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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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dass er mich in einen Hafen der Konföderierten schmuggelt, oder nach Westen zu gehen und auf dem Landweg durch Missouri zurückzukommen. So oder so würde ich die Frühjahrskämpfe verpassen. Es sei denn, natürlich, Sie erklären sich damit einverstanden, dass ich Sie auf Ihrem Rückweg auf die Rebellenseite begleite.»
    «Wenn ich auf die Rebellenseite zurückgehe», sagte Starbuck mit aller Herablassung, die er aufbringen konnte, «tue ich das im Dienst der Vereinigten Staaten.»
    «Unsinn!», sagte Lassan entspannt. «Sie sind ein Filou, Mr. Starbuck, ich erkenne doch meinesgleichen. Und Sie sind ein sehr einfallsreicher Lügner. Die 2 nd-Florida-Brigade! Sehr gut, Mr. Starbuck, wirklich sehr gut. Allerdings leben in Florida gewiss nicht genügend weiße Männer, um eine Brigade zusammenzubringen, von zwei Brigaden ganz zu schweigen! Wissen Sie, warum General McClellan Ihnen glaubt?»
    «Weil ich die Wahrheit sage.»
    «Weil er Ihnen glauben will. Er wünscht sich verzweifelt, dass die andere Seite in der Überzahl ist. Auf diese Art, verstehen Sie, hat seine Niederlage nichts Unehrenhaftes. Und wann gehen Sie zurück?»
    «Das kann ich noch nicht sagen.»
    «Dann lassen Sie mich wissen, wenn Sie es sagen können», sagte Lassan. Irgendwo vor der Reitergruppe wurde das dumpfe, von der feuchten Luft gedämpfte Bellen von Artilleriegeschützen hörbar. Das Geräusch schien links der Straße hinter einem entfernten Wald aufzusteigen. «Jetzt passen Sie auf», sagte Lassan zu Starbuck. «Wir werden unseren Vormarsch jeden Augenblick unterbrechen. Sie werden ja sehen, ob ich recht habe.»
    Die Kanonen krachten erneut, und mit einem Mal hob General McClellan die Hand. «Wir könnten hier eine Pause einlegen», verkündete der General, «nur um die Pferde ausruhen zu lassen.»
    Lassan blickte Starbuck amüsiert an. «Sind Sie ein Spieler?»
    «Ich habe ein bisschen Poker gespielt», sagte Starbuck.
    «Glauben Sie, dass das Zweierpaar der Rebellen den Royal Flush des neuen Napoleons schlagen kann?»
    «Nichts kann einen Royal Flush schlagen», sagte Starbuck.
    «Das hängt davon ab, wer ihn in der Hand hat, Mr. Starbuck, und ob er es wagt, das Blatt auszuspielen. Vielleicht möchte der General ja nicht, dass seine schönen, neuen Karten schmutzig werden.» Der Franzose lächelte. «Was sagen die Leute in Richmond? Dass der Krieg verloren ist?»
    «Einige schon», sagte Starbuck und fühlte, dass er rot wurde. Er hatte es selbst gesagt, und er hatte versucht, Sally davon zu überzeugen.
    «Er ist es nicht», sagte Lassan, «jedenfalls nicht, solange der Süden den neuen Napoleon zum Gegner hat. Er hat Angst vor Gespenstern, Mr. Starbuck, und ich vermute, Sie sollen dafür sorgen, dass er Gespenster sieht, wo keine sind. Sie sind einer der Gründe, aus denen siebzigtausend Mann möglicherweise tatsächlich hundertundzwanzigtausend besiegen können.»
    «Ich bin nur ein Nordstaatler, der zur Vernunft gekommen ist», gab Starbuck zurück.
    «Und ich, Monsieur, bin der König von Timbuktu», sagte Lassan. «Lassen Sie mich wissen, wann Sie nach Hause reiten.» Er legte den Finger an die Hutkrempe und gab seinem Pferd die Sporen. Starbuck sah dem Franzosen nach, der in Richtung des Kanonendonners ritt, und wusste plötzlich, dass er sich geirrt und Sally recht gehabt hatte. Die Sau quiekte noch, und der Krieg war noch nicht verloren.
     
    «Denkst du, der Krieg ist schon verloren, du Bastard?» Sergeant Truslow packte Izard Cobbs am Ohr, ohne auf die Schmerzensschreie des Mannes zu achten. «Wenn ich dir sage, du sollst dich beeilen, du blonder Scheißhaufen, dann beeilst du dich. Und jetzt beeil dich!» Er verpasste Cobbs einen Tritt in den Hintern. Eine Kugel zischte über ihren Köpfen vorbei, sodass sich Cobbs duckte. «Und beeil dich aufrecht», brüllte Truslow, «du gottverdammter Sohn einer schwangeren Hure!»
    Eine Rauchwolke quoll empor, als in der Entfernung am Waldrand eine Kanone abgefeuert wurde. Der Zünderrauch der Granate zog einen schmalen, grauen Strich in die Luft, den nur jene Männer sehen konnten, die in einer Linie mit der Geschossbahn standen. Sergeant Truslow sah die Granate kommen und wusste, dass keine Zeit war, sich in Deckung zu bringen, also spielte er den Unbekümmerten. Das Geschoss schlug in den Eisenbahndamm direkt hinter ihm ein, und sofort danach rollte der Kanonendonner über den Fluss und die Marschen.
    «Corporal Bailey!», schrie Truslow, sobald der Sand, den die Granate in die

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