Star Wars- The Old Republic - Revan
Versammlungsraum wie auch als Lager für Ausrüstungsgegenstände diente, die ansonsten in der Kälte Schaden nehmen würden.
Zwischen den Zelten verstreut standen mehrere Schlitten, manche mit Vorräten beladen, andere leer. Auf der gegenüberliegenden Seite des Lagers waren vier große, mit Planen abgedeckte Erhebungen zu sehen. Revan sank der Mut.
Als Teil der Kapitulationsbedingungen hatte er den Mandalorianern befohlen, ihre berüchtigten Basilisk-Kriegsdroiden zu demontieren – riesige Metallbestien, auf denen die Mandalorianer oft wie auf Tieren in den Kampf ritten. Der Größe der abgedeckten Objekte nach zu urteilen und anhand der Formen, die nicht von den Planen verschleiert wurden, hatten wohl ein paar der Besiegten beschlossen, die Anordnung zu ignorieren.
„Noch ein Schritt und wir schminken den Schnee mit euren Hirnen!“, rief eine Stimme.
Vier Wächter traten hinter den Schneewehen hervor, zu jeder Seite von Revan und Canderous zwei. Sie trugen schwere Wintersachen, größtenteils in Blau, Gold und Braun, und waren mit Blastergewehren bewaffnet, die sie wachsam auf die Eindringlinge richteten.
„Legt eure Waffen ab und identifiziert euch!“ Der Sprecher – ein Mann – war der Wächter, der am nächsten zu Revans Linken stand.
Aus dem Augenwinkel konnte der Jedi sehen, dass sich Canderous nicht unterkriegen ließ. Er vermied sorgfältig jede plötzliche Bewegung, machte aber keine Anstalten, dem Befehl Folge zu leisten. Revan hielt es für das Beste, seinem Beispiel zu folgen.
„Ich bin Canderous vom Ordo-Clan“, rief der große Kerl. „Und ich lege für niemanden meine Waffen ab!“
Dem überraschten Schweigen war zu entnehmen, dass sein Name ihre Beachtung fand.
„Woher sollen wir wissen, ob du wirklich Canderous bist?“, wollte einer der anderen Wächter wissen, ebenfalls eine Männerstimme, nur tiefer als die erste.
„Na ja, Edric“, antwortete Canderous, „ich könnte dir die Fresse polieren, bis dein krummer Zinken wieder gradegebogen ist, aber bis ich damit fertig bin, frieren wir uns wahrscheinlich halb tot.“
Der Wächter brüllte auf vor Lachen, schlang sich sein Gewehr um die Schulter, breitete die Arme aus und rannte los, um Canderous stürmisch zu umarmen. „Wie schön, dich wiederzusehen, Bruder!“, rief er.
Mit Erleichterung sah Revan, dass auch die anderen Wächter ihre Waffen gesenkt hatten. Sie traten vor, um einen engen Kreis um Canderous zu bilden, schüttelten ihm die Hand, klopften ihm auf die Schultern und entboten lauthals traditionelle Begrüßungen auf Mando’a.
Wenige Augenblicke später ergriff derjenige, den Canderous Edric genannt hatte, wieder das Wort. „Dann wollen wir dich und deinen Freund mal aus der Kälte schaffen“, sagte er auf Basic. „Lasst euren Schlitten stehen, wir schicken jemand anderes, um ihn zu holen.“
Die anderen drei Wächter blieben auf ihren Posten, während Edric Revan und Canderous zu der Sammelbaracke in der Mitte des Lagers führte. Als sie an den Zelten vorübergingen, streckten ihre Bewohner die Köpfe heraus, um zu sehen, was draußen vor sich ging, und kurz darauf folgte eine kleine Schar den Neuankömmlingen. Revan hörte, wie das aufgeregte Stimmengewirr zunahm, aber sein Mando’a war schon ziemlich eingerostet und er konnte nicht verstehen, was gesagt wurde.
Vor der Tür der Baracke stampfte sich Edric vor dem Hineingehen den Schnee von den Stiefeln. Seine Gäste taten es ihm gleich.
Als Erstes fiel Revan die Wärme auf. Seine Schutzbrille beschlug und er nahm sie nur allzu gern ab, um die Umgebung besser sehen zu können. Wie er vermutet hatte, diente die Baracke sowohl als Vorratslager wie auch als Versammlungsraum. Es befanden sich bereits sieben oder acht Mandalorianer in der Bude und lungerten auf Kisten und Bündeln herum, die sie als behelfsmäßige Möbel benutzten. In einer Ecke lag ein riesiger Haufen aus Mänteln, Schals und Handschuhen. Edric zog sich bereits seine Winterklamotten aus und warf sie auf den Haufen. Schnell und dankbar folgte Revan seinem Beispiel.
Canderous blieb keine Gelegenheit, das Gleiche zu tun, denn in dem Augenblick, in dem er seine Schutzbrille abnahm und sich die Kapuze aus dem Gesicht zog, wurde er auch schon umdrängt. Wieder ertönten traditionelle Mando’a-Begrüßungen von den Gastgebern, und Revan bemerkte sehr wohl die unverfälschte Freude im Gesicht seines Freundes, der endlich wieder mit anderen Mitgliedern seines Clans vereint war.
Eine der
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