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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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war.
    Augenblicklich begann Adam über die Schulter des Fotografen hinweg Gesichter zu schneiden. Er zog eine Grimasse, schielte, blies die Wangen auf und wackelte mit den Fingern in den Ohren bis Starbuck zu seinem Entzücken zu lachen anfing.
    «Nein, nein, nein!» Der Fotograf war außer sich und schob eine Abdeckung über die Platte. «Wahrscheinlich ist sie nicht lange genug belichtet worden», jammerte er, «Sie werden wie ein Geist aussehen.» Aber Starbuck gefiel diese gespenstische Vorstellung, und er brauchte keine carte de visite , ganz zu schweigen von einem Andenken, und so schlenderte er durch die Menge und aß eine dicke Scheibe Brot mit Schweinefleisch, während Adam sein Pferd für das Hindernisrennen fertig machte. Alle rechneten damit, dass Ethan Ridley dieses Rennen gewinnen würde, dessen großzügige Siegesprämie fünfzig Dollar betrug.
    Sergeant Thomas Truslow hatte mit einer Gruppe seiner Gefährten gepokert, nun aber stand er auf, um den Pferden zuzusehen, die auf ihrer ersten Runde über den Hindernisparcours vorbeigaloppierten. «Ich hab Geld auf den Jungen da gesetzt», vertraute er Starbuck an. «Billy Arkwright, auf dem Schwarzen.» Er deutete auf einen mageren Jungen, der ein kleines Pferd ritt. Der Junge wirkte kaum älter als zwölf Jahre und verfolgte ein Feld aus Offizieren und Farmern, deren Pferde geradezu über die Hecken zu fliegen schienen, bevor sie in einem Schwenk über Land ritten, um in die zweite Runde zu gehen. Ridley hatte einen bequemen Vorsprung, sein Fuchs sprang sicher und zeigte nach der ersten Runde kein Zeichen von Erschöpfung, während Billy Arkwrights Pferd zu leicht wirkte, um mithalten, geschweige denn die lange, zweite Runde überstehen zu können.
    «Es sieht so aus, als hätten Sie Ihr Geld verloren», sagte Starbuck fröhlich.
    «Was du von Pferden verstehst, Junge, könnte ich mit einer Blase voll dünner Pisse in den Staub schreiben.» Truslow unterhielt sich offenbar köstlich. «Auf wen hättest du dein Geld gesetzt?»
    «Ridley?»
    «Er ist ein guter Reiter, aber Billy wird ihn schlagen.» Truslow beobachtete, wie die Reiter über Land verschwanden, dann warf er Starbuck einen misstrauischen Blick zu. «Wie ich höre, hast du Ridley nach Sally gefragt.»
    «Von wem haben Sie das?»
    «Die ganze gottverdammte Legion weiß es, weil Ridley es herumerzählt hat. Glaubst du, er weiß, wo sie ist?»
    «Er sagt nein.»
    «Dann wäre ich dir dankbar, wenn du keine schlafenden Hunde wecken würdest», sagte Truslow grimmig. «Das Mädchen ist weg, und damit hat sich’s. Ich bin sie los. Ich habe ihr eine Chance gegeben. Ich habe ihr Land gegeben, ein Dach über dem Kopf, Tiere, einen Mann, aber nichts, was ich ihr bieten konnte, war Sally je gut genug. Sie wird jetzt in Richmond sein und sich ihren Lebensunterhalt verdienen, und ich schätze, dieses Leben wird sogar gut sein, bis sie voll mit Geschwüren hierher zurückkriecht, weil sie sich die Syphilis geholt hat.»
    «Es tut mir leid», sagte Starbuck, weil ihm nichts anderes zu sagen einfiel. Er war nur froh, dass ihn Truslow nicht fragte, warum er Ridley zur Rede hatte stellen wollen.
    «Ist ja nichts weiter passiert», sagte Truslow, «nur dass mir das verdammte Mädchen Emilys Ring abgenommen hat. Ich hätte ihn behalten sollen. Wenn ich nicht mit diesem Ring in der Tasche sterbe, Starbuck, dann finde ich meine Emily nicht wieder.»
    «Ich bin sicher, das stimmt nicht.»
    «Und ich bin sicher, dass es stimmt.» Truslow blieb dickköpfig bei seinem Aberglauben. Dann nickte er nach links. «Da, was hab ich gesagt?» Billy Arkwright war drei Längen vor Ethan Ridley, dessen Stute inzwischen schweißbedeckt war. Ridley peitschte auf ihre Flanken ein, doch Arkwrights zartknochiger Schwarzer hielt seinen Vorsprung und vergrößerte ihn noch. Truslow lachte. «Ridley kann diesem Pferd die Sporen bis in den Bauch rammen, und es wird doch nicht schneller. Hat keine Reserven mehr. Los, Billy-Boy! Weiter, Billy!» Truslow hatte gewonnen und wandte sich ab, noch bevor das Rennen beendet war.
    Arkwright gewann mit fünf Längen Vorsprung, und hinter ihm galoppierte ein erschöpfter Trupp schlammverdreckter Männer und Pferde durchs Ziel. Billy Arkwright erhielt das Preisgeld von fünfzig Dollar, doch was er tatsächlich wollte, war, in die Legion aufgenommen zu werden. «Ich kann reiten und schießen. Was wollen Sie mehr, Colonel?»
    «Du musst einen anderen Krieg abwarten, Billy, tut mir leid.»
    Nach dem

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