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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bringe dir eine Nachricht», unterbrach Starbuck das stille Gebet seines Bruders.
    «Von?», sagte James hoffnungsvoll und hätte beinahe den Namen genannt, doch dann erinnerte er sich an sein Versprechen, Adams Identität geheim zu halten. Er bremste sich und legte sogar mahnend den Zeigefinger auf die Lippen, damit sein Bruder den Namen nicht laut aussprach.
    Und da wusste Starbuck Bescheid. Die warnende Geste seines Bruders zeigte, dass er die Identität des Spions kannte, und das konnte nur heißen, dass der Verräter Adam war. Das war von Beginn an klar gewesen, doch das Offensichtliche hatte Starbuck nicht daran gehindert, zu hoffen und zu beten, dass sich der Spion als vollkommen Fremder entpuppen würde. Unvermittelt erfüllte ihn ein tiefes Bedauern für Adam, und Verzweiflung, weil er nun mit diesem neuen, sicheren Wissen umgehen, sein sicheres Wissen auch nutzen musste. James wartete immer noch auf eine Antwort, und Starbuck nickte. «Ja», sagte er, «von ihm.»
    «Gott sei auch dafür Dank», sagte James. «Ich habe befürchtet, er wäre verhaftet worden.»
    «Jimmy ist mal wieder bei seinen Gebeten», unterbrach der kleine, bärtige Mann fröhlich das Gespräch der Brüder, «da setzen Sie sich besser erst einmal und essen etwas, Mr. Starbuck. Sie sehen ziemlich verhungert aus. Haben Sie die Nachricht bei sich?»
    «Das ist Mr. Pinkerton», stellte James den kleinen Mann vor. «Der Leiter der Geheimdienstabteilung.»
    «Ich fühle mich geehrt, Sie kennenzulernen», sagte Pinkerton und streckt die Hand aus.
    Starbuck schüttelte ihm die Hand, dann reichte er Pinkerton das eckige Wachstuchpäckchen. «Ich glaube, Sir, Sie haben auf das hier gewartet», sagte er.
    Pinkerton faltete die Blätter auseinander und musterte eingehend die gefälschte Schrift. «Es ist echt, Jimmy! Von Ihrem Freund. Er hat uns nicht im Stich gelassen! Ich wusste es!» Vor Freude stampfte er mit dem Fuß auf den Teppich. «Setzen Sie sich, Mr. Starbuck! Setzen Sie sich! Essen Sie! Macht ihm Platz! Neben Ihrem Bruder, ja?»
    James stand auf, als Nate auf ihn zukam. Nate war so glücklich, James zu sehen, dass er kurz versucht war, ihn zu umarmen, aber in ihrer Familie waren Gefühle nie zur Schau gestellt worden, und so begrüßten sich die Brüder nur mit einem Handschlag. «Setz dich», sagte James. «Lieutenant Bentley, dürfte ich um etwas Grillhuhn bitten? Danke. Und Brotsauce. Brotsauce hast du immer gemocht, Nate. Süßkartoffeln? Setz dich, setz dich. Limonade?»
    «Wein, bitte», sagte Starbuck.
    James war entsetzt. «Du trinkst Alkohol?» Dann, da er den Moment nicht mit frömmlerischer Missbilligung zerstören wollte, lächelte er. «Etwas Wein dann, natürlich. Weil er deinem Magen guttut, da bin ich sicher, und warum auch nicht? Setz dich, Nate, setz dich!»
    Starbuck setzte sich und wurde mit Fragen bestürmt. Anscheinend wusste jeder am Tisch, wer er war, und alle kannten die Artikel aus den Zeitungen von Richmond, die seine Freilassung verkündet hatten. Diese Zeitungen waren um einiges schneller nach Williamsburg gelangt als Starbuck, der nun den Kollegen seines Bruders versicherte, dass seine Haft ein einziger Irrtum gewesen sei. «Du wurdest beschuldigt, Schmiergelder genommen zu haben!» Schon der Gedanke erschien James unwürdig. «Was für ein Unsinn!»
    «Eine Scheinanklage», sagte Starbuck durch einen Mund voll Huhn und Brotsauce, «und nichts weiter als eine Ausrede, um mich festzuhalten, während sie versucht haben, mir ein Geständnis wegen Spionage abzupressen.» Jemand schenkte ihm Wein nach und wollte wissen, wie genau er aus Richmond weggekommen war. Also erzählte Starbuck von seinem Weg zuerst nördlich nach Mechanicsville und dann ostwärts durch das Gewirr kleiner Straßen, die oberhalb des Chickahominys lagen. Er ließ es klingen, als wäre er allein unterwegs gewesen, doch in Wahrheit hätte er es ohne de’Aths Lotsen, der ihn sicher über verschwiegene Sträßchen und durch gespenstische Wälder geführt hatte, niemals bis zur Front der Nordstaaten geschafft. Sie waren nur nachts geritten, zuerst nach Mechanicsville, dann zu einer Farm knapp östlich von Cold Harbor, in der letzten Nacht durch die Postenkette der Rebellen bei der York and Richmond Railroad und anschließend hügelabwärts durch einen Kiefernwald in der Nähe der St. Peter’s Church, in der George Washington geheiratet hatte. Und dort hatte sich der einsilbige Tyler von Starbuck verabschiedet. «Von hier aus gehen Sie zu

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