Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Leiste auf seinen Schoß quoll. Ein bärtiger Sergeant umfasste den zerfetzten Stumpf seines linken Handgelenks, und durch seinen Kopf schoss die Frage, wie er nun je wieder eine gerade Ackerfurche pflügen sollte. Ein Corporal erbrach Blut und sank dann langsam auf dem Boden zusammen. Rauch trieb zwischen den Bäumen. Die Kanonen wurden nun in schnellerer Folge abgefeuert und erzeugten einen gewaltigen Trommelwirbel und übertönten die Musik der Regimentskapellen, die hinter den Kampflinien immer noch ihre schwungvollen Lieder spielten.
    Und noch weiter hinter der Kampflinie der Rebellen bei Manassas Junction zog eine blauweiße Rauchwolke hinter dem schwarzen Schornstein einer Lokomotive her. Die ersten von General Joseph Johnstons Männern waren vom Shenandoah Valley angekommen. Sie waren den Nordstaatentruppen entkommen, und achttausend weitere Rebellen begannen, die achtzehntausend zu verstärken, die Beauregard schon beim Bull Run zusammengezogen hatte. Die Armeen hatten sich gesammelt, die Kanonen liefen heiß, und das Gemetzel eines Sabbats konnte beginnen.

Elf
    D u bist also ein verdammter Spion, was?», lautete Nathan Evans’ Begrüßung. Nathaniel Starbuck saß immer noch auf Pocahontas, seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt, und er stand unter Bewachung zweier Kavalleristen aus Louisiana. Sie hatten ihn bei einem Aufklärungsritt in Richtung der Kirche von Sudley entdeckt, verfolgt, gefangen und gefesselt und brachten ihn nun zu ihrem Kommandooffizier, der mit seinem Stabskorps kurz hinter der Steinbrücke Stellung bezogen hatte. «Holt den Kerl vom Pferd!», zischte Evans.
    Jemand packte Starbucks rechten Arm und zog ihn umstandslos aus dem Sattel, sodass der Yankee schwer vor Evans’ Füße fiel. «Ich bin kein Spion», bekam er heraus, «ich bin einer von Faulconers Männern.»
    «Faulconer?» Evans gab ein kurzes, bellendes Geräusch von sich, das ein humorloses Lachen gewesen sein mochte, vielleicht aber auch ein Knurren. «Meinst du diesen Bastard, der sich zu fein ist, um mit meiner Brigade zu kämpfen? Faulconer hat keine Männer, mein Junge, er hat verschreckte Weibsbilder. Milchbärte. Niederstes Pack. Drecksärschige, hängebäuchige, besoffene Memmen. Und zu diesem Abschaum gehörst du also, was?»
    Starbuck zuckte unter dem Strom von Beschimpfungen zusammen, doch irgendwie gelang es ihm, in seiner Erklärung fortzufahren. «Ich habe im Wald hinter der Zwillingsfurt von Sudley Nordstaatentruppen entdeckt. Es sind viele. Und sie kommen in diese Richtung. Ich war auf dem Rückweg, um Sie zu warnen.»
    «Der Bastard lügt wie gedruckt, Colonel», warf einer der beiden Kavalleristen aus Louisiana ein. Es waren gertenschlanke, vollbärtige Reiter mit wettergegerbten Gesichtern und bedrohlich blitzenden Augen, und sie erinnerten Starbuck an Sergeant Truslow. Ihre Bewaffnung war unglaublich. Jeder hatte einen Karabiner, zwei Pistolen, einen Säbel und ein Jagdmesser. Am Sattelknopf des einen Kavalleristen hing ein blutiges Stück von einem frischgeschlachteten Schwein, während der andere, von dem Starbuck mit geübter Hand um seine drei Dollar und sechzehn Cent erleichtert worden war, zwei ungerupfte Hühner mit einem Strick um ihre gebrochenen Hälse an den Schweifriemen seines Pferdes geknotet hatte. Der Mann hatte außerdem den Brief von Starbucks Vater und den Passierschein von seinem Bruder gefunden, aber da er nicht lesen konnte, hatte er die Papiere achtlos in Starbucks Hemdtasche zurückgeschoben. «Er war nicht bewaffnet», fuhr der Kavallerist fort, «und er hatte keine Uniform an. Schätze, der ist ’n Spion, Colonel, Sir. Hör’n Sie sich bloß mal an, wie der Scheißkerl spricht. Das ist kein Südstaatler.»
    Eine Granate raste ein Dutzend Schritt von der Gruppe entfernt in die Wiese. Sie explodierte, ließ den Boden erbeben und schleuderte dicke rote Erdklumpen empor. Selbst von der Erde gedämpft war das Geräusch noch ein gewaltiger, furchteinflößender Knall, der Starbuck vor Schreck zusammenzucken ließ. Ein Stein- oder Metallsplitter zischte knapp an Evans’ schäbigem braunem Hut vorbei, doch der Colonel blinzelte nicht einmal. Stattdessen sah er bloß zu einem seiner Ordonnanzoffiziere hinüber, der auf einem Schecken saß. «Intakt, Otto?»
    « Jawohl , Colonel, intakt.»
    Evans richtete den Blick wieder auf Starbuck, der sich inzwischen auf die Füße gekämpft hatte. «Also, wo willst du diese Unionstruppen gesehen haben?»
    «Etwa eine halbe Meile hinter den

Weitere Kostenlose Bücher