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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Ridley getötet, und Sallys Dankbarkeit für diese Tat war aufrichtig und tief empfunden. Jetzt warf sie den Rest ihrer Zigarre in den Kamin. «Soll ich dir dein Geld geben?»
    Er schüttelte den Kopf. «Nein.» Seine Sicherheiten lösten sich auf und ließen ihn erneut ratlos zurück. «Würdest du etwas für mich tun?», fragte er Sally.
    «Sicher, wenn ich es kann.»
    «Schreib an deinen Vater.»
    «Meinem Pa!» Sie klang erschreckt. «Er will sicher keinen Brief von mir!»
    «Das glaube ich aber doch.»
    «Aber ich kann nicht richtig schreiben!» Sie errötete, mit einem Mal beschämt über ihre mangelhafte Bildung.
    «Er kann auch nicht übermäßig gut lesen», sagte Starbuck. «Schreib ihm einfach, dass ich zurückkomme. Schreib ihm, ich bin noch vor dem Ende des Frühlings wieder bei der Kompanie. Das versprichst du ihm.»
    «Ich dachte, dieser Bastard Faulconer will dich nicht in der Legion haben.»
    «Mit Faulconer werde ich fertig.»
    Sally lachte. «Vor einer Minute, Nate, wolltest du noch weglaufen und dich in Kanada verstecken, und jetzt willst du es mit General Faulconer aufnehmen? Ist gut, ich schreibe meinem Pa. Bist du sicher, was dein Geld angeht?»
    «Bewahre es für mich auf.»
    «Also kommst du zurück?»
    Er lächelte. «Die Sau quiekt noch, Honey.»
    Sie küsste ihn, dann stand sie auf und ging zu ihrer Frisierkommode, wo sie sorgfältig den Ansteckknoten in ihrem zurückgekämmten Haar befestigte. Sie überprüfte, dass die Locken natürlich fielen, dann lächelte sie ihn an. «Wir sehen uns, Nate.»
    «Ganz bestimmt.» Er sah ihr zu, wie sie zur Tür ging. «Das Bibelmädchen. Julia Gordon», fiel ihm unvermittelt wieder ein.
    «Was ist mit ihr?» Sally blieb mit der Hand an der Tür stehen.
    «Sie will dich besuchen und mit dir reden.»
    «Mit mir?» Sally grinste. «Und über was? Über Gott?»
    «Kann sein. Hast du etwas dagegen?»
    «Wenn Gott nichts dagegen hat, warum zum Teufel sollte ich was dagegen haben?»
    «Sie hat ein schlechtes Gewissen wegen diesem Abend.»
    «Den hab ich schon längst vergessen», sagte Sally, dann zuckte sie mit den Schultern. «Nein, hab ich nicht. Ich habe irgendwie gehofft, ich könnte ihn vergessen. Aber vielleicht kann ich ihr ja auch das eine oder andere beibringen.»
    «Zum Beispiel?»
    «Was ein richtiger Mann ist, Honey.» Sie grinste ihn an.
    «Bring sie nicht durcheinander», sagte Starbuck und war selbst überrascht von seinem plötzlichen Beschützerinstinkt gegenüber Julia, aber Sally hatte ihn nicht gehört. Sie war schon aus der Tür. Er rauchte seine Zigarre zu Ende. Es schien, als gäbe es keinen einfachen Ausweg, was bedeutete, dass er ein Versprechen zu halten und einen Verräter zu verraten hatte. Irgendwo in der Dunkelheit schlug eine Turmuhr, und Starbuck ging hinaus in die Nacht.

Acht
    W as soll denn das sein?» Belvedere Delany hielt einen Geldschein zwischen Daumen und Zeigefinger hoch, als würde die knittrige Banknote eine ansteckende Krankheit übertragen. «Gemeinde von Point Coupee», las er von dem Schein ab, «zwei Dollar. Meine liebe Sally, ich hoffe, dieser Betrag ist nicht das, was Sie für Ihre Dienste berechnen.»
    «Sie sind wirklich zu komisch», sagte Sally, dann nahm sie dem Anwalt den Geldschein aus der Hand und legte ihn zurück zu den Stapeln auf dem Kirschholztisch. «Spielgewinne», erklärte sie.
    «Aber was soll ich damit anfangen?», erkundigte sich Delaney mäkelig und nahm die anstößige Banknote wieder auf. «Soll ich nach Louisiana reisen und den Gemeindeschreiber von Point Coupee auffordern, mir zwei Dollar auszuzahlen?»
    «Sie wissen ganz genau, dass die Scheine bei der Exchange Bank diskontiert werden können», sagte Sally kurz angebunden, nahm die Banknote zurück und legte sie zu den Wocheneinnahmen. «Das sind vierhundertzweiundneunzig Dollar und dreiundsechzig Cents von unten.» Mit ‹unten› waren die Tische gemeint, an denen Poker und Euchre gespielt wurden und wo das Haus einen ordentlichen Prozentsatz der Spielgewinne einstrich. Die Regel lautete, dass unten jede Geldwährung, mit denen die anderen Spieler einverstanden waren, an den Tischen eingesetzt werden konnte, oben allerdings wurden nur die neuen Dollarscheine aus dem Norden, Gold- und Silbermünzen sowie Schatzbriefe des Staates Virginia akzeptiert.
    «Und wie viel von diesen vierhundertzweiundneunzig Dollar haben wir in brauchbarem Geld?», fragte Delaney.
    «Die Hälfte», räumte Sally ein. Das Übrige waren

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