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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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stellte Bird fest, dass er hoffte, Colonel Faulconer würde nicht gleich wiederauftauchen und das Kommando der Legion übernehmen. Major Thaddeus Bird begann unvermutet, Gefallen an der Situation zu finden.
    «Zeit, das Feuer zu eröffnen, Onkel?», drängte Adam.
    «Ich würde lieber noch abwarten, ja, ich werde noch abwarten.»
    Die Kampflinie der Yankees verlor ihren Zusammenhalt, als die Angreifer stehen blieben, um zu feuern, nachzuladen und dann weiterzuhasten. Die Minié-Geschosse der Tirailleure aus dem Süden forderten Opfer, und die kleinen Kanonenkugeln aus den beiden Kanonen der Südstaatler schlugen furchtbare Breschen in die Linien der Angreifer, zogen blutige Streifen übers Gras und ließen schreiende und schmerzverkrümmte Männer hinter sich. Die Yankee-Tirailleure schossen auf die Tirailleure der Konföderierten, doch die Schlacht der Tirailleure war nur ein Nebenkriegsschauplatz, ein formaler Tribut an eine Militärtheorie, die besagte, dass die leichte Infanterie vor der Angriffslinie aufgestellt werden musste, um die Verteidiger mit ihrem nervenaufreibenden Beschuss zu schwächen. Der Hauptvorstoß der Nordstaatler jedoch erfolgte zu schnell und in zu großer Stärke, um noch die Unterstützung einer Linie Tirailleure zu brauchen.
    Ein Großteil der Yankees war inzwischen außer Sichtweite der eigenen Artillerie, daher schwiegen die meisten der Geschütze des Nordens, auch wenn die Haubitzen, die steil in die Luft schießen konnten, immer noch Granaten über die Angriffslinie der eigenen Seite hinwegschickten. Evans’ zwei Kanonen feuerten weiter, doch Starbuck fiel eine Veränderung im Geräusch der Geschütze auf, und ihm wurde klar, dass sie zu Kartätschenladungen übergegangen sein mussten. Kartätschen waren mit Musketenkugeln gefüllte Metallzylinder, die an der Geschützmündung aufplatzten und den Feind mit einem kegelförmig nach vorn schießenden Kugelhagel überzogen, und Starbuck sah die Wirkung der Metallzylinder an den Gruppen verwundeter und toter Männer, die in der Linie des Angreifers auf den Boden gerissen wurden. Noch immer trieben Trommler den Angriff an, und die Nordstaatler jubelten beim Vormarsch begeistert, beinahe fröhlich, als ginge es nur um einen sportlichen Wettbewerb. Das vorderste Sternenbanner war üppig mit Goldquasten geschmückt und so schwer, dass der Fahnenträger wie durch Wasser vorwärts zu waten schien. Das Regiment der Berufssoldaten hatte zur Frontlinie des Angriffs aufgeschlossen, und nun stürmten die Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten heran, um sich die Ehre zu sichern, zu den ersten Kämpfern der Union gehört zu haben, die in die Verteidigungslinie der Rebellen einbrachen.
    «Feuer!», rief ein Offizier aus South Carolina, und die grau uniformierten Infanteristen schickten eine zweite Salve los. Ein Ladestock wirbelte durch die Luft, während die dichte dunkle Rauchwand von den Musketen weggetrieben wurde. Die Tirailleure der Legion Faulconer ließen sich auf die Flanken des Regiments zurückfallen. Die Bajonette der Männer aus Rhode Island wirkten im rauchumwölkten Sonnenlicht bedrohlich lang.
    «Anlegen!», rief Major Bird, und die Gewehre der Legion wurden an die Schultern gehoben.
    «Niedrig zielen! Niedrig zielen!», rief Truslow von der linken Flanke aus.
    «Auf die Offiziere zielen!», rief Captain Hinton, der sich mit seinen Tirailleuren zurückfallen ließ.
    Starbuck starrte einfach nur auf das Geschehen. Er hörte einen Nordstaatenoffizier seine Männer vorantreiben. «Los, los, los!» Der Mann hatte lange rote Koteletten und eine Brille mit Goldgestell. «Los! Los!» Starbuck konnte inzwischen die Gesichter der Nordstaatler erkennen. Die Münder der Männer öffneten sich beim Rufen, ihre Augen waren weit aufgerissen. Ein Mann stolperte, ließ beinahe sein Gewehr fallen und kam wieder ins Gleichgewicht. Die Angreifer waren an den ersten Toten vorbei, die der Beschuss der Tirailleure hinterlassen hatte. Ein goldbetresster Offizier auf einem Schimmel senkte sein Schwert, um es waagerecht auf die Rebellenfront zu richten. «Angriff!», rief er, und die Männer in der Angriffslinie stürmten los. Sie stürmten mit begeisterten Rufen, und die Trommler kamen aus dem Takt, schlugen nur noch wie wahnsinnig auf ihre Instrumente ein. Eine heruntergefallene Fahne wurde aufgehoben, ihre prächtigen seidenen Streifen ein blendender Farbfleck in dem grauen Rauch. «Angriff!», rief der Nordstaatenoffizier erneut, und sein Pferd bäumte sich

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