Star Wars™ Feuerprobe
Haltung zusammengerollt, das sich vor und zurück wiegte und vor Qualen wimmerte.
Ein paar Meter hinter ihr lag Marvid, ein qualmender Haufen aus Energieanzug und Metall, reglos in die Schatten gehüllt. Sogar Luke war zu sehen: Der Jedi ruhte noch immer am Fuß des Baumes, dort, wo er zusammengebrochen war, aber immerhin hatte er den Kopf gehoben, und er leuchtete auch wieder in einem tiefen goldenen Licht.
Hans Blick wanderte zurück zu Leia. Er wollte ihre Schmerzen noch dringender beenden als seine eigenen. Mehr noch: Er hätte seine Qualen freiwillig den Rest des Lebens erduldet, solange sie nur endlich von ihrer Pein befreit würde.
Wir können ihr helfen.
Wieder schoben sich die Schatten wispernd näher, und diesmal rückten sie immer weiter vor, bis sie den Kreis aus Licht rings um ihn vollständig fortgefressen hatten, bis sie das Leuchten aus seinem Körper selbst herauszusaugen schienen.
Wir können sie retten.
Diesmal fragte Han nicht, welchen Preis ihn das kosten würde. Er wollte es gar nicht wissen. Um Leia zu retten, hätte er so gut wie alles gegeben: seine Augen, sein Gehör, seine geistige Gesundheit, sein Leben, seine Seele – einfach alles, was ihn zu Han Solo machte. Doch seit jenem Tag, als er Luke auf Tatooine begegnet war, lebte er nun schon mit Machtnutzern, und das war lange genug, um die Verlockungen der Dunklen Seite zu kennen. Falls er jetzt um Leias Leben bat, würde er sie dadurch nicht retten – er würde sie alle verdammen. So funktionierte die Dunkle Seite nämlich. Sie lockte einen, machte einem Versprechen, und manchmal hielt sie sie sogar. Doch der Preis dafür war viel zu hoch – und zwar immer. Die Dunkle Seite verschlang alles, was einen als Person ausmachte, und von jenen, die ihrem Opfer nahestanden, forderte sie ebenfalls einen hohen Tribut. Das hatten Han und Leia am eigenen Leib erfahren, als Jacen sich von der Hellen Seite abgewandt hatte. Die gesamte Solo-Familie hatte den Preis dafür gezahlt, und ganz besonders Jaina, Jacens Zwillingsschwester, die gezwungen gewesen war, ihn zu verfolgen und seiner Schreckensherrschaft ein Ende zu bereiten.
Geht weg!
Es fühlte sich an, als hätte er die Worte beinahe wirklich ausgesprochen, und die raschelnden Schatten zogen sich zurück – aber nur um eine Armeslänge. Sie waren geduldig, denn sie wussten, dass die Ewigkeit eine lange Zeit war, um den Qualen einer geliebten Person zu lauschen. Sie konnten warten. Han würde seine Meinung ändern – früher oder später. Vermutlich eher früher als später.
»Geht weg !« Diesmal schaffte Solo es tatsächlich, laut zu sprechen, und die Schatten huschten davon, zurück in den Wald.
Als sie verschwanden, blieben nur eine wirbelnde Wolke aus Rauch und das lauter werdende Knistern von Flammen zurück. Eine gelbe Flammenwand züngelte auf der schmalen Fläche zwischen Leia und Marvid, und auch, wenn sie im Moment nur ein paar Zentimeter über den Boden leckten, wuchsen diese Flammen doch rasch in die Höhe.
Han stemmte sich in eine sitzende Position hoch. Die Anstrengung sandte Wogen höllischer Schmerzen durch den Körper, und schon nach ein paar Sekunden verließen ihn die Kräfte, und er musste zittern. Doch er wollte sich nicht erlauben, wieder zurückzusinken – er durfte sich das nicht erlauben. Nicht solange Leia und Luke in Gefahr schwebten. Er streckte die Hand in Richtung der höher werdenden Flammenwand aus. »He, Leia! Luke!« Seine Stimme war nicht gerade laut und dröhnend – aber sie war hörbar. »Steht auf! Feuer!«
Luke kam taumelnd auf die Beine, aber Leia schaffte es nur, ihren zusammengerollten Körper ein Stück zu strecken, gerade so weit, dass sie zu Han hinüberblicken konnte. Ihre Hände schoben sich zum Mund hoch, als würde sie versuchen, etwas zu rufen. Als ihr kein Laut über die Lippen kommen wollte, gab sie es schließlich auf und deutete nur mit dem Finger.
Han blickte über die Schulter und sah eine weitere, ein Meter hohe Mauer aus Flammen, die sich vor Craitheus’ zerstörtem Energieanzug ausbreitete. Er versuchte aufzustehen – und brach zusammen, von Schmerzen geplagt. Seine Augen suchten Leia, und er stellte fest, dass sie sich schon wieder auf die Beine hocharbeitete, wobei ihr Körper noch heller leuchtete als bislang. Das Feuer hinter ihr hatte inzwischen eine Höhe von zwei Metern erreicht, und es war zu grell, um hindurchsehen zu können. Es war also unmöglich zu sagen, was aus Marvid geworden war.
Beißender
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