Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)
Rolle. Major Bird, Adam und Truslow waren entkommen, die Fahneneinheit war in die Sicherheit des Laubwaldes abgetaucht, und mit einem Mal ritt Starbuck frei und unbedroht durch den stillen grünen Wald.
Er lachte. Es war, als würde ihn eine rätselhafte Freude erfüllen, als hätte er gerade den aufregendsten, wunderbarsten Augenblick seines Lebens erfahren. Er wollte sein Glück zum Himmel hinaufbrüllen, als er an das Gesicht des Yankees dachte, das vor der Mündung seiner Pistole explodiert war. Bei Gott, diesem Bastard hatte er es gezeigt! Er lachte laut auf.
Unterdessen tanzten im fernen Boston Staubpartikel im Sonnenlicht, das durch die hohen Kirchenfenster auf Reverend Elial Starbuck fiel, der, mit geschlossenen Augen und das Gesicht in Passionsqualen verzerrt, den Allmächtigen um Schutz und Beistand für die rechtschaffenen Truppen der Unionsstaaten anflehte und darum, ihnen den Mut zu verleihen, mit dem sie alle Bedrängnisse überstehen würden, und die Stärke, um die üblen Mächte des unaussprechlich Bösen niederzuwerfen, die von den Südstaaten ausgespien worden waren. «Und wenn es zur Schlacht kommen sollte, o Herr, dann lass Deinen Willen geschehen und Deinen Sieg errungen sein und lass das Blut Deiner Feinde die Erde tränken und lass ihren Stolz von den Hufen der Gerechten zertrampeln!» Seine Anrufung war tiefempfunden, sein Gebet widerhallend und seine Stimme so hart wie der New-Hampshire-Granit, aus dem die Kirche erbaut worden war. Elial ließ das Echo seines Gebets verklingen und öffnete die Augen, doch seine Gemeindemitglieder, die darauf gefasst waren, dass der grimmige Blick ihres Pastors die Bankreihen nach dem geringsten Hinweis auf Ungläubigkeit absuchen würde, hielten ihre Augen fest geschlossen, und keine Dame rührte ihren Fächer. Niemand bewegte sich, wahrhaftig, die Leute wagten kaum zu atmen. Elial senkte die Hände, um sich ans Predigtpult zu klammern. «Darum flehen wir in Deinem heiligen Namen. Amen.»
«Amen», echote die Gemeinde. Ängstlich wurden Augen aufgeschlagen, raschelnd die Seiten der Gesangbücher umgeblättert, und Mrs. Sifflard pumpte dem Harmonium feuchte Luft in die Eingeweide. «Lied Nummer zweihundertsechsundsechzig.» Reverend Elial klang wie ein Mann, den jäh die Kräfte verlassen hatten und der rechtschaffen müde war. «Es ist ein Born, draus heil’ges Blut für arme Sünder quillt, ein Born, der lauter Wunder tut, und jeden Kummer stillt.»
Ein Pferd, das sich losgerissen hatte, galoppierte aus dem Gebüsch und zwischen einer Reihe verwundeter Südstaatler hindurch, die der Gnade der anrückenden Yankees überlassen worden waren. Ein Mann schrie auf und krümmte sich zusammen, als das Pferd mit einem Huf seinen Oberschenkel traf. Ein anderer Mann rief schluchzend nach seiner Mutter. Ein Dritter hatte seine Augen an das Fragment einer Granatenhülle verloren und konnte nicht mehr weinen. Zwei der Verletzten waren schon tot, ihre Bärte ragten himmelwärts, und auf ihrer Haut krabbelten Fliegen. Immer mehr Nordstaatentruppen kamen in den Wald. Bei den Toten blieben die Männer stehen, um ihre Taschen und Beutel zu durchsuchen. Der Granatenbeschuss hatte aufgehört, doch die Feuer, die durch die Explosionen ausgelöst worden waren, brannten immer noch knackend im Unterholz.
Östlich des Waldes marschierte das grau uniformierte 2nd Wisconsin Regiment auf das Regiment von Georgia zu, das nun die rechte Flanke der unterbrochenen konföderierten Verteidigungslinie bildete, und wurde irrtümlich für Verstärkung der Südstaaten gehalten. Die Flagge des Nordens, die schlaff in der windstillen Luft hing, war leicht mit dem Banner der Konföderierten zu verwechseln, und die Männer aus Georgia ließen das Regiment aus Wisconsin so dicht an sich herankommen, dass sämtliche Offiziere des Südens von der Eröffnungssalve der Yankees getötet oder verwundet wurden. Die überlebenden Männer aus Georgia standen einen Moment wie erstarrt da, dann flüchteten sie Hals über Kopf. Und so war schließlich auch noch der letzte Rest der notdürftigen Verteidigungslinie, die Nathan Evans zusammengebracht hatte, bezwungen. Doch die Linie hatte ihre Aufgabe erfüllt. Sie hatte einen überwältigenden Angriff lange genug aufgehalten, um auf der flachen, weiten Kuppe des Hügels, auf der die Legion ihren Tag angefangen hatte, eine zweite Verteidigungslinie zusammenzuflicken.
Eine Geschützbatterie aus Virginia, unter dem Kommando eines Anwalts, der zum Kanonier
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