Star Wars - Mächter der Macht 5 - Opfer
länger hierzubehalten, und Luke war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, niemals die Augen von ihr abzuwenden, und der Erinnerung daran, wie Yoda eins mit der Macht geworden war: wenn es bei ihr genauso geschah, sah er sie womöglich tatsächlich wieder. In diesem Augenblick war er dankbar dafür, sie einfach nur betrachten zu können.
»Du wolltest mich wirklich sehen, nicht wahr?«, flüsterte er und beugte sich über sie, um sie zu küssen. Er fragte sich, ob sie im nächsten Moment verschwinden würde. Er wagte es nicht, wegzuschauen, und wusste, dass ihn das bloß daran hinderte, zu akzeptieren, dass sie tot war. Selbst als er spürte, wie Ben auf das Abteil zukam, und er ihn leise über das Deck gehen hörte, drehte er sich nicht um. Er streckte seinen linken Arm aus, damit Ben zu ihm kam und sich von ihm umarmen ließ, während er über Mara wachte.
»He, Schatz«, sagte er zu ihr. »Es ist Ben.«
»Es tut mir leid, dass du mich nicht finden konntest, Dad«, sagte er. »Ich musste einfach zu ihr gehen und dort bei ihr sein.«
Es war das erste Mal, dass Luke mit Ben sprach, seit Mara fort - gegangen war. Um ehrlich zu sein, fühlte es sich wie das erste Mal seit Ewigkeiten an. Luke versuchte, sich vorzustellen, wie es für Ben gewesen sein mochte, bei der Leiche seiner Mutter zu wachen, allein und verängstigt, doch er war immer noch zu sehr in seiner eigenen Trauer und seinem eigenen Entsetzen gefangen.
»Dad ... Ich weiß, dass sie uns etwas mitteilen will. Ich habe den ganzen Rückweg lang darüber nachgedacht.«
Armes Kind. Luke verstand nicht recht, was Ben damit meinte, aber sie konnten später darüber reden. Er war stolz auf Ben, wie stolz und würdevoll er war. Ben konnte auch die andere Neuigkeit verkraften. Er war jetzt ein Mann.
»Immerhin habe ich Lumiya erwischt.«
»Ja?« Ben klang überrascht. »Was meinst du damit, erwischt?«
»Ich habe sie getötet. Ich will es nicht beschönigen. Ich war es Mara schuldig, ich musste ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen.«
Ben war vollkommen still. Luke spürte eine gewisse Unruhe um ihn herum, und seine Muskeln versteiften sich.
»Dad ...«
»Ich weiß, ein rechtliches Verfahren und all das ... Aber ein rechtliches Verfahren ... Lumiya hat gesagt, sie musste es tun ... Nun. ein Leben für ein Leben. Das ist alles.«
»Das ... Dad, es war nicht Lumiya.«
»Sie war es. Sie sagte ...«
Was genau hatte Lumiya gesagt?
»Nein, nein, das kann nicht sein. Weil ich in dem Moment, als Mom starb, unmittelbar neben Lumiya war. Und wir befanden uns nicht mal in Moms Nähe. Wir sind auf Kavan gelandet, wir beide. Sie war immer noch in der Sith-Sphäre.«
Luke vernahm Bens Stimme wie aus weiter Ferne, und plötzlich war wieder alles auf den Kopf gestellt.
Sie war es nicht gewesen. Es war nicht Lumiya gewesen.
»Dad, bleib ruhig, okay? Wir werden den finden, der es getan hat.« Ben ergriff ihn an den Schultern. »Dad, deshalb ist Mom hiergeblieben. Sie ist hiergeblieben, damit wir Beweise finden können. Wir wissen noch nicht, wer es war. Vergiss Lumiya. Du bist einfach schneller bei ihr gewesen - aber ich war bereits hinter ihr her, bevor Mom starb. Du hast der Galaxis einen notwendigen Dienst erwiesen.«
Nein, das hatte er nicht. Luke hatte ganz und gar nicht das Gefühl, das getan zu haben. Er hatte Lumiya - böse, wie sie war für etwas getötet, das sie nicht getan hatte. Das war keine Gerechtigkeit.
Luke stellte fest, dass er auf die Knie sank. »Ich habe die falsche ...«
»... Sith getötet?«
»Ich habe die falsche Person getötet. Aber sie sagte ...«
Ben legte seine Hände zu beiden Seiten auf das Gesicht seines Vaters, mit einem Mal um Jahre älter als Luke. »Sieh mich an, Dad. Es ist nicht gut, hier darüber zu sprechen. Unterhalten wir uns woanders.«
»Ben ...«
»Was ist mit all den anderen Leuten, die sie getötet hat oder deren Tod sie zumindest verschuldet hat? Sie ist es nicht wert, dass du dich ihretwegen quälst, Dad. Heb dir deine Tränen für Mom auf.«
Luke schaffte es, noch ein paar Minuten durchzuhalten. Als er es nicht mehr länger ertragen konnte, eilte er mit großen Schritten zu seiner Kabine, schloss das Schott und schluchzte und tobte, bis ihn die Erschöpfung in die Knie zwang. Er hatte geglaubt, Fassung bewahren zu können, all die Tränen zurückhalten zu können, und dann brachte ausgerechnet Lumiya das Fass zum Überlaufen, und die Schleusentore öffneten sich. Er hasste sie dafür. Er hatte um Mara
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