Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
Als Han aus dem Innern des Lulina berichtete, dass der Konvoi eingetroffen war, war sie noch zwei Bäume weit von ihrem Zielfenster entfernt. Sie hockte mehr oder minder bequem auf dem Baum, den sie sich für diese Mission ausgesucht hatte, drei Meter vom Fenster weg, als das Licht in der Suite anging und der Falleen, den sie schon zuvor gesehen hatte, mit großen Schritten in den Raum marschiert kam.
»Keine Sorge, sie schafft das schon«, ertönte Landos beruhigende Stimme von hinten.
Winter sah sich um. Er war vom anderen Ende des Zimmers herübergekommen und stand jetzt zwischen ihr und Tavia – näher als nötig, wesentlich näher, als Winter Fremde nach Möglichkeit an sich heranließ.
Gleichwohl, seine Augen waren nicht auf sie gerichtet, sondern auf die Fenster auf der anderen Seite des Parks. »Ich habe sie schon verrücktere Aktionen durchziehen sehen als die hier«, fuhr er fort. »Wie ich schon sagte, sie hat Talent.« Er wandte den Blick gerade lange genug ab, um Winter ein charmantes, leicht schurkisches Lächeln zuzuwerfen. »Das gilt für beide«, verbesserte er sich und legte Tavia eine Hand auf die Schulter.
»Ja«, sagte Winter, die sich ebenfalls wieder dem Fenster zuwandte. Es war zwar ärgerlich, jedoch wenig überraschend, dass Han klug genug gewesen war, darauf zu bestehen, dass die Gruppe sich mit Vornamen ansprach. In den Verbrecherdatenbanken, die sie sich im Laufe der Jahre eingeprägt hatte, gab es nicht weniger als fünfzehn Landos, und den meisten dieser Akten mangelte es bedauerlicherweise an anständigen Holobildern. Sie fragte sich flüchtig, ob dieser Lando einer dieser fünfzehn war – oder einer, der der Aufmerksamkeit der Imperialen bislang erfolgreich entgangen war.
Der Falleen gegenüber hatte inzwischen seinen Mantel abgestreift, um darunter eine teuer aussehende, oberschenkellange Tunika zum Vorschein kommen zu lassen. Winter studierte seinen Hals, in der Hoffnung, irgendwo eine Clan- oder Syndikatstätowierung zu entdecken, die ihr einen Hinweis auf seine Identität oder Zugehörigkeit lieferte. Bei einigen Falleen-Gruppierungen war das nichts Ungewöhnliches. Doch da war nichts, zumindest nichts, das sie aus dieser Entfernung ausmachen konnte. Der Falleen ließ den Mantel auf einen niedrigen Tisch neben der Zimmertür fallen, ehe er in eine Hüfttasche griff und ein seltsam aussehendes Datapad daraus hervorzog, das er neben den Mantel legte. Er zog einmal die Schultern hoch, als ob er das Restgewicht des Mantels abschütteln wollte, trat zum Tresor und verschwand auf der anderen Seite.
Stirnrunzelnd musterte Winter das Datapad. Irgendetwas daran kam ihr bekannt vor. Dann versteifte sie sich abrupt. »Elektrofernglas!«, schnappte sie, riss den Blick vom Datapad los und schaute sich hektisch um. Wo waren die verdammten Dinger?
»Hier«, sagte Tavia und drückte ihr eins in die Hand.
Winter hielt es sich vor die Augen, während ihre Finger die Fokuskontrolle bedienten. Das Bild stabilisierte sich, dann tauchte von der Seite her eine Fremdweltlerhand auf und zog das Datapad mit einem Ruck aus ihrem Blickfeld. Bevor sie das Fernglas neu fokussieren konnte, war der Falleen schon wieder um die Seite des Tresors herum verschwunden, zusammen mit dem Datapad.
»Was ist los?«, fragte Tavia angespannt. »Stimmt irgendwas nicht?«
»Dieses Datapad«, sagte Winter, ließ das Elektrofernglas sinken und schaute zu dem Abschnitt des Fußbodens hinüber, wo Bink und Tavia ihre Ausrüstung ausgebreitet hatten. »Ich muss mir das Gerät näher ansehen, um ganz sicher zu sein. Doch wenn es das ist, wofür ich es halte, stecken wir in Schwierigkeiten.«
»Aber Bink kann es nicht mitnehmen«, wandte Tavia ein. »Die Energiesensoren …«
»Ich weiß«, schnitt Winter ihr das Wort ab, stieß ihr das Elektrofernglas wieder in die Hände und eilte zum Equipment hinüber. »Ich muss zu ihr.«
»Aber wie?«, fragte Lando. »Bink hat das einzige manuelle Klettergeschirr.«
»Dann werde ich wohl improvisieren müssen.« Winter schnappte sich das energiebetriebene Enterhakengeschirr und unterzog es einer raschen Begutachtung. Wenn sie den zentralen Rahmen entfernte und dann den an der Schulter angebrachten Entfernungsmesser deaktivierte …
Der Wookiee knurrte eine Frage.
»Die Sache ist nicht bloß wichtig«, beharrte Winter, »sondern absolut entscheidend.« Sie packte den Zentralrahmen und schaute sich nach einem Messer um – und dann zuckte sie überrascht zurück, als der
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