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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Pferd umdrehen. «Adam! Es gibt Arbeit für dich!»
    «Ich soll zum Rosskill-Eisenbahndepot gehen, Sir.»
    «Das kann auch Ethan machen.»
    «Er holt die Munition.»
    «Vergiss Rosskill! Ich will, dass du zu Miss Pelham gehst. Meine besten Empfehlungen an sie, du weißt ja, was in so einem Fall zu sagen ist. Bring ihr ein paar Blumen mit. Noch besser, sammle unterwegs Moss ein. Ein Pastor wird wohl wissen, wie man mit Hinterbliebenen umgeht, wozu wäre er sonst nütze, verdammt.»
    «Soll ich danach nach Rosskill gehen?»
    «Schick Starbuck. Du erklärst ihm, was er zu tun hat.» Starbuck war beim Colonel nicht besonders gut angeschrieben, seit er in Richmond eine ganze Nacht weggeblieben und erst lange nach der Frühstückszeit zurückgekommen war und sich dann noch geweigert hatte zu sagen, wo er sich herumgetrieben hatte. «Nicht, dass er es groß erklären müsste», bemerkte der Colonel an jenem Morgen mürrisch gegenüber seinem Sohn, «denn was er getrieben hat, ist offensichtlich, aber er könnte wenigstens den Anstand haben, uns zu sagen, wer sie ist.»
    Nun erhielt Nate den Befehl, zum Eisenbahndepot der Orange and Alexander Railroad in Rosskill zu reiten und dem Depotverwalter zu sagen, er solle sich auf die Ankunft der Legion vorbereiten. Faulconer, der im Direktorium dieser Eisenbahngesellschaft saß, hatte in Vorwegnahme der Befehle aus Richmond zwar schon einen Brief vorausgeschickt und die Bereitstellung zweier Züge für den Transport der Legion gefordert, doch nun musste jemand zum Depot reiten und den Lokführern befehlen, die Dampfkessel anzuheizen. Ein Zug sollte den Waggon des Direktoriums der Eisenbahngesellschaft mit sich führen, der für Faulconer und seinen Adjutantenstab reserviert war, sowie genügend Passagierwaggons der zweiten Klasse, um die neunhundertzweiunddreißig Mann der Legion aufzunehmen, während der zweite Zug aus geschlossenen Güterwaggons für Ausrüstung und Pferde und aus offenen Güterwagen für die Fuhrwerke, Kanonen, Protzen und Munitionskisten bestand. Adam überreichte Starbuck eine Abschrift des Briefes, den ihm sein Vater geschrieben hatte, sowie eine Abschrift der Befehlsdokumente, die bei Sonnenaufgang an den Depotverwalter geschickt worden waren. «Roswell Jenkins’ Kompanie soll um elf Uhr dort eintreffen, allerdings weiß nur Gott allein, ob sie bis dahin bereit sind. Sie werden Rampen bauen.»
    «Rampen?»
    «Um die Pferde in die Waggons zu bekommen», erklärte Adam. «Wünsch mir Glück. Miss Pelham ist nicht gerade die umgänglichste Frau auf Erden. O Gott.»
    Starbuck wünschte seinem Freund viel Glück, sattelte dann Pocahontas und trabte langsam aus dem chaotischen Lager, durch die Stadt und in Richtung der Straße nach Rosskill. Diese Stadt, in der sich das nächstgelegene Eisenbahndepot befand, war doppelt so groß wie Faulconer Court House und lag am Übergang des Vorgebirges zu den weiten Ebenen, die sich bis zum fernen Meer erstreckten. Der Ritt hügelab war leicht. Es war ein heißer Tag, und die Kühe auf den Weiden standen entweder im Schatten von Bäumen oder bis zu den Bäuchen in tiefen, kühlen Bachläufen. Bunte Blumen leuchteten am Straßenrand, die Bäume waren dicht belaubt, und Starbuck war glücklich.
    Er hatte einen Brief an Sally in der Satteltasche. Sie hatte sich gewünscht, dass er ihr schrieb, und er hatte ihr versprochen, sich so oft zu melden, wie er nur konnte. In diesem ersten Brief erzählte er ihr von den letzten Tagen des Exerzierens und davon, wie ihm der Colonel die Stute Pocahontas gegeben hatte. Er hatte den Brief einfach gehalten, die Wörter kurz und die Buchstaben groß und rund. Er hatte Sally gesagt, wie sehr er sie liebte, und er schätzte, das stimmte auch, aber es war eine merkwürdige Art Liebe, mehr wie eine Freundschaft und weniger wie die zerstörerische Leidenschaft, die er für Dominique empfunden hatte. Zwar war Starbuck eifersüchtig auf die Männer, mit denen Sally schlief, und jeder andere Mann wäre bestimmt genauso eifersüchtig gewesen, aber von Starbucks Eifersucht hatte Sally nichts. Sie brauchte seine Freundschaft, so wie er ihre brauchte, denn sie waren in dieser Gewitternacht zusammengekommen wie zwei einsame, trostsuchende Kinder, und danach hatten sie zufrieden im Bett gelegen, Zigarren geraucht, in der Morgendämmerung dem Regen zugehört und beschlossen, einander zu schreiben, besser gesagt, Starbuck hatte zugestimmt zu schreiben, und Sally hatte versprochen, dass sie versuchen würde,

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