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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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verschwommenen Mischung aus Sonnenstrahlen und grünen Schatten, einem panisch galoppierenden Pferd, Schweiß und Durst. Er hörte die Yankee-Kapelle von der Wiese, und er lenkte das Pferd von dem Geräusch weg. Erneut rief er nach Major Bird, doch die einzige Antwort bestand in prasselnden Schüssen irgendwo links von ihm. Kugeln zischten dicht an ihm vorbei, schlugen in Baumstämme ein, aber die Nordstaatler feuerten in dichten Wald und konnten nicht sorgfältig zielen. Rechts schleuderte eine Granate Rauch und glühend heiße Metallfragmente durch die Luft, dann war Starbuck auf einer Lichtung, sah an ihrem anderen Ende ein Rot und Weiß aufblitzen, das er als die Regimentsfarben der Legion Faulconer erkannte, und lenkte sein Pferd dorthin. Er glaubte, Thaddeus Bird zusammen mit etwa einem Dutzend weiterer Männer zu erkennen. «Major Bird!»
    Doch Bird verschwand zwischen den Bäumen. Starbuck jagte hinter der Fahneneinheit her, brach durch Rauchwolken, die über der Lichtung hingen. Schüsse klangen durch den Wald, ein Horn wurde geblasen, und immer noch spielte die Yankee-Kapelle. Starbuck galoppierte zwischen die Bäume auf der anderen Seite der Lichtung, schmerzhaft schlugen ihm niedrighängende Zweige ins Gesicht. «Major Bird!»
    Endlich drehte Bird sich um, und Starbuck sah Adam bei ihm, dessen Uniform an einem Oberschenkel blutgetränkt war. Starbuck wollte rufen, dass Yankees auf der rechten Flanke standen, doch er war zu spät gekommen. Eine Abteilung blau uniformierter Männer rannte, von der Landstraße kommend, schon durch den Wald, und es schien unvermeidlich, dass die Regimentsfahnen fallen und Bird, Adam, Truslow sowie die anderen Männer bei den zwei Flaggen gefangen genommen würden. «Aufpassen!», schrie Starbuck und deutete auf die Gefahr.
    Die Männer der Fahneneinheit flüchteten durch den Wald, doch Bird und Truslow wurden von Adam behindert. Die Nordstaatler riefen ihnen zu, sie sollten stehen bleiben und die Hände heben, und Major Bird rief Sergeant Major Proctor zu, er solle weglaufen. Adam, dessen Bein über Zweige und Steine holperte, als er durch den Wald geschleppt wurde, schrie auf.
    Starbuck hörte den Schrei und spornte sein Pferd weiter an. Die Nordstaatler riefen und jubelten wie Halbwüchsige beim Spielen. Ein Gewehr wurde abgefeuert, die Kugel verschwand im Laub der Bäume. Major Bird und Truslow schwankten unter Adams Gewicht. Erneut forderten die Nordstaatler, sie sollten sich ergeben, und Truslow drehte sich kampfbereit um, doch dann sah er die Bajonette direkt auf sich zukommen.
    Und Starbuck handelte. Er galoppierte direkt auf die Yankees zu und brüllte, sie sollten sich davonmachen, Adam in Ruhe lassen. Die Nordstaatler schwangen ihre aufgepflanzten Bajonette in seine Richtung, doch Starbuck ritt zu schnell. Er kreischte sie an, ohne jede Selbstbeherrschung, hatte schließlich doch entschieden, dass er kämpfen musste. Die Yankees wichen nicht zurück, sondern versuchten auf Starbuck zu zielen, während Starbuck den rechten Arm ausstreckte und den unteren Abzug durchzog, dann den oberen, und die Waffe fuhr im Rückstoß heftig zurück, hüllte ihn in einen flüchtigen Rauchschleier, der sofort wieder verwehte. Er jubelte vor Freude auf, als hätte er seiner Seele durch das Abfeuern der Waffe die Erfüllung einer dunklen Begierde erlaubt. Er hörte Gewehrschüsse, aber keine Kugel traf ihn, und er brüllte herausfordernd.
    Der Trupp bestand aus sechs Yankees. Fünf waren bei Starbucks irrwitzigem Angriff zurückgewichen, aber der sechste versuchte mit seinem Bajonett nach dem wahnsinnigen Reiter auszuholen. Starbuck zog den unteren Abzug der Pistole zurück, drehte die Trommel, und dann richtete er den schweren Lauf auf seinen Gegner. Einen Augenblick lang sah er buschige schwarze Koteletten und tabakgeschwärzte Zähne, dann zog er am Abzug, und das Gesicht des Mannes verschwand in einem Wirbel von blutigem Rauch, Knochensplittern und scharlachroten Tropfen. Starbuck stieß einen grauenvollen Laut aus, zugleich ein Siegesschrei und ein Wutgeheul, als ein weiterer Yankee von Pocahontas’ massigen Hufen niedergetrampelt wurde. Ein Gewehrschuss krachte unglaublich laut neben seinem rechten Ohr, und Pocahontas schrie und bäumte sich wiehernd auf, doch Starbuck hielt das Gleichgewicht und trieb sie weiter an. Er versuchte, auf einen blau uniformierten Mann zu schießen, doch die Pistole blockierte, weil er beide Abzüge gleichzeitig gezogen hatte, aber das spielte keine

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