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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Widerstand sinnlos war. «Gott allein weiß, wohin», murmelte er leise. «Sergeant Major Proctor?»
    «Sir!»
    «Sorgen Sie dafür, dass die Regimentsfarben in Sicherheit gebracht werden!» Wie lächerlich, überlegte Bird, dass er an solche Dinge dachte, denn was waren die Flaggen schon anderes als zwei grellbunte Stoffbahnen, die im Schlafzimmer seiner Schwester aus Seidenstücken zusammengenäht worden waren? Die Kugeln der Nordstaatler schnellten zischend durchs Laubwerk. «Starbuck?»
    «Sir?»
    «Würden Sie bitte Doc Billy vorwarnen? Sagen Sie ihm, dass wir den Rückzug einleiten. Er muss so viele Verwundete mitnehmen, wie er kann, und die übrigen zurücklassen. Ich vermute, die Yankees werden anständig mit ihnen umgehen.»
    «Das werden sie ganz bestimmt, Sir.»
    «Dann ab mit Ihnen.»
    Starbuck rannte durch den Wald zur hinteren Stellung. Eine Granate explodierte rechts von ihm und ließ einen schweren Ast absplittern, der durch die Kronen der umstehenden Bäume krachend auf die Erde stürzte. Trupps von Männern liefen zwischen den Bäumen zurück, warteten nicht auf Befehle, sondern versuchten sich nur in Sicherheit zu bringen. Sie ließen Jagdmesser, Decken und Habersäcke fallen, beinahe alles, was ihre Flucht verlangsamen konnte. Starbuck traf auf Männer, die sich wild um die festgemachten Pferde drängten, und dann sah er einen Corporal, der Pocahontas von dem Chaos wegführen wollte. «Das gehört mir!», rief Starbuck und schnappte sich die Zügel.
    Eine Sekunde lang wirkte der Corporal, als wolle er ihm das Pferd streitig machen, dann sah er Starbucks grimmiges Gesicht und floh. Captain Hinton rannte vorbei, rief nach seinem Pferd, gefolgt von Lieutenant Moxey, von dessen linker Hand Blut tropfte. Starbuck zog sich in den Sattel und lenkte Pocahontas zu der Lichtung, auf der er Doctor Danson zuletzt gesehen hatte. Ein weiterer Trupp Männer lief mit unverständlichen Rufen vorbei. Vom Waldrand klang knatternd das Geräusch einer Gewehrsalve herüber. Starbuck stieß Pocahontas die Fersen in die Flanken. Die Stute hatte die Ohren nach hinten gelegt und zeigte damit, wie unruhig sie war. Starbuck duckte sich unter einem Ast hindurch und fiel gleich darauf beinahe aus dem Sattel, als die Stute über einen umgestürzten Baumstamm sprang. Er galoppierte auf die Straße, weil er Richtung Süden nach dem Feldlazarett suchen wollte, doch plötzlich zischte eine Kugel an seinem Kopf vorbei, und er sah im Wald gegenüber Mündungsfeuer in einer Rauchwolke und blaue Uniformen. Ein Mann rief ihm zu, er solle sich ergeben.
    Starbuck riss die Zügel herum und fiel um ein Haar wieder aus dem Sattel. Die Stute drehte schnaubend um, und Starbuck trieb sie mit den Fersen an. «Komm schon!», schrie er und zuckte zusammen, als eine weitere Kugel an seinem Kopf vorbeipeitschte. Er hielt immer noch seine schwere Pistole in der Hand und schlug Pocahontas mit dem Lauf auf die Flanke, und plötzlich machte das Tier einen Satz nach vorn, warf Starbuck beinahe ab, doch es gelang ihm, sich mit der linken Hand festzuhalten, als Pocahontas zurück in den Wald galoppierte. Der Versuch, einen geordneten Rückzug mit den Verwundeten zu organisieren, schien aussichtslos. Stattdessen musste er Bird finden und ihm berichten, dass die Legion auf der Flanke in einem weiten Bogen umgangen worden war. «Major Bird!», rief er. «Major Bird!»
    Thaddeus Bird hatte Sergeant Truslow entdeckt und half ihm nun, Adam zurück in Sicherheit zu tragen. Die drei Männer gingen mit der Fahneneinheit und waren die letzten Angehörigen der Legion in dem oberen Waldstück der Hügelkuppe. Sergeant Major Proctor trug eine der Flaggen, ein Corporal aus der Kompanie C die andere, doch es war schwierig, mit den schweren Flaggen auf ihren sperrigen Stangen durch das Dickicht aus Dornsträuchern und Unterholz zu kommen. Der Rest der Legion und auch der Rest von Nathan Evans’ Brigade schien geflüchtet zu sein, und Bird gab die Schlacht verloren. Er überlegte, wie die Historiker den Aufstand der Südstaaten wohl beschreiben würden. Als sommerlichen Wahnsinnsanfall? Als Verirrung der amerikanischen Geschichte, genau wie die Whiskey-Rebellion, die George Washington so brutal niedergeschlagen hatte? Eine Granate raste durch die Baumkronen, ein Blätterregen ging auf die Fahneneinheit herab.
    «Major Bird!», rief Starbuck. Er galoppierte blindlings durch den Wald. Flüchtende riefen ihm etwas zu, doch Starbucks Welt bestand nur noch aus einer

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