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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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eine Lady isst, wie eine Lady tanzt, wie eine Lady liest und wie sich eine Lady kleidet. Ich mache aus dir eine große Lady.»
    Sie lächelte. Eine große Dame zu sein war Sallys Traum. Sie träumte sich in Seiden- und Spitzengewänder, als Herrin eines Salons wie der in Belvedere Delaneys Haus, nein, es musste ein noch größerer Salon sein, ein Salon mit Wänden, so hoch wie Klippen, einem Himmelsgewölbe als Decke und goldenen Möbeln und warmem Wasser das ganze Jahr über. «Sehen wir uns heute Nachmittag ein Haus an?», fragte sie sehnsüchtig. «Ich habe Mrs. Cobbold wirklich satt.» Mrs. Cobbold war die Besitzerin der Pension in der Monroe Street und höchst argwöhnisch, was das Verhältnis zwischen Ridley und Sally betraf.
    «Ein Haus sehen wir uns nicht an», korrigierte Ridley sie, «aber eine Wohnung. Mein Bruder weiß etwas, das vermietet werden soll.»
    «Eine Wohnung.» Sie war misstrauisch.
    «Große Zimmer. Hohe Decken, Teppiche.» Ridley wedelte mit der Hand, um eine üppige Ausstattung anzudeuten. «Du kannst dort sogar eigene Nigger halten.»
    «Ich kann einen Nigger haben?», fragte sie aufgeregt.
    «Zwei.» Ridley schmückte seine Versprechungen aus. «Und ein Zimmermädchen und einen Koch. Und wenn das Kind kommt, natürlich auch ein Kindermädchen.»
    «Ich will auch eine Kutsche. So eine wie die dort.» Sie deutete vor das Fenster, wo eine vierrädrige Kutsche stand. Die elegante, muschelförmige Karosse hatte eine Aufhängung aus Lederriemen und ein schwarzes, zurückgeklapptes Segeltuchverdeck, sodass man das Innere sah, das mit scharlachrotem Leder in Rautenheftung ausgepolstert war. Die Kutsche wurde von vier zueinander passenden Braunen gezogen. Ein schwarzer Kutscher saß auf dem Bock, während ein anderer Schwarzer, entweder ein Sklave oder ein Diener, einer Frau in die offene Kutsche half.
    «Das ist ein Landauer», erklärte ihr Ridley.
    «Landauer.» Sally probierte das Wort aus, und es schien ihr zu gefallen.
    Ein großer, ausgemergelt wirkender Mann folgte der Frau in den Landauer. «Und das», erklärte Ridley weiter, «ist unser Präsident.»
    «Der Magere?» Sie beugte sich vor, um zu Jefferson Davis hinauszustarren, der, den Zylinder in der Hand, in der Kutsche stehend ein Gespräch mit zwei Männern abschloss, die auf der Eingangstreppe zum Hotel standen. Danach nahm Präsident Davis seiner Frau gegenüber Platz und setzte den schimmernden Hut auf. «Ist das wirklich Jeff Davis?», fragte Sally.
    «Ja, das ist er. Er wohnt hier im Hotel, während sie nach einem Haus für ihn suchen.»
    «Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen Präsidenten sehe», sagte Sally und beobachtete mit weit geöffneten Augen, wie der Landauer auf dem Innenhof wendete, bevor er unter einem Torbogen hindurch Richtung Main Street verschwand. Sally lächelte Ridley an. «Du bemühst dich wirklich sehr, nett zu mir zu sein, oder?», sagte sie, als hätte Ridley persönlich dafür gesorgt, dass der Präsident der provisorischen Regierung der Konföderierten Staaten von Amerika für Sally vor dem Fenster paradierte.
    «Ja, ich gebe mir wirklich Mühe», sagte er und griff über den Tisch nach Sallys linker Hand. Er zog sie zu sich und küsste ihre Fingerspitzen. «Und ich werde mir auch weiterhin wirklich Mühe geben», sagte er, «damit du immer glücklich bist.»
    «Und das Baby.» Sally entwickelte mütterliche Gefühle.
    «Und unser Baby», sagte Ridley, obwohl er an diesen Worten um ein Haar erstickt wäre. Doch es gelang ihm, sich ein Lächeln abzuringen, dann nahm er einen kleinen Waschlederbeutel aus der Tasche, schüttelte den neuen Goldring heraus und schob ihn Sally auf den Finger. «Du solltest einen Ehering tragen», erklärte er. Sally trug den antiken Silberring inzwischen an der rechten Hand, daher war der linke Ringfinger nackt.
    Sally begutachtete die Wirkung des schmalen Goldrings an ihrem Finger. Dann lachte sie. «Soll das heißen, wir sind verheiratet?»
    «Es soll heißen, dass du auf einen Hauswirt respektabel wirken solltest», sagte er. Dann nahm er ihre rechte Hand und zog ihr den Silberring über den Fingerknöchel.
    «Was machst du da?» Sally versuchte ihre Hand wegzuziehen, doch Ridley hielt sie fest.
    «Ich lasse ihn reinigen», sagte er. Er ließ den Silberring in den Waschlederbeutel gleiten. «Ich passe gut darauf auf», versprach er, aber in Wahrheit hatte er beschlossen, dass der alte Ring ein gutes Andenken an Sally wäre. «Jetzt komm!» Er warf einen Blick auf die

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