Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
halten und uns vor der Liga zu beschützen, und das alles nur Ihretwegen?“
„Es ist eine gewagte Vermutung, aber ich glaube, dass ich sie dazu überreden könnte.“
„Also, ich weiß, dass sie eine ausgesprochene Schwäche für Matthew hat“, warf Raynor ein. „Oder haben Sie eine bessere Idee, Swann?“
„Angesichts der Tatsache, dass uns die Liga jedes Mal am Arsch kleben wird, sobald wir uns auch nur die Nase putzen wollen? Nein, verdammt, ich hab keine bessere Idee! Und Sie wissen, wie schwer es mir fällt, das zuzugeben. Wie wollen Sie mit Ihr Kontakt aufnehmen, Horner?“
„Ich habe da eine Möglichkeit.“
Valerian trat vor. „Mr. Horner, auch wenn ich es zu schätzen weiß, dass Sie zu meiner Unterstützung etwas zu tun bereit sind, das Ihnen offensichtlich nicht behagt …“
„Bei allem Respekt, aber ich tu das nicht für Sie, sondern für die Raiders.“ Matts Stimme klang eisig.
„Ich habe schon verstanden. Trotzdem, in Anbetracht des Risikofaktors wüsste ich doch gern, wie Sie Kontakt zu ihr aufnehmen können.“
Horner sah Raynor an. Der nickte. Auch er war neugierig. Matt gab sich geschlagen. „Sie schickt mir regelmäßig Informationen darüber, welche Kanäle sicher sind. Nur für den Fall, dass ich mit ihr sprechen möchte. Das wäre das erste Mal, dass ich das tue.“
„Och, arme Mira“, sagte Jim. „Vielleicht sollte ich Ihnen ein paar Tage freigeben, wenn wir dort sind?“
„Oh, bitte, Sir“, erwiderte Matt völlig ernst. „Lieber würde ich Doppelschichten schieben.“
„Na, dann nehmen Sie mal Kontakt auf zu dieser … Person“, schnaufte Swann, unüberhörbar genervt von dem zeitraubenden Geplänkel. „Und ich seh zu, dass ich hier auf der Brücke fertig werde. Gebt mir Bescheid, wenn ihr mich braucht! Bis dahin tu ich hier meine Arbeit. Diese kleinen Dinger machen sich nämlich nicht von selber unschädlich.“ Es klickte.
„Swann hat wie immer recht“, erklärte Raynor. „Wir verschwenden mit unserem Gerede nur Zeit. Valerian, Sie gehen am besten zurück auf die Brücke. Es kann nur noch ein paar Minuten dauern, bis Ihr Vater wieder auftaucht.“
„Ein höchst unerwünschtes Wiedersehen“, seufzte Valerian.
„Wenn Sie erlauben”, sagte Horner, „hätte ich auch hierfür eine Idee …“
Earl und Annabelle hatten dem Gespräch, das ihr Boss mit Raynor, Horner und Valerian führte, stumm zugehört. Als die Worte Deadman’s Port fielen, hatte Annabelle das Gesicht verzogen, und Earl hatte ganz ähnlich dreingeschaut. Swanns Miene wurde noch düsterer, sie verfinsterte sich wie eine Gewitterwolke an einem ansonsten sonnigen Himmel. Deadman’s Port war ein Ort, um den man eigentlich einen großen Bogen, an dem man aber nicht halt machte. Aber wie sagte doch das alte Sprichwort? Im Sturm muss einem jeder Hafen recht sein, und wenn Mira Han ihnen die Liga so lange vom Leib halten konnte, dass sie die nötigen Reparaturen vornehmen konnten, dann war es das Risiko wohl wert.
Natürlich mussten sie erst einmal noch die übrigen Peilsender finden, bevor sie dort hinspringen konnten. Wenn Arcturus und der Rest der Liga-Flotte erschienen, bevor die Hyperion , die Herakles und die Bucephalus fliehen konnten, dann war die ganze Planerei umsonst. Earl war ein Experte in Sachen Nanotechnologie. Er wusste, wo man Peilsender verbarg, und infolgedessen auch, wo andere sie wahrscheinlich installieren würden. Dank Earl, Annabelle (die sich erinnerte, wo auf der Hyperion viele Sender versteckt gewesen waren) und Swann (mit seinem technischem Know-how und seinem guten Riecher) war es ziemlich schnell gegangen. Wenn auch nicht schnell genug. Im Allgemeinen wurden Peilsender oder Wanzen stets an den gleichen Stellen angebracht – auf der Brücke, in den Unterkünften des Captains und der Gäste sowie im technischen Bereich – und nicht willkürlich irgendwo auf dem Schiff.
War die Brücke der Hyperion schon luxuriös, dann war diese hier zu viel des Guten. So offen und luftig kam man sich eher vor wie auf einer Luxusjacht als auf der Brücke eines Schweren Kreuzers. Während Raynors Raiders nichts trugen, was einer Uniform ähnelte, und oft zerknittert und unrasiert daherkamen, wirkten die Männer und Frauen hier förmlich herausgeputzt. Ihre Uniformen wiesen nicht eine Falte auf, ihre Stimmen ließen Wohlstand und gute Erziehung erkennen. Annabelle, die wusste, dass sie heute Morgen eine Schalldusche genommen und frische Kleidung angezogen hatte, hatte immer noch
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