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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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jünger aus. «Sie tun so, als würden sie eine Séance veranstalten», erklärte Sally. «Sind allesamt blau wie die Indianer und versuchen, sich Rat bei General Washington zu holen. Es liegt daran, dass die Yankees kommen, alle schütten sich mit Whiskey zu.»
    «Und du nicht?»
    «Honey, wenn du in diesem Geschäft Geld machen willst, bleibst du besser stocknüchtern.» Sie ging durch den Raum und wollte die Tür schließen, dann hielt sie inne. «Oder wolltest du nach unten gehen? Dich mit ihnen amüsieren?»
    «Nein. Ich gehe sowieso gleich wieder.»
    Sie hörte die Bedeutungsschwere in seiner Stimme. «Wohin?»
    Er zeigte ihr den Passierschein. «Ich gehe auf die andere Seite. Zurück zu den Yankees.»
    Sally runzelte die Stirn. «Wirst du für sie kämpfen, Nate?»
    «Nein. Es wird ohnehin bald keine Kämpfe mehr geben. Es ist bald vorbei, Sally. Die Bastarde haben gewonnen. Sie sind so verdammt überheblich, dass sie sogar ihre Rekrutierungsbüros geschlossen haben. Überleg mal, was das bedeutet!»
    «Es bedeutet, dass sie von sich überzeugt sind», sagte Sally verächtlich, dann schlug sie mit einem Knall die Tür zu. «Na und? Hast du schon jemals einen Yankee getroffen, der nicht von sich überzeugt war? Verdammt, das macht sie doch erst zu Yankees. Angeben und Wirbel veranstalten, Nate, und den Rest der Welt belehren, aber ich sehe trotzdem noch keinen von ihnen die Franklin Street runtermarschieren. Es ist, wie mein Pa sagt. Es ist nicht vorbei, bis die Sau aufhört zu quieken.» Sie ging zu einem Tisch und nahm zwei Zigarren aus einem Humidor. Sie zündete beide an dem Gaslicht an, brachte Starbuck eine davon und setzte sich ihm gegenüber auf den Kaminvorleger. Ihr Reifrock rauschte, als sie sich niederließ. Sie trug ein aufwendiges weißes Seidenkleid mit weitem Rock und schmaler Taille, das ihre Schultern unter einem Tuch aus durchsichtiger perlenbestickter Spitze durchschimmern ließ. Weitere Perlen trug sie als Halskette und Ohrringe. «Bist du gekommen, um dich zu verabschieden?», fragte sie.
    «Nein.»
    «Warum dann? Dafür?» Sie hob das Kinn Richtung Bett.
    «Nein.» Er hielt inne. Das Geräusch einer zersplitternden Flasche drang von unten herauf, gefolgt von spöttischem Jubel. «Das ist aber mal eine Séance», sagte er lächelnd. Spiritismus war in Richmond hoch im Schwange, wurde von den Kirchenkanzeln aus verdammt, aber angewendet von den Familien gefallener Soldaten, die sicher sein wollten, dass ihre Söhne und Ehemänner gut im Jenseits angekommen waren.
    «Das ist keine richtige Séance. Sie sitzen bloß um den Tisch und treten an die Tischbeine.» Sally hielt einen Moment inne und schenkte Starbuck ein verhaltenes Lächeln. «Also, worum geht es, Nate?»
    Er sprang ins kalte Wasser. Adam war in Sicherheit, nun war er an der Reihe. «Erinnerst du dich an den Abend im Hospital?», fragte er. «Wie du mir gesagt hast, du willst ganz gewöhnlich sein? Ein ganz normales Leben, vielleicht einen Laden führen? Dann komm mit mir. Mit diesem Passierschein kommen wir alle beide durch die Linien.» Das wusste er zwar nicht ganz genau, aber er war ziemlich sicher, dass er nicht ohne Sally gehen würde, wenn sie bereit war, ihn zu begleiten. «Ich habe die Erlaubnis zu gehen», erklärte er ihr, «weil ich etwas für die Regierung tue.»
    Sally runzelte die Stirn. «Für unsere Regierung?»
    «Ich muss einen Brief abgeben», sagte Starbuck, aber er konnte ihr vom Gesicht ablesen, dass sie immer noch vermutete, er würde zurückgehen, um für den Norden zu kämpfen. Also wurde er deutlicher. «Es gibt hier in Richmond einen Spion», erklärte er, «einen gefährlichen Spion, und sie wollen, dass ich eine Falle für ihn aufstelle, verstehst du? Und um das zu tun, muss ich diesen Brief zu den Yankees bringen.»
    «Und sie erwarten nicht von dir, dass du zurückkommst?», fragte Sally.
    «Sie wollen, dass ich zurückkomme», räumte Starbuck ein, aber mehr sagte er nicht dazu. Er hatte ihr schon alles verraten, was er nur konnte, und er wusste nicht, wie er ihr den Rest erklären sollte; dass er Adam für den Spion hielt und dass er seinen Freund mit seiner Rückkehr nach Richmond in Gefahr bringen würde. Stattdessen hatte er vor, den falschen Brief zu überbringen, und damit den Schaden wiedergutzumachen, den Adam angerichtet hatte, und dann würde er mit Sally weggehen und es den Armeen überlassen, dieses Kriegsende zu bestreiten. Er schätzte, dass die Konföderation im besten Fall noch ein

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