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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Pferderücken aus. Er ritt knapp hinter Jenkins’ Frontlinie, zog nach in diesem irrwitzigen Vorstoß, der einen blutigen Keil tief in die Reihen der Yankees hineingerammt hatte. Die Hauptschlacht dröhnte auf der rechten Seite der Brigade, aber sie schien zu einem vollkommen anderen Kampf zu gehören als dieser verwegene Angriff der Männer aus South Carolina.
    Die Rebellen rückten in einer Reihe über eine Straße vor und warfen den Koppelzaun auf der anderen Seite um, bevor sie in ein Waldstück eindrangen. Von dem Halteseil des toten Yankees in der Krone der Kiefer tropfte Blut herunter. Sein Gewehr, ein teures Modell mit schwerem Lauf und Zielfernrohr, war heruntergefallen und in den unteren Ästen hängen geblieben, von wo es sich jubelnd ein Mann aus Georgia holte, der im selben Moment wieder zu seinen Kameraden aufschloss, als sie aus dem Waldstück marschierten und ein neues Bataillon Nordstaateninfanterie vor sich sahen. Die Nordstaatler waren gerade erst an die Gefechtslinie befohlen worden, als die Rebellen aus dem Wald brachen. Micah Jenkins brüllte seinen Männern zu, noch nicht zu schießen und nur zu stürmen. «Schreit!», rief er. «Schreit!» Und der heulende Kampfruf der Rebellen erklang aufs Neue.
    Die Yankee-Linie verschwand hinter dem Rauch ihrer eigenen Gewehrsalve. Kugeln pfiffen an Starbuck vorbei. Konföderierte gingen zu Boden, wanden sich keuchend im Gras, doch immer weiter stieß die graue Linie vor, und Jenkins trieb sie erbarmungslos an. «Lasst die Verwundeten liegen! Lasst sie!», schrie er. «Weiter! Weiter! Weiter!» Die Yankees luden nach, ihre Ladestöcke wogten spitz über ihren beiden Reihen, doch dann überzeugte das durchdringende Kreischen der Angreifer und das Blitzen ihrer Bajonette im Rauch die Nordstaatler davon, dass dieser Tag verloren war. Das Bataillon löste sich auf, und die Männer flüchteten. «Verfolgt sie! Verfolgen!», rief Jenkins, und die erschöpften Rebellen schwärmten in das Waldstück, wo sie das Feuer auf die Flüchtenden eröffneten. Einige Yankees wollten sich ergeben, aber Jenkins hatte keine Zeit, Gefangene zu machen. Die Nordstaatler wurden nur entwaffnet und weggejagt.
    Ein weiteres Yankee-Bataillon wartete am anderen Ende des Waldes, und diese Männer hatten, genau wie alle anderen Yankee-Regimenter, auf die Jenkins an diesem Nachmittag gestoßen war, keinerlei Unterstützung von anderen Infanterieeinheiten des Nordens. Das erste Zeichen, das sie von dem Angriff der Rebellen sahen, waren die flüchtenden Yankees, die aus dem Wald herausliefen, und bevor der Colonel die Verteidigung organisieren konnte, waren die Rebellen in Sicht, brüllten nach Blut, schrien und kreischten. Die Yankees flohen, strömten zurück über ein großes Weizenfeld zu der Kreuzung, wo das Gros ihrer Armee den starken, zentralen Vorstoß des Rebellenangriffs aufgehalten hatte. Und nun, im Angesicht dieser größeren Schlacht, stoppte Micah Jenkins seine Männer.
    Die Brigade war weit hinter die Gefechtslinie der Yankees vorgedrungen, doch noch weiterzustürmen, hieß, die Niederlage herauszufordern. Vor Jenkins lag nun eine offene Ebene, auf der dicht an dicht Zelte, Fuhrwerke, Protzen und Munitionskisten standen, während zu seiner Rechten die Kreuzung mit den beiden zerbombten Bauerngehöften und den von Kugeln zerfetzten sieben Kiefern lag. Und dort, bei den Schützengräben und der großen Verteidigungsstellung, tobte die eigentliche Schlacht. Der Hauptangriff der Konföderierten war vor der Wallanlage zum Stillstand gekommen, von der aus die Yankees dauerhaft Widerstand leisteten. Kanonenschüsse flämmten den Weizen ab und mähten Rebellen nieder. An dieser Stelle hatte Johnston den hartnäckigen Widerstand der Yankees in der Zange zweier Flankenangriffe zum Erliegen bringen wollen, aber diese Flankenangriffe waren nicht geführt worden, und der Vorstoß in der Mitte wurde von den Kanonieren des Nordens blutig zurückgeschlagen.
    Nur wollte es der Zufall, dass Micah Jenkins mit seinen zwölfhundert Mann jetzt im Rücken der Yankees stand. Die Brigade hatte den Kampf mit neunzehnhundert Mann begonnen, doch siebenhundert lagen tot oder verwundet auf der chaotischen Schneise, die Micah Jenkins über das Schlachtfeld gezogen hatte. Und nun hatte er die Gelegenheit, ein noch größeres Chaos unter den Yankees auszulösen.
    «Gefechtslinie bilden!», rief Jenkins und wartete, während die zweite Reihe seiner Männer zu der ersten aufholte. «Laden!»
    Zwölfhundert

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