Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
doch nur die Hälfte der Anlagen schien noch in Betrieb zu sein. Direkt vor ihnen befand sich ihr wahrscheinlichstes Ziel, eine dreistöckige Monstrosität von einem Gebäude, das einsam zwischen Trümmerhaufen aufragte und aussah, als hätte man es am ersten Tag der Klonkriege geschlossen.
»Behalt deine Meinung lieber für dich«, warnte Wolv seinen Partner grimmig und verpasste ihm eine Ohrfeige mit dem Handrücken, um den Worten Nachdruck zu verleihen. »Wir haben es hier mit Leuten zu tun, die man besser nicht wütend macht. Sogar der Chef klang ängstlich.«
Folx schnaubte. »Der Chef ist ein alter Ugnaught«, brummte er verächtlich. »Bei diesen Gangsterbossen ist doch einer wie der andere.«
»Wenn du das Maul aufreißen und dir dein Hirn wegbrennen lassen möchtest, nur zu«, konterte Wolv. »Aber bitte tu es, wenn du mit Cran oder Baar unterwegs bist und nicht mit mir, in Ordnung?«
Noch einmal schnaubte sein Begleiter. »Du bist auch ein alter Ugnaught.«
»Vielleicht«, meinte Wolv. »Aber ein Ugnaught wird nur dann alt, wenn er schlau ist. Also tu mir den Gefallen und benutz dein Gehirn.«
Folx schüttelte den Kopf, und Lando stellte sich vor, dass er dabei mit den Augen rollte. »Gut, wenn du dich dann besser fühlst.«
Abgesehen von ein paar Löchern im Dach der Fabrik schien es keinerlei Ein- oder Ausgänge zu geben, und einen Moment lange wagte Lando zu hoffen, dass das Treffen draußen stattfinden würde. Nicht dass es viele Stellen gegeben hätte, die ihm bei einem Fluchtversuch Deckung bieten würden, aber immerhin war Wegrennen dort eine Option.
Doch als sie das Gebäude erreichten, schob sich ein breites Tor hinter einem teilweise eingestürzten Verladedock gemächlich nach oben. Die beiden anderen Luftgleiter flogen bereits darauf zu, und der vordere wartete gerade so lange, bis die Öffnung groß genug war, um mit einer Lässigkeit durch die Lücke zu fegen, die an Arroganz grenzte. Der zweite Gleiter gab dem Tor noch ein paar weitere Sekunden, bevor auch er ins Innere flog.
Lando blickte Zerba an. Im ersten Luftgleiter sitzen die Leibwächter , formte er lautlos mit den Lippen.
Zerba nickte und zog die Schultern hoch. Wo sind sie? , fragte er stumm zurück.
Lando zwinkerte ihm zu und wandte sich wieder um. Es gab schließlich keinen Grund, dass Zerba sich auch Sorgen machen sollte. Doch er hatte recht. Han und die anderen sollten inzwischen hier sein. Chewie sollte zusammengekauert auf einem dieser eingestürzten Ausrüstungsschuppen sitzen, den Bogenspanner im Anschlag, und gezielt ihren Repulsorkern zerlegen, um Folx zu einer schnellen, aber kontrollierten Notlandung zu zwingen. Han sollte in der Nähe der Verladerampe in Bereitschaft gegangen sein und mit seinem BlasTech DL -44, auf den er viel zu große Stücke hielt, die beiden anderen Luftgleiter beschäftigen. Und ein weiteres Mitglied ihrer Gruppe, vielleicht Dozer oder Kell, sollte den beiden Deckung geben, während ein vierter – ganz egal, wer – in einem Luftgleiter herbeigerast käme, um die Entführten schnell an Bord zu nehmen und dann noch schneller mit ihnen zu verschwinden.
Doch da war nichts dergleichen. Niemand eröffnete das Feuer. Es war nicht einmal jemand zu sehen. Auch keinerlei Fahrzeuge, auf dem ganzen Gelände nicht. Es gab zwar zahlreiche Schuppen und Verstecke, wo jemand auf der Lauer liegen könnte, aber keiner dieser Orte war geeignet für die Art von schnellem Zuschlagen und Verschwinden, die für ihre Rettung nötig gewesen wäre. Denn nur mit einer solchen Taktik könnten sie Erfolg haben.
Sobald er und Zerba sich im Inneren des Gebäudes befanden, war das Spiel aus. Lando war kein Bauingenieur, aber selbst von seinem Blickpunkt aus schien es offensichtlich, dass die Fabrik bei einem Feuergefecht mit fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit in sich zusammenstürzen würde – direkt auf die Köpfe derjenigen, die sich dann im Inneren befanden. Er blickte nach vorn zum Tor, das sich noch immer mühsam öffnete. Konnte es sein, dass das Team gar nicht wusste, wo er und Zerba waren? Würde es vielleicht gar keine Rettung geben?
Lächerlich. Winter und Tavia hatten die Entführung gewiss von der Suite aus beobachtet, und Rachele war gewiss in der Lage gewesen, der Fährte des Luftgleiters irgendwie zu folgen. Folx war über eine Stunde kreuz und quer in der Stadt herumgeflogen, mehr als genug Zeit für Han, um sich etwas Cleveres einfallen zu lassen. Es sei denn, es würde keine Rettung geben,
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