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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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im quellenden Kanonenrauch auf.
    «Feuer!», rief Major Bird, und stieß einen entzückten Schrei aus, als die gesamte Front der Legion in einer grauen Wolke verschwand.
    Die Salve klang, als würde sie am Ende der Welt das Jüngste Gericht ankündigen. Es war eine plötzliche, gewaltige, entsetzliche Salve aus tödlich kurzer Entfernung, und die begeisterten Rufe und das Trommeln der angreifenden Nordstaatler wurden mit einem Schlag in Stille und dann in Schmerzensschreie und entsetzte Ausrufe verwandelt.
    «Nachladen!», schrie Murphy.
    Durch die quellende Rauchwand, die über dem Koppelzaun hing, war nichts zu erkennen. Einige gegnerische Kugeln peitschten durch den Rauch, aber sie flogen zu hoch. Die Legion lud nach, rammte ihre Minié-Geschosse tief in den Lauf auf Schießpulver und Schusspflaster.
    «Vorwärts!», rief Major Bird. «Vorrücken. Zum Zaun, zum Zaun!» Er sprang vor Anspannung auf der Stelle und wedelte mit seinem ungeladenen Revolver. «Vorwärts! Vorwärts!»
    Starbuck, immer noch wie betäubt, begann wieder, seinen Revolver zu laden. Er wusste nicht genau, warum, oder ob er die Waffe jemals einsetzen könnte, aber er wollte einfach etwas zu tun haben, und so stopfte er umständlich das Schießpulver und die Kugeln in die sechs Kammern des Savage-Revolvers und verschloss die Kammern mit Fett, um zu verhindern, dass das entzündete Schwarzpulver in der Kammer, die abgefeuert werden sollte, auch die anderen Ladungen ansteckte. Immer noch zitterten seine Hände. Er hatte weiter das prachtvolle Banner vor Augen, ein einziges Strahlen in rot und weiß, das vom blutverschmierten Gras aufgehoben wurde, um wieder durchs Sonnenlicht getragen zu werden.
    «Feuer!», rief Sergeant Truslow von der Flanke aus.
    «Tötet die Bastarde! Tötet die Bastarde!» Das kam von Major Bird, der sich noch eine Stunde zuvor über die Vorstellung lustig gemacht hatte, dass er sich an den Kampfhandlungen des Tages beteiligen solle.
    «Niedrig zielen! Zielt auf die Bäuche der Yankees!», schrie Captain Murphy, der vom Pferd gestiegen war und wie seine Männer ein Gewehr abfeuerte. Der Rauch der ersten Salve verzog sich, sodass der im Gras liegende Schimmel des Yankee-Offiziers sichtbar wurde. Und man sah Tote, einzelne Rauchwolken und dicht beieinander stehende Männer.
    Adam blieb mit Starbuck am Waldrand zurück. Er keuchte heftig, so als hätte er ein Wettrennen hinter sich. Eine von Evans’ kleinen Glattrohrkanonen schoss eine Kartätsche die Wiese hinunter. Eine Yankee-Granate schleuderte Eisenfragmente über die Fahneneinheit der Legion. Ein Mann aus der Kompanie G taumelte zurück, seine Uniform an der Schulter blutdurchtränkt. Er lehnte sich an einen Baum, atmete schwer, und eine Kugel schlug knapp oberhalb seines Kopfes in den Stamm ein. Fluchend richtete sich der Mann auf, dann stolperte er zurück zur Feuerlinie. Adam zog angesichts der Entschlossenheit dieses Mannes seinen Revolver und trieb sein Pferd voran.
    «Adam!», rief Starbuck, der an sein Versprechen Miriam Faulconer gegenüber dachte, Adam zu beschützen, aber es war zu spät. Adam war auf seinem Pferd durch den bitter schmeckenden, dichten Rauch geritten, über den umgestürzten Koppelzaun und in die klare, rauchfreie Luft, wo er nun in aller Ruhe die Kammern seines Revolvers mit Zündhütchen scharf machte und anscheinend all die Kugeln, die um ihn zischten, gar nicht wahrnahm. Einige Männer der Legion riefen ihm Warnungen zu, erklärten, dass ein Reiter ein viel einfacheres Ziel bot als ein Fußsoldat, doch Adam beachtete sie nicht.
    Stattdessen hob er den Revolver und feuerte die gesamte Trommel in Richtung der gegnerischen Rauchwand ab. Er wirkte beinahe glücklich. «Vorwärts! Vorwärts!», rief er niemandem im Besonderen zu, doch ein Dutzend Männer der Legion reagierten, indem sie weiter vorrückten. Sie knieten sich neben Adams Pferd und feuerten blind auf die zerstreute gegnerische Linie. Die erste, überwältigende Salve der Legion hatte die Frontlinie der Angreifer in kleine Gruppen blau uniformierter Männer zerrissen, die sich nun in einer ungeordneten Linie mit ihren grau uniformierten Gegenübern einzelne Schusswechsel lieferten. Die Soldaten hatten fleckige Lippen vom Schwarzpulver, weil sie die Patronen mit den Zähnen aufrissen, und ihre Gesichter waren verzerrt von Angst oder Wut oder Aufregung. Adam, mit dem leergeschossenen Revolver in der Hand, lachte. Überall herrschte Chaos, es gab nur noch wirbelnden Rauch, Zündflammen

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