Star Wars™ Feuerprobe
jetzt sechs Sprunganzüge – sechs Jedi. Das ergab keinen Sinn.
»Das Portal als Falle zu benutzen ist eine ausgezeichnete Idee«, meinte Marvid. »Wir wissen, dass sich Han Solo in diesem Bereich versteckt, wir könnten also eine nützliche Geisel im Laborflügel haben. Aber wie willst du die Jedi in deine Falle locken?«
»Nicht ich , Marvid.« Einmal mehr wanderte ihr Blick zu dem Sichtfenster hinüber, wo der Falke weiter näher kam, und auch die Sprunganzüge waren inzwischen als gedrungene, breitschultrige Silhouetten erkennbar. »Das ist Ihre Aufgabe.«
»Du willst uns als Köder benutzen!?«, rief Craitheus. »Du musst verrückt sein!«
»Verrückt oder verzweifelt.« Während sie sprach, verschwand einer der Springer in einer Turbolaserexplosion, dann tauchte er auf der anderen Seite wieder auf, trudelnd und rot glühend, aber noch immer in einem Stück. »Aber das spielt keine Rolle, denn die Jedi sind hier, um Jagd auf Sie zu machen. Falls Sie den Feind nicht zum Portal locken wollen, fein. Nennen Sie uns einen anderen Ort, und wir stellen ihnen dort unsere Falle.«
Marvid zögerte kurz. »Das Portal ist in Ordnung.«
Auf der anderen Seite des Sichtfensters entwuchsen den sechs Silhouetten plötzlich Flügel aus weißen Flammen, und sie sanken in halsbrecherischem Spiralflug auf die Einrichtung hinab. Ihre Arme schwangen vor und zurück, blitzten und leuchteten, als sie Miniraketen auf die Turbolaserstellungen der Basis Eins abfeuerten.
Miniraketen?
Vestara streckte ihr Machtbewusstsein zur untersten Silhouette aus, konnte aber weder Furcht noch Aufregung spüren. Da war nur kalter, leerer Zorn. »Ich muss mich korrigieren«, sagte sie. »Das sind keine Sprunganzüge. Das sind Kampfdroiden.«
Eine Serie kleinerer Explosionen erschütterte die Basis, als die Miniraketen ihre Ziele trafen. Sie verfügten nur über kleine Sprengladungen, aber sie waren gut gezielt, und sie zerstörten die Emitteröffnungen der Turbolaser, woraufhin sich die Explosionen durch die gesamten Geschütze fortsetzten. Das Verteidigungsfeuer ebbte rasch ab, bis es kaum noch der Rede wert war. Nun drehte sich der Falke in einen rasend schnellen Sinkflug, und vier weitere Silhouetten lösten sich von seinem Bauch. Sie waren weniger klobig als die Kampfdroiden und feuerten auch nicht auf die Basis.
Als Vestara ihr Machtbewusstsein in ihre Richtung lenkte, fühlte sie die Auren von vier wütenden Jedi, die vor ihrer Berührung zurückzuckten. Einer von ihnen fühlte sich nur allzu vertraut an – Ben Skywalker. Vestara überdachte noch einmal ihre Prioritäten. Die Chancen, diesen Kampf zu gewinnen, waren gerade deutlich gesunken.
Luke Skywalker und Leia Solo zu überwältigen wäre schon Herausforderung genug, selbst mit den zweihundert Nargonern und den zwanzig Mandos, die sie nun unter ihrem Kommando hatte. Aber Ben Skywalker – das war eine andere Geschichte. Er wusste, wie sie dachte, was sie fühlte, kannte Vestara besser als sonst jemand in der Galaxis. Im Gegensatz zu seinem Vater würde er es außerdem weniger auf die Qrephs abgesehen haben, sondern ganz bewusst auf sie, seine einstige Geliebte, und ihr war klar, dass er nicht aufgeben würde, bevor nicht einer von ihnen tot war – oder sie sich wieder außerhalb seiner Reichweite zurückgezogen hatte.
Das Vernünftigste, was Vestara tun konnte, war also zu fliehen, bevor sie alles verlor. Doch es gab keinen Ort mehr, an den sie flüchten konnte. Ihre Zeit bei den Jedi hatte Vestara Khai unter ihresgleichen zu einer Ausgestoßenen gemacht. Sie wagte es nicht, zum Vergessenen Stamm zurückzukehren, zumindest nicht bis sie genug Macht hatte, um über den Stamm zu herrschen. Und diese Art von Macht würde sie ganz sicher nicht erringen, indem sie das Vernünftige tat. Sie winkte die Qrephs zu der gesprengten Luke im hinteren Teil des Salons hinüber. »Sie beide, los!«
Die Columi verschwendeten keine Zeit und eilten so hastig zum Ausgang hinüber, dass sie dabei sogar den 2–1B zu Fall brachten, der gerade letzte Hand an Gevs Verband anlegte. Die Mandalorianerin stieß sich vom Sabacc-Tisch ab, um probeweise ihr Bein zu belasten.
Da hallten vier krachende Donnerschläge durch die Decke. Ein Hüllenbruchalarm ertönte über Interkom, und überall in der Basis glitten automatische Notfallluken zu. Kurz darauf hallte auch schon das Kreischen und Poltern mehrerer verschiedener Feuergefechte durch die Korridore. Die nargonische Leibwache zögerte, dann drehten die
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