Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
lassen.«
»Eine Drohung, meinen Sie wohl.«
»Nein, eine Warnung. Ich versuche, Ihnen zu helfen. Wenn ich könnte, würde ich General Thaal ebenfalls Bescheid geben. Aber der ist schon so gut wie tot.«
Der weibliche Colonel beugte sich vor. »In Ordnung. Lassen Sie hören.«
35. Kapitel
Voort behielt die Sensortafel im Auge. Die Skifter-Station befand sich direkt voraus und war mit bloßem Auge erkennbar. Ihre unabhängig voneinander rotierenden, konzentrischen Ringe hoben sich in traditionellem, strahlendem Weiß vor dem Hintergrund des Alls ab. Außerdem in der Nähe waren zwei E-Flügler, die sich ihnen rasch von hinten näherten. Über die Kom-Frequenzen drang ein anhaltendes Geschnatter, als Zivil- und Militärbehörden gleichermaßen verlangten, dass Phanan Eins und Phanan Zwei ein gutes Stück von allen anderen Schiffen entfernt im Orbit warten sollten, bis die Behörden einträfen.
»Der zweite Akt, Zwei. Bist du bereit?«
»Ich mache mir gerade die Haare.«
»Ich deute das als ein Ja.« Die erste Lasersalve von ihren Verfolgern zischte an Voort vorbei, dann an der Skifter-Station weiter vorn. »Schwachköpfe!«
»Wir müssen die schleunigst erledigen, Eins.«
Voort gab sich mit seinen Ausweichmanövern ein bisschen mehr Mühe. »Bereithalten zum Aufteilen.«
Ihre Verfolger kamen dicht heran und beharkten die beiden Gespenster mit kurzen, disziplinierten Laserfeuersalven. Doch als sie sich der Skifter-Station näherten und die geringere Entfernung das Risiko erhöhte, dass ein Fehlschuss stattdessen das Habitat traf, stellten sie das Feuer ein.
Voort und Myri schossen durch die gewaltigen Lücken zwischen den Ringen und Speichen. Voort drehte nach Steuerbord ab, Myri nach Backbord. Ein E-Flügler nahm jeweils die Verfolgung auf. Jetzt rückten sie ihnen sogar noch dichter auf die Pelle.
Als Voort eine gute Gelegenheit erkannte, gab er sämtliche verfügbare Energie auf den Umkehrschub und verlor ungefähr fünfzig Meter relative Höhe. Sein überraschter Gegner raste an ihm vorbei. Ohne die Raumstation im Hintergrund feuerte Voort eine Salve ab, doch der E-Flügler-Pilot war umsichtig genug, augenblicklich auf Ausweichkurs zu gehen, als er an dem Gespenst vorbei war. Das Laserfeuer verfehlte ihn um Längen.
Voort zog den Jäger nun in einer engen Schleife zurück zur Station. Auf den Sensoren sah er, dass Myri es ihm gleichtat und auf die Rückseite des Habitats zusteuerte. Ihr E-Flügler-Widersacher blieb ihr auf den Fersen.
Voort näherte sich dem äußersten Ring der Station und richtete den Jäger so aus, dass sich der Außenrand der Station unter ihm befand, als würde er dem Terrain auf der Oberfläche eines sehr kleinen Mondes folgen. Ohne Schwerkraft, die an ihm zog, war das ein ausgesprochen kniffliges Manöver, das sämtlichen Piloteninstinkten widersprach, als würde man kontinuierlich einer Planetenoberfläche folgen, die weiter vorn abfiel. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rings tat Myri dasselbe – und hielt geradewegs auf Voort zu.
Voorts Gegner setzte sich direkt hinter ihn, in größerer relativer Höhe.
Voort hätte beinahe gelächelt. Da zeigten sie sich, die Ausbildung und die Instinkte eines Piloten – und die Gespenster spielten damit wie auf einem Musikinstrument. Ein Kampfpilot, der in einen Nahkampf verwickelt war, zog es für gewöhnlich vor, sich hinter und über seinem Ziel zu befinden, um sich den visuellen und psychologischen Vorteil zunutze zu machen, den diese Position bot. Schließlich waren die meisten Sternenjäger so konstruiert, dass sie nicht nach hinten feuern konnten. Jetzt jedoch, nur für einen einzigen verwirrenden Moment, war es dem Schnapphund unmöglich, auf Voort zu feuern. Jeder Fehlschuss würde die zivile Raumstation treffen. Jeder Treffer konnte den X-Flügler in das Habitat stürzen lassen.
Die Sensortafel stellte die Energie von Myris Schubdüsen und von denen ihres Verfolgers in einem heransausenden Bogen dar. Jetzt kam es auf Trey an – oder besser: auf die Arbeit, die Trey einige Tage zuvor erledigt hatte, als er hier oben auf der Oberfläche der Station einen Sensorstörer platziert hatte. »Schneegestöber aktivieren!«
Seine R5-Einheit – Mülltonne – piepste bestätigend.
Der Hauptsensorschirm flimmerte und zeigte nur noch statisches Rauschen. Jetzt flogen alle vier Sternenjägerpiloten blind – zumindest blind, abgesehen von ihren eigenen Augen.
In Voorts Kopf wirbelten Zahlen durcheinander, Sekundenbruchteile.
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