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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Schultern. «General Johnstons Truppen aus dem Shenandoah Valley würden doch bestimmt mit dem Zug hierherfahren, nicht wahr?»
    James versicherte Colonel Lassan, dass die Rebellenverbände im Shenandoah Valley vollauf von einer Einheit Nordstaatler beschäftigt wurden und keinesfalls jetzt in Manassas Junction angekommen sein konnten.
    «Aber angenommen, General Johnston ist Ihrer Verzögerungseinheit durchs Netz gegangen?» Colonel Lassan sprach exzellent Englisch mit britischem Akzent, den der noch immer von Verdauungsproblemen geplagte James höchst enervierend fand. «Sie stehen mit Ihren Truppen im Shenandoah Valley doch bestimmt über Telegraph in Verbindung, nicht wahr?», setzte Colonel Lassan seine stichelnden Fragen fort.
    «Wir wissen, dass General Johnston vor zwei Tagen voll und ganz durch unsere Kräfte gebunden war», beteuerte James.
    «Aber zwei Tage sind mehr als genug, um eine Verzögerungseinheit mit einem Ausweichmanöver zu umgehen, nicht wahr?», fragte der Franzose.
    «Das halte ich für höchst unwahrscheinlich», sagte James betont lässig.
    «Sie werden sich daran erinnern», beharrte Colonel Lassan, «dass unser großer Sieg über Franz Joseph bei Solferino durch die Geschwindigkeit erzielt wurde, mit der unser Kaiser die Armee mit dem Zug bewegte.»
    James, der weder wusste, wo Solferino war, noch, dass es dort eine Schlacht gegeben hatte, und dem auch nie etwas von den Eisenbahntriumphen des französischen Kaisers zu Ohren gekommen war, nickte weise, fügte dann jedoch galant hinzu, dass die Rebelleneinheiten der Konföderation wohl kaum imstande seien, die Leistungen der französischen Armee zu wiederholen.
    «Darauf sollte man allerdings wirklich hoffen», sagte Lassan grimmig, dann richtete er sein Feldglas auf einen fernen Hügel, auf dem ein Telegraphist der Konföderierten eine Meldung absetzte. «Gehen Sie davon aus, Captain, dass Ihre Flankeneinheit rechtzeitig hier ist?», fragte Lassan.
    «Sie sollten jeden Moment ankommen, Sir.» James’ Zuversicht wurde von der Tatsache Lügen gestraft, dass jeder Hinweis auf Kampfhandlungen im Rücken der Konföderiertenstellung fehlte. Doch er tröstete sich mit der Erklärung, die Entfernung würde verhindern, dass man aufflackernde Kämpfe sehen konnte. Der Beweis würde sich zeigen, wenn die Verteidigungseinheiten der Konföderierten an der Steinbrücke ihre panische Flucht antraten. «Ich habe keinen Zweifel daran, dass unsere Flankeneinheit gerade jetzt angreift», sagte James, so überzeugend es ihm gelingen wollte, und dann, weil er so stolz auf die Tüchtigkeit der Yankees war, konnte er dem Verlangen nicht widerstehen, noch zwei Worte hinzuzufügen. «Wie geplant.»
    «Ah! Geplant! Ich verstehe», gab Colonel Lassan maliziös zurück, warf James dann jedoch einen wohlwollenden Blick zu. «Mein Vater war ein sehr großer Soldat, Captain, aber er hat immer gesagt, das Kriegshandwerk habe viel mit dem Liebesakt gemein – eine Handlung voller Wonnen, doch keine von ihnen vorhersagbar und die besten davon imstande, einem Mann schwere Verletzungen zuzufügen.»
    «Oh, das gefällt mir!» Der Reporter aus Chicago kritzelte in sein Notizbuch.
    James war so pikiert über die Geschmacklosigkeit dieser Äußerung, dass er nur schweigend geradeaus starrte. Colonel Lassan, dem nicht bewusst war, das er soeben James’ Zartgefühl verletzt hatte, summte eine Melodie vor sich hin, während die Reporter ihre ersten Eindrücke vom Krieg notierten, der bisher recht enttäuschend verlief. Für sie war dieser Krieg nichts außer Lärm und Qualm, die Scharmützelführer auf beiden Ufern des Bull Run allerdings erfuhren, was dieser Lärm und Qualm wirklich bedeutete. Kugeln zischten über den Fluss, als die Scharfschützen der Rebellen und des Nordens aus dem Hinterhalt der Bäume schossen und den Flusslauf mit einem hauchdünnen Spitzenvorhang aus Pulverrauch säumten, an dem die schweren, kreischend hindurchjagenden Granaten zupften, die anschließend in die Baumstämme rasten und in schwarze Schwefelwolken und pfeifende Eisenfragmente explodierten. Ein dicker Ast, der von einer Granate getroffen wurde, stürzte vom Baum und brach einem Pferd den Rücken. Das Tier schrie grauenvoll, während ein Trommlerjunge nach seiner Mutter weinte und sich mit kraftlosen Händen den Bauch hielt, um zu verhindern, dass seine Eingeweide aus der gezackten Schrapnellwunde austraten. Ein Offizier starrte ungläubig auf das Blut, das aus einer Schusswunde in seiner

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