Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
Tag über Drinks in einer von Schnapphunden viel frequentierten Bar serviert hatte, ließ sich im Einsatzzentrum müde auf den Stuhl neben Voorts sinken.
Voort schaute nicht auf, sondern studierte weiterhin die Diagramme, die Jesmin ihm früher am Tag gebracht hatte. Sie zeigten ein großes Gebäude, das Wasserpumpen beherbergte. Jesmin hatte erklärt, dass sich das Gebäude im Nordwestquadranten der Chakham-Basis befand, am tiefsten Hang des Schwarzgipfelberges. Ein Schaubild, von dem Jesmin zugegeben hatte, dass es teilweise eher spekulativ war, zeigte einen getarnten Turboliftschacht, der vermutlich in die alten Minen unter dem Berg und dem umliegenden Gelände hinabführte. »Na, Bühnenboy, wie läuft’s mit deiner Nur-Flüssigkeiten-Diät?«
Turman ächzte und behielt das Geräusch eine ganze Weile bei. Er hielt bloß inne, um Luft zu holen. »Ich bin nicht hier, um darüber zu reden. Es geht um Ledina Chott.«
»Thaals nächste Geliebte, wenn wir ihn nicht vorher erwischen. Was ist mit ihr?«
»Vor Kurzem haben die Schnapphunde Befehle erhalten – inoffizielle Befehle –, die sie betreffen. Sie ist tabu. Unter den gewöhnlichen Soldaten macht das Gerücht die Runde, dass sich die Schnapphunde, ganz gleich, ob Mann oder Frau, respektvoll und äußerst zurückhaltend verhalten sollen, falls sie ihr jemals begegnen sollten. Darüber hinaus heißt es unter den Soldaten, dass es einen die Karriereleiter schnell nach oben bringt, wenn man jemanden verscheucht, der Interesse an ihr zeigt. Das ist jetzt erst ein paar Wochen her.«
»Bald, bald, bald … Er wird seine Identität als Thaal jetzt schon sehr bald aufgeben, um zu Thadley zu werden.« Voort klang beinahe selbstzufrieden.
»Thaal ändert sein Vorgehen. Er hat seine letzte Geliebte getötet, bloß um seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Was, wenn er an Ledina Chott herantritt und sie ihn abblitzen lässt?« Turman wirkte besorgt. »Ist sie sicher?«
»Das weiß ich nicht.« Voort legte die Schaubilder beiseite. »Nicht einmal mit elf Gespenstern können wir jede Eventualität berücksichtigen. Und du kannst nicht in ihrer Nähe sein, um sie zu beschützen. Anderswo bist du wichtiger.«
»Ich weiß.« Turman stand auf. »Ich wollte mich einfach nur mal bei jemandem ausheulen.«
Am nächsten Morgen pirschten sich Huhunna und Jesmin mit einem Paket im Gepäck bis auf zehn Meter an den waldseitigen Sensorzaun des Armeestützpunkts heran. Hinter einem Baum holten sie den Inhalt des Pakets aus der Tasche, in der es sich befand.
Es war eine Art Droide. Der einen halben Meter lange rautenförmige Körper war mit einer Reihe mit Gelenken versehener Durastahlbeine ausgestattet, die überall aus dem gesamten Rumpf des Droiden und in sämtliche Richtungen ragten. An den Enden der Raute befanden sich grüne Kugeln, die optische Sensoren bargen.
Jesmin drehte einen der Sensoren, bis er einrastete. Der Droide erwachte zum Leben und richtete sich auf einigen seiner Gliedmaßen auf. Er orientierte sich und wandte sich seinem fernen Ziel zu. Leider stand nur wenige Zentimeter entfernt ein Baum, der ihm den Weg versperrte. Der Droide musterte den Baum von oben bis unten, ehe er sich nach links drehte und wie in Zeitlupe auf den Sensorzaun zumarschierte – zumindest kam es Jesmin so vor.
Huhunna seufzte und sagte dann auf Shyriiwook: »Zu langsam. Nichts würde etwas fressen wollen, das so riecht. Aber möglicherweise kommt irgendwas daher, will damit spielen und demoliert das Ding dabei. Es muss sich schneller bewegen.«
»Nein, wäre der Droide schneller, würden die Bewegungsmelder ihn registrieren. Bei diesem Tempo wirkt er auf den Sensorschirmen wie eine statische Störung. Sobald er zehn Meter hinter dem Zaun ist, kann er einen Zahn zulegen.«
Huhunna blickte dem Droiden einfach nur nach und schüttelte mit sorgenvoller Miene den Kopf.
Im Einsatzzentrum sah sich Trey die gelegentlich eintrudelnden, via Blitzübertragung übermittelten Holokamera-Aufnahmen des sich langsam fortbewegenden Droiden an. Hin und wieder ging er sämtliche visuellen Aufzeichnungen im Schnellvorlauf durch, sodass es so aussah, als würde sich der Droide in normalem Tempo bewegen, während vom Winde verwehte Blätter und Insekten mit Überschallgeschwindigkeit vorbeizischten.
Lange nach Jesmins und Huhunnas Rückkehr zeigte das Bild, wie der Droide auf Oberflächenniveau in eine Spalte an einem kleinen Abhang vordrang. Die Holokamera schaltete ohne Erfolg durch die verschiedenen
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