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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Mann sollte immer auf Nummer sicher gehen, oder? Und Gott wird bald taub sein von all den Gebeten. Das bringt der Krieg mit sich, deshalb bin ich froh, dass wir unser Wort eingelegt haben, bevor die Schlachten ihm die Ohren vor lauter Gebeten dröhnen lassen. Emily wird sich über deine Worte gefreut haben. Sie hat ein gutes Gebet immer geschätzt. Und jetzt will ich, dass du für Sally betest.»
    O Gott, dachte Starbuck, das geht wirklich zu weit! «Wie meinen Sie das, Mister Truslow?»
    «Du sollst für Sally beten. Sie war eine Enttäuschung für uns.» Truslow richtete sich auf und stülpte sich den breitkrempigen Hut über den Kopf. Er wandte seinen Blick nicht von dem Grab ab, als er weitersprach. «Sie ist nicht wie ihre Mutter und nicht wie ich. Ich weiß nicht, welcher böse Wind sie zu uns geweht hat, aber sie wurde geboren, und ich habe Emily versprochen, für sie zu sorgen, und das werde ich tun. Sie ist kaum fünfzehn und erwartet ein Kind, verstehst du.»
    «Oh.» Starbuck wusste nicht, was er weiter dazu sagen sollte. Fünfzehn! So alt war seine jüngere Schwester Martha, die Starbuck immer noch als Kind ansah. Mit fünfzehn, dachte Starbuck, hatte er noch nicht einmal gewusst, woher die Säuglinge kommen, und hatte vermutet, sie würden von den Behörden in Geheimzeremonien verteilt, an denen Frauen, die Kirche und Ärzte beteiligt waren.
    «Sie sagt, das Kind ist von dem jungen Decker, und das kann auch sein. Aber vielleicht auch nicht. Du sagst, Ridley soll letzte Woche hier gewesen sein. Das macht mir Sorgen. Er hat Sally hinterhergeschnüffelt, als wäre sie läufig und er der Rüde. Ich hatte letzte Woche geschäftlich im Tal zu tun, also kann ich nicht wissen, wo sie sich herumgetrieben hat.»
    Starbucks erster Gedanke war, zu erklären, dass Ridley mit Anna Faulconer verlobt war und damit nicht für Sally Truslows Schwangerschaft verantwortlich sein konnte, aber dann hielt er sich zurück, denn er ahnte, dass ein solch kindischer Einwand nur Truslows Zorn hervorgerufen hätte, und weil er nicht wusste, was er sonst hätte sagen können, entschied er sich vernünftigerweise dafür zu schweigen.
    «Sie ist nicht wie ihre Mutter», wiederholte Truslow, mehr an sich selbst als an Starbuck gerichtet. «Sie hat so eine Wildheit an sich, verstehst du? Vielleicht hat sie das von mir, Emily war nicht so. Und wenn sie sagt, es ist Robert Deckers Kind, soll es mir recht sein. Er glaubt ihr jedenfalls und sagt, er heiratet sie, also machen wir das.» Truslow beugte sich vor, um einen Unkrauthalm aus dem Grabhügel zu zupfen. «Dort ist Sally jetzt», erklärte er Starbuck, «bei den Deckers. Sie hat gesagt, sie könnte mich nicht ertragen, aber in Wahrheit war es das Leiden und Sterben ihrer Mutter, das sie nicht ertragen konnte. Und jetzt ist sie schwanger, also muss sie heiraten und braucht ein eigenes Haus, damit sie nicht auf die Mildtätigkeit anderer angewiesen ist. Ich habe Emily versprochen, für Sally zu sorgen, und das tue ich. Ich gebe Sally und ihrem Robert dieses Haus, und die beiden können das Kind hier aufziehen. Mich würden sie hier nicht haben wollen. Sally und ich haben uns nie verstanden, also sollen sie und der junge Decker das Haus übernehmen und hier in ordentlichen Verhältnissen zusammenleben. Und das ist es, was ich von dir will. Ich will, dass du die beiden ordentlich verheiratest. Sie sind schon auf dem Weg hierher.»
    «Aber ich kann sie nicht verheiraten!», protestierte Starbuck.
    «Wenn du die Seele meiner Emily in den Himmel schicken kannst, dann kannst du auch meine Tochter mit Robert Decker verheiraten.»
    Starbuck fragte sich, wie in Gottes Namen er Thomas Truslows grobe Unkenntnis kirchlicher und staatsrechtlicher Befugnisse korrigieren sollte. «Wenn sie heiraten soll», beharrte er, «muss sie zu einem Friedensrichter und –»
    «Gott hat mehr Einfluss als ein Friedensrichter.» Truslow wandte sich um und trat vom Grab weg. «Sally wird von einem Mann Gottes verheiratet, und das ist wichtiger als die Eheschließung vor einem Aasgeier von Advokat, der nur auf sein Honorar aus ist.»
    «Aber ich bin nicht ordiniert!»
    «Fang nicht wieder mit dieser Ausrede an. Du tust es für mich. Ich habe dich gehört, und wenn Gott deinem Wort keine Beachtung schenkt, dann hört er auf niemanden. Und wenn meine Sally heiraten soll, dann will ich, dass sie ordentlich nach Gottes Gesetz heiratet. Sie war ein wildes Kind, aber jetzt ist es Zeit, dass sie sich niederlässt. Also

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