Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
einen Schutzanzug anziehen, in den jemand warme Butter gegossen hat. Allerdings habe ich den Eindruck, dass man drei Milliarden von diesem Ding verkaufen könnte, wenn man noch eine Vibrationsfunktion einbaut.«
»Ich werd’s mir durch den Kopf gehen lassen. Die Hände?«
Turman hob die Hände des Botscha-Anzugs. Er krümmte die Finger. Dann tat er es erneut und ließ die Bewegungen spastisch, ruckartig, insektenhaft wirken. »Die Muskeln dieses Dings helfen dabei.«
»Du wirst diese Muskeln noch zu schätzen lernen, wenn es gilt zu laufen.« Scut überprüfte den Brustsaum der gesamten Länge nach, um sicherzugehen, dass alles korrekt verschlossen und die Naht wieder unsichtbar war. »Andernfalls wärst du schnell erschöpft. Und vergiss nicht, dass der Anzug in zwei Tagen abzusterben beginnt. Das kann zwei oder auch vier Tage dauern. Die Enzyme, die dazu verwendet wurden, um das Wachstum des Anzugs bis zu diesem Zustand zu beschleunigen, lassen sich nicht neutralisieren, und seine Körpermasse enthält nicht genug Nährstoffe, um ihn längere Zeit am Leben zu erhalten.«
»Ich weiß, ich weiß. Außerdem soll ich ihn regelmäßig mit Wasser abspülen und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.« Turman klang elend.
Voort ging nach vorn zum Kopf. Er passte Turmans richtigem Kopf ein kompaktes Headset an, positionierte sorgsam die Ohrhörer und brachte mit einem Klecks Haftgel das Mikrofon an Turmans Mundwinkel an. Sein Blick schweifte zu Scut. »Turmans Haut braucht Sauerstoff, richtig? Versorgt die Maske ihn damit?«
»Sauerstoff?« Scut schaute erschrocken drein. »Das habe ich doch glatt vergessen.«
Voort und Turman sahen ihn an.
»War nur Spaß. Ja, das Innenfutter führt seiner Haut Sauerstoff zu – um konkreter zu sein: die Atmosphärenluft ringsum – und hält Toxine davon fern. Anstatt ihn zu verdauen.« Scut packte den geöffneten Schädel des Anzugs. »Bereit?«
»Nein.«
Scut brachte den Schädel in Position.
Diese Version des Kopfes des Botscha-Anzugs unterschied sich in einiger Hinsicht von der, die Voort zuvor gesehen hatte. Die Augenhöhlen waren ein bisschen schmaler, um sich Turmans Physiognomie besser anzupassen, und von einem dünnen Film roten Gewebes bedeckt, was Turmans Augen wie rötliche Murmeln wirken ließ. Noch mehr roter Film legte sich über Turmans Lippen und seine Kieferpartie, um sie in etwas zu verwandeln, das wie seltsame, im Rachen liegende Organe von unbestimmter Funktion wirkte.
Zwei aus Mulus’ Fraktalkorallenrubinen bestehende Hörner ragten aus der Stirn hervor, mehr zur Zier, aber bedrohlich.
Turman sagte: »Das Zeug schmiegt sich an meinen Kiefer.« Als er sprach, bewegte sich das Maul des Anzugs realistisch. »Und meine Augäpfel – diese rote Schicht berührt sie.«
Scut lächelte wieder. »Gut, dann funktioniert alles wie geplant.«
Voort versuchte, seiner Stimme einen beruhigenden Klang zu verleihen. »Die Wirkung ist ausgesprochen realistisch.«
»Ich glaube, ich muss mich übergeben.«
Scuts gute Laune schwand nicht. »Das kannst du ruhig machen! Das Maul lässt alles durch, was auch immer du von dir gibst. Allerdings ernährst du dich seit Tagen bloß flüssig, von daher dürfte das nicht sonderlich interessant werden.«
Voort schob eine Hand unter Turmans Rücken und machte sich bereit, ihn hochzuheben. »Helfen wir ihm auf die Beine, während er darüber nachgrübelt, wie er uns am besten sagen soll, dass er uns hasst.«
Das taten sie. Turman verbrachte einige Minuten damit, die Körpersprache, die er im Laufe der vergangenen Woche entwickelt hatte, an die Beschränkungen anzupassen, die ihm der Anzug auferlegte – genau wie seine Handbewegungen eben, bewegte er sich ruckartig und unstet, definitiv nicht wie ein Säugetier. Auch torkelte er ein wenig, bis es ihm schließlich gelang, auf den fremdartigen Füßen sicher das Gleichgewicht zu halten.
Schließlich wandte Turman sich an Voort und Scut. »Mich überkommt mehr Panik, Platzangst und Übelkeit als je zuvor in meinem Leben. Aber ich bin bereit .«
31. Kapitel
»Was für eine langweilige Patrouille.« Der Schnapphund-Corporal, ein dunkelhäutiger Mensch, blieb an der Gabelung des Waldpfads stehen und ließ den Blick in beide Richtungen schweifen. Er konnte nicht viel erkennen außer dem festgestampften Trampelpfad, über dem sich die Baumwipfel trafen, sodass bloß einzelne Strahlen Mondlicht den Boden erreichten. Er hob sein Blastergewehr an die Schulter und wiederholte die
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