Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
Winter. »Ein Rodianer, der sich für einen aufstrebenden Waffenhändler hält, hat das Lager zu Demonstrationszwecken eingerichtet. Es ist klein, aber wir sollten dort finden, was wir brauchen.«
Tavia tauchte wieder auf, in der Hand eine schwarze Gürteltasche. »Hier sind acht«, erklärte sie und drückte Han die Tasche in die Hand. »Ich hoffe, das reicht.«
»Danke«, sagte er und spähte kurz hinein. Standardmodelle mit Auslöseschalter und Komlink-Aktivierung. »Winter?«
»Acht sollten genug sein«, bestätigte sie.
»Gut«, meinte Han, bevor er die Tasche wieder schloss. »Lasst uns loslegen – wir nehmen den anderen Luftgleiter. Rachele, sieh mal, ob du ein paar Grundrisse dieser Fabrik auftreiben kannst. Falls du etwas findest, leite es an mich und Chewie weiter.«
»Verstanden.« Rachele beugte sich wieder über ihren Computer.
»Ihr wisst alle, was ihr zu tun habt«, wandte Han sich nun an die anderen. »Also, worauf wartet ihr noch?«
Die Fabrik war alt und verfallen, drei Stockwerke voller abblätternder Farbe, mit Fenstern, die vom Staub der Jahrzehnte bedeckt und vom Wind zerkratzt waren. Einen solchen Ort würde niemand eines zweiten Blicks würdigen, würde niemand betreten wollen, und ganz sicher würde niemand gute Credits ausgeben, um ihn zu mieten – was ihn zum perfekten Ort für ein inoffizielles Verhörzimmer der Polizei machte.
»Du weißt, dass du diese Kanonen blind abfeuern musst«, mahnte Winter, während sie den fünften der sechs schweren E -Netz-Repetierblaster aufstellten, die sie aus dem Vorratsschuppen des Waffenhändlers mitgenommen hatten. »Wenn du die Auslöser mit dem Elektrofernglas verbindest, um aus der Distanz zu zielen, wäre der Datenstrom viel zu auffällig, um der Gegenseite verborgen zu bleiben. Sie würden ihn geradewegs zu dir zurückverfolgen, und das wäre es dann.«
»Ich weiß«, sagte Han. »Zum Glück ist es ja nicht wichtig, ob wir irgendetwas treffen.«
Sie hielt lange genug inne, um ihm einen stechenden Blick zuzuwerfen. »Du willst gar nichts treffen? Warum um alles in der Galaxis haben wir die Kanonen dann mitgebracht?«
»Weil sie großartige Krachmacher sind«, erklärte Han, während er sich bückte und einen von Tavias Fernauslösern an den Feuermechanismus heftete. »So werden sie alle in die falsche Richtung blicken. Chewie und Kell richten dann die richtige Verwüstung an.«
»Hoffentlich nur dort, wo sie auch zuschlagen sollen«, brummte Winter.
»Chewie schafft das schon.« Han musterte sie über den Lauf des E -Netz hinweg. »Die Frage ist nur, schafft Kell es auch?«
»Ich sagte doch, ich habe ihn schon fliegen sehen.«
»Ja, aber du sagtest nicht, dass du ihn schon im Kampf hast fliegen sehen«, erinnerte er sie. »Wie gut kennst du ihn überhaupt?«
Winter zuckte mit den Schultern, dann verankerte sie das Dreibein der Kanone und kletterte zurück in den Luftgleiter. »Er hat sich Mazzic ungefähr vor sechs Monaten angeschlossen, also zwei Monate nach mir. Er macht einen recht kompetenten und loyalen Eindruck auf mich, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er schon einiges erlebt hat. Vermutlich familiäre Probleme.«
»Tja, wer hat die nicht?«, knurrte Han, während er neben ihr in den Gleiter stieg. Nachdem er die Repulsorlifts aktiviert hatte, hob er ab und hielt auf den Punkt zu, den sie für die letzte Geschützstellung ausgewählt hatten.
»Und obwohl er es nicht direkt gesagt hat«, fügte Winter zögerlich hinzu, »glaube ich, dass er auch ein Alderaaner ist.«
Han spürte, wie unwillkürlich seine Lippen zuckten. Leia hatte sich nie etwas anmerken lassen, nicht während ihrer Flucht vom Todesstern und auch später nicht, dennoch hatte er die ganze Zeit über, selbst dann noch, als sie ihn und Luke für ihren Sieg bei Yavin bejubelte, den tiefen, fortwährenden Schmerz in ihren Augen gesehen. Die gleiche Pein spürte er auch in Winter, und jetzt, wo er darüber nachdachte, erkannte er, dass sie recht hatte. Kell trug ebenfalls die Last schwerer Erinnerungen mit sich herum. Han hatte diese Art von Schmerz auch schon gekostet, aber längst nicht in demselben Maße wie Leia, Winter oder Kell. Dennoch wusste er nur zu gut, dass so etwas die Leute veränderte. Manchmal machte es sie depressiv, unachtsam und lethargisch. Manchmal entfachte es einen ewig währenden Zorn in ihnen, und dann dauerte es sehr, sehr lange, bis sie sich wieder um irgendjemanden oder irgendetwas scherten. Manchmal machte es sie auch in
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