Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
pfiffigen Basslauf den Kontrapunkt zu der hallenden Melodie setzten, die bei den Männern so beliebt war. Danson schob sich durch die Reihen der Kompanie A. «Lasst ihm Luft!», rief er, wie meistens, wenn er zu einem Kranken gerufen wurde. Ständig drängten sich die Feldarbeiter oder Diener oder Familienmitglieder um den Patienten, und Danson konnte es nicht ausstehen, mitten in einem Pulk Zuschauer zu arbeiten, die ihm ständig Ratschläge erteilten. Wenn sie so gut Bescheid wussten, fragte er sich manchmal, wozu brauchten sie ihn dann? «Geht ein bisschen zurück. Wer ist es, Dan?»
    «Blanche Sparrows Junge, Doc», sagte Hinton.
    «Nicht Joe! Komm schon, Joe, sonst verpasst du den ganzen Spaß!» Doctor Danson ließ sich auf die Knie nieder. «Was ist los? Bist du am Kopf getroffen worden, hm?»
    «Er ist tot.» Der Schock hatte George Waters wachsbleich werden lassen.
    Major Danson nahm diese Laiendiagnose stirnrunzelnd zur Kenntnis, dann tastete er nach Joe Sparrows Puls. Einige Sekunden lang sagte er nichts, dann hob er die blutbefleckte Feldmütze über Joes bluttriefendem, mattrot gefärbtem Haar an. «Oh, die arme Blanche», sagte der Arzt leise, «wie sollen wir ihr das nur beibringen?» Er knöpfte den Kragen von Joes Uniformjacke auf, als wollte er dem toten Jungen Luft verschaffen.
    Eine weitere abgeprallte Granate peitschte über ihre Köpfe und schlug eine halbe Meile hinter dem Regiment ein. Die Explosion wurde vom dichten Laub einer kleinen Baumgruppe gedämpft. Adam Faulconer, der auf der Hügelkuppe im Sattel gesessen hatte, um zu beobachten, wie die Kanonade Rauchwirbel und Flammen über den entfernten Fluss warf, nahm wahr, dass in den Reihen der Legion etwas nicht stimmte und galoppierte zurück. «Was ist passiert?», fragte er Doctor Danson.
    «Es ist Blanches Junge, der kleine Joe.»
    «O Gott, nein.» Schrecklicher Kummer lag in Adams Stimme. Schon brachte der Tag die Gewalt, die er gefürchtet hatte, obwohl die Schlacht noch nicht einmal richtig angefangen hatte. Die beiden Seiten hatten sich einander gestellt und beschossen sich mit Granaten, doch niemand hatte einen echten Angriff gestartet.
    «Das wird Blanche nicht überleben», sagte Danson, als er wieder aufstand. «Ich weiß noch, wie Joe beinahe am Keuchhusten gestorben ist und ich dachte, sie geht mit ihm ins Grab. Lieber Gott, was für eine schreckliche Sache.» Um ihn hatten sich Soldaten im Kreis gesammelt und starrten entsetzt auf den toten Jungen. Es war nicht der Tod, der ihnen fremd war. Sie alle hatten Schwestern oder Brüder oder Cousins oder Eltern in der Stube aufgebahrt liegen sehen, und alle hatten geholfen, einen Sarg zur Kirche zu tragen oder eine Wasserleiche aus dem Fluss zu ziehen. Aber das hier war etwas anderes. Das war ein Zufallstod, es war eine Lotterie, und es hätten ebenso gut sie selbst sein können, die blutüberströmt und reglos dort lagen. Das war etwas, auf das sie im Grunde nicht vorbereitet waren, denn nichts in ihrer militärischen Ausbildung hatte sie glauben lassen, dass junge Männer so enden konnten: mit aufgerissenen Mündern, flach auf dem Rücken liegend, fliegenumschwirrt, blutverschmiert und tot.
    «Tragt ihn nach hinten, Jungs», sagte Captain Hinton. «Hebt ihn hoch! Vorsichtig!» Hinton überwachte den Abtransport der Leiche, dann ging er zurück zu Adam. «Wo ist Ihr Vater, Adam?»
    «Ich weiß nicht.»
    «Er sollte hier sein.» Hinton nahm die Zügel seines Pferdes und zog sich mühsam in den Sattel.
    «Ich vermute, der General hält ihn auf», sagte Adam lahm. Neben Joe Sparrows heruntergefallener Kappe glitzerte ein großer Blutfleck im Gras. «Die arme Blanche», sagte Adam. «Wir haben Joe aus der Fahneneinheit genommen, weil wir dachten, er wäre im Glied sicherer.»
    Doch Hinton hörte nicht zu. Stattdessen sah er stirnrunzelnd nach Osten, wo auf der Hügelkuppe ein Reiter aufgetaucht war. «Ist das Starbuck? Ja, bei Gott, das ist er!»
    Adam drehte sich um und sah zu seinem Erstaunen, dass es tatsächlich Starbuck war, der zur Legion galoppierte, und er glaubte eine Sekunde lang, einen Geist zu sehen. Doch dann erkannte er, dass es wirklich sein Freund war, den Faulconer keine drei Stunden zuvor zu seinen Leuten zurückgeschickt hatte und der nun ohne Jacke, bleich, abgehetzt und aufgeregt wiederkehrte. «Wo ist dein Vater?», rief Starbuck.
    «Ich weiß nicht, Nate.» Adam war ihm entgegengeritten. «Was machst du hier?»
    «Wo ist Pecker?» Starbuck redete abgehackt,

Weitere Kostenlose Bücher