten Sabacc-Salon. Als sie den Raum betrat, wanderte ihr Blick hinüber zum Sichtfenster, wo ein steter Strom von glühenden Turbolaserstrahlen vor dem blauen Hintergrund der Wolke ins All hochzuckte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Skywalker und seine Schwester mit diesem Trommelfeuer aufhalten konnten, war gering, aber zumindest stieg so die allgemeine Furcht in der Einrichtung, und das würde es Vestara leichter machen, die Kontrolle zu übernehmen.
Dem Zustand des Salons nach zu schließen, war es auch bitter nötig, dass sie die Kontrolle übernahm. Die Wände waren mit Brandflecken überzogen, der Boden mit Blut verschmiert. Zwei Bioten – einer ein Nargoner, der andere eine Kopie von Soroc – lagen tot auf der anderen Seite des Sabacc-Tisches, und in der Luft hing der Geruch von Detonit und verkohltem Fleisch. Die Notfallluke im hinteren Teil des Salons war aus der Wand gesprengt worden, sodass dort jetzt nur noch ein kleines, schartiges Loch klaffte.
Mirta Gev saß auf dem Tisch und brüllte Befehle in ein Komlink. Sie trug noch immer die blutbefleckte Dienstkleidung einer Sabacc-Kartengeberin, allerdings war eines der Hosenbeine aufgeschlitzt, und sie hatte das Bein ausgestreckt, damit sich ein 2–1B-Medidroide um die ernst aussehende Schnittwunde kümmern konnte, die sich vom Knöchel bis über das Knie erstreckte.
Während die Qrephs und die Nargoner hinter ihr in den Raum strömten, trat Vestara selbstbewusst auf den Tisch zu, aber Gev ignorierte sie. Erst als Khai die Macht einsetzte, um ihr Komlink auszuschalten, wandte Mirta sich mit einem finsteren Gesichtsausdruck zu ihr herum.
»Kleine Mädchen haben hier nichts zu suchen.« Gev tippte das Komlink an, um es wieder zu aktivieren. »Ich bin gerade dabei, mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen.«
»Ich kann Ihnen sagen , wie die Lage ist.« Diesmal benutzte Vestara die Macht, um Mirta das Komlink aus der Hand zu reißen. »Sie erhalten Ihre Befehle ab sofort von mir. Wenn Sie sie befolgen, überleben Sie diese Geschichte vielleicht sogar.«
Gev schaute sichtlich verwundert. »Ich soll Befehle von Ihnen entgegennehmen?« Sie schüttelte den Kopf. »Da können Sie lange warten.«
»Sie wird überhaupt nicht warten müssen«, erklärte Craitheus, als er sich neben Vestara schob. »In Ihrem Vertrag ist festgelegt, dass wir die Befehlsgewalt nach eigenem Gutdünken verteilen können.«
»Außerdem sind Sie für dieses Chaos verantwortlich«, fügte Marvid hinzu. »Erst führen Sie die Jedi zur Ormni , dann lassen Sie Han Solo entkommen. Fast so, als würden die Jedi Sie bezahlen.«
Vestara sah den Zorn, der bei diesen Worten in Gevs Augen aufloderte, und kurz fürchtete sie, die Mandalorianerin würde ihren Truppen befehlen, nach Hause zurückzukehren, und allen anderen sagen, dass sie aus einer Luftschleuse springen konnten. So etwas durfte Khai nicht zulassen – nicht, wo sie gerade in einem Jedi-Überfall steckten. Die Frau, die die Qrephs als Savara Raine kannten, wandte sich zu Marvid um und schüttelte in vorgetäuschter Empörung den Kopf. »Das ist nicht gerecht«, sagte sie. »Es war nicht der Peilsender, der die Jedi zur Basis Eins geführt hat.« Sie blickte zu Mirta hinüber, und soweit sich das an der überraschten Miene der Mandalorianerin ablesen ließ, schien ihr Plan zu funktionieren.
Weitere Kostenlose Bücher