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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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einen Le-Mat-Revolver und hielt ihn in seiner knochigen Rechten, als sei er unsicher, ob er diese Drohung wirklich wahr machen könnte, dann reichte er Starbuck die einschüchternde Waffe hinauf. «Sie werden schießen, Lieutenant Starbuck, und das ist ein Befehl. Haben Sie mich verstanden?»
    «Klar und deutlich, Sir!» Starbuck wurde bewusst, dass die Situation vollkommen aus dem Ruder gelaufen war, doch er wusste nicht, was er tun sollte, um wieder Vernunft einkehren zu lassen. Die Legion brauchte unbedingt eine Führung, aber der Colonel war nicht da, und niemand schien geeignet, ihn zu vertreten. Starbuck selbst war Nordstaatler und nur Second Lieutenant, falls er diesen Rang überhaupt noch innehatte, während Thaddeus Bird als Witzfigur angesehen wurde, ein Landschulmeister, der sich mit einer pompösen Soldatenuniform verkleidet hatte. Und doch verstanden nur Bird und Starbuck, was getan werden musste, aber keiner von ihnen konnte dem Regiment seinen Willen aufzwingen, und Starbuck, der die sperrige Pistole in der Hand hielt, wusste, dass er es niemals wagen würde, sie einzusetzen.
    Major Bird tat drei Schritte vorwärts. Es wirkte lächerlich, als er die drei Riesenschritte machte, die er zweifellos für feierlich hielt, die jedoch mehr aussahen wie der Gang eines Clowns, der auf Stelzen über eine Bühne ging. Er drehte sich um und nahm Haltung an. «Legion angetreten! Auf die Beine!»
    Langsam und zögernd standen die Männer auf. Sie hängten sich ihre Habersäcke um und hoben die Gewehre auf, die im Gras gelegen hatten. Bird wartete, dann blaffte er seine nächsten Befehle. «Die Legion rückt kompanieweise in Kolonnen vor. Kompanie A! Rechtsum! Im Laufschritt marsch!»
    Kein einziger Soldat rührte sich. Sie waren aufgestanden, aber sie würden sich nicht von ihrer Stellung auf dem Hügel wegbewegen. Die Männer der Kompanie A schauten auf Captain Hinton und warteten auf Anweisungen, doch Hinton war eindeutig beunruhigt von dem Befehl und unternahm keine Anstrengung, ihn zu unterstützen. Thaddeus Bird schluckte schwer, dann sah er zu Starbuck hinauf. Die Pistole in Starbucks Hand wog mit einem Mal unglaublich schwer.
    «Lieutenant Starbuck?» Die Stimme Major Birds klang wie ein Jaulen.
    «Oh, Onkel Thaddeus, bitte!», flehte Adam.
    Die groteske Komik von Adams familiärem Appell brachte die Männer beinahe dazu, in hysterisches Gelächter auszubrechen, und es hätte nur noch einer Silbe bedurft, um dieses Gelächter auszulösen, als eine kräftige Stimme, so plötzlich und unerbittlich wie das sägende Geräusch der fliegenden Granaten, die Stimmung in der Legion mit einem Schlag in gespannte Aufmerksamkeit verwandelte. «Kompanie K! Gewehr über!»
    Truslow war auf die linke Flanke der Legion zurückgegangen und rief dort seine Befehle. Kompanie K erfüllte sie und nahm Haltung an. «Auf mein Zeichen!», rief er. «Vorwärts marsch!»
    Kompanie K rückte aus der Regimentslinie vor und marschierte hügelabwärts. Der gedrungene Truslow mit dem tief gebräunten Gesicht sah weder nach rechts noch nach links, sondern führte einfach nur mit seinem bedächtigen Bauerngang die Kompanie an. Captain Roswell Jenkins, der Kommandooffizier der Kompanie, galoppierte ihm nach, aber seine Vorhaltungen trafen bei Truslow auf taube Ohren. Wir sind zum Kämpfen hergekommen, schien Truslow zu sagen, also bewegen wir die Ärsche und kämpfen, verflucht.
    Captain Murphy, der Kompanie D kommandierte, sah Starbuck fragend an. Starbuck nickte, und diese schlichte Bestätigung genügte Murphy. «Kompanie D!», rief er, und die Männer warteten nicht einmal auf den Befehl zum Vorrücken, sondern schlossen sich Truslows Männern direkt an. Auch die übrigen Kompanien bewegten sich vorwärts. Sergeant Major Proctor warf Adam einen wilden Blick zu, doch dieser zuckte nur mit den Schultern, während Major Bird, der seine Befehle endlich befolgt sah, die Zauderer antrieb.
    Ridley riss sein Pferd herum und suchte nach Verbündeten, doch die Legion Faulconer marschierte, geführt von einem Sergeant, und die Offiziere beeilten sich, um ihre Männer einzuholen. Starbuck, der dieses Vorrücken nach Norden ausgelöst hatte, drehte sich nun zu Adam um und rief: «Wo ist meine Uniformjacke?»
    Adam trieb sein Pferd zwischen den Musikern der Kapelle hindurch, deren Paukenschläge und Hornklänge zu einer schrillen Kakophonie wurden, als sie der vorrückenden Legion nacheilten. «Nate!», rief Adam gequält. «Was hast du nur

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