Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
Enttäuschung, von neuem Feuer angefachte Überzeugungsversuche, Zorn, vielleicht sogar Beleidigungen. Die Reaktion, die sie am meisten fürchtete, war allerdings die eifrige Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Wir können heute Abend noch heiraten. Ich weiß, wo.
Und all das, während sich ihr Bauch wegen etwas in hellem Aufruhr befand, bei dem es sich möglicherweise um nichts anderes als eine höfliche Frage von einem etwas untypischen Nestbauer-Burschen gehandelt hatte. Sie seufzte, winkte den Barkeeper zu sich und bestellte ein Mittel, um ihren Magen zu beruhigen.
Sie ließ sich vom ersten Soldaten, der an sie herantrat, einem schlanken Sergeant mit Falten in den Augenwinkeln, auf einen Drink einladen. Sie brachte ihn dazu, über seine Arbeit als Ausbilder und sein Zuhause auf Commenor zu sprechen. An einem entscheidenden Punkt des Gesprächs stellte sie eine Fangfrage und hörte sich die ersten paar sehnsüchtigen Bemerkungen über seine Frau und seine Kinder an.
Plötzlich wurde ihm bewusst, was er gerade getan hatte, und er schaute schuldbewusst auf.
Sie schenkte ihm ein nicht unsympathisches Lächeln. »Ich denke, wir sind aus unterschiedlichen Gründen hier.«
Er zuckte mit den Schultern. »Aus demselben, würde ich sagen. Ich will etwas von Ihnen. Sie wollen etwas von mir. Also versuchen wir, den anderen dazu zu bringen, es uns zu bieten. Um das zu erreichen, lassen wir Fakten weg. Oder haben Sie mir all Ihre Fehler aufgezählt?«
»Das sind zu viele, um sie alle aufzulisten.« Sie hob ihr Glas, um ihm zuzutoasten. »Auf alle zielorientierten Wesen! Gute Nacht, Sergeant.«
Das war’s. Jeder, der sie beobachtete, würde erkennen, dass sie die übliche Nestbauer-Routine von Flirten, Plaudern und Entscheiden durchlaufen hatte. Jetzt konnte sie gehen, ohne Argwohn zu erregen. Sie nutzte den Abgang des Soldaten als Vorwand, um den potenziellen, prüfenden Blicken von Kirdoff und anderen unsichtbaren Beobachtern zu entfliehen. Allerdings folgte ihr ein anderer Truppler zur Vordertür hinaus – ein Mensch, jünger und größer als der Sergeant, mit dem Zahn-Emblem der Schnapphunde am Kragen. Sein Tonfall war sachlich. »Ich werde Sie nach Hause bringen.« Er ging neben ihr her.
»Um ehrlich zu sein, kenne ich den Weg. Vergessen Sie, was Sie über die einheimischen Mädchen gehört haben – einige von uns haben mehr als zwei Gehirnzellen.«
Er lachte. Es war ein seltsames, künstliches Geräusch, wie etwas, das jemand gerade von einem Nichtmenschen gelernt hatte, der Lachen bloß aus Holoserien kannte. »Sie haben mich nicht richtig verstanden. Das war keine Bitte .« Jetzt lag ein drohender Unterton in seiner Stimme.
»Ah.« Sie zwang sich, ruhig zu bleiben. »Wissen Sie, wer ich bin?«
»Noch nicht.«
»Also, als Auftakt für versuchte sexuelle Nötigung ist diese Masche nicht sonderlich originell. Eher schon der Klassiker. Ein Soldat der privilegierten Klasse, der sich gern als Alphatier sehen möchte, das sich nimmt, was es will, macht Jagd auf die hiesige Damenwelt, die darauf konditioniert ist, dieses Verhalten zu akzeptieren.«
»Ein kluges Mädchen. Ich hasse kluge Mädchen.« Der düstere Ton in seiner Stimme wurde noch düsterer. »Ich denke, es wird Zeit, dass du die Klappe hältst.«
Myri orientierte sich. Zwanzig Meter vor und hinter ihnen befanden sich keine weiteren Passanten auf dem Weg. »Sie gehen jetzt da lang …« Sie wies auf die Lücke. »… und ich gehe hier lang. Gute Nacht, Schlapphund .« Sie schritt unverzüglich in die Dunkelheit davon.
Nach drei Schritten hatte er sie eingeholt, packte ihren Arm und schwang sie herum, um sie gegen die Seite eines Gebäudes zu donnern. In der tiefen Dunkelheit konnte sie seine Züge nicht ausmachen, aber mit einem Mal war seine Stimme voller Zorn. Er stieß ihr den Zeigefinger entgegen. »Du beleidigst besser nicht die …«
Sie legte ihm eine Hand auf den Rücken und ergriff mit der anderen Hand seinen Finger. Sie bog den Finger abrupt und mit großer Kraft nach oben, und Knochen brachen.
Er schickte sich an, die verletzte Hand anzustarren, wollte ein gequältes Ächzen ausstoßen, doch sie zog flink ihren Blaster, überprüfte mit dem Daumen den Hebel an der Seite, um sicherzugehen, dass er immer noch auf Betäubung eingestellt war, und schoss ihm in den Bauch. Einen flüchtigen Moment lang erhellte der abgefeuerte Blitz die Gasse und seine überraschte Miene. Dann stürzte er hin.
Sie blickte auf ihn hinab und schob die
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