Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
befand Valerian. „Vielleicht sollte ich Ihretwegen Befürchtungen haben. Ich nehme an, die Marines müssen an Bord der Bucephalus zurückbleiben?“
„Allerdings, Sir. Die Resozialisierten wären nicht in der Lage, ihre Programmierung zu leugnen, und damit taugen sie nicht für Undercovereinsätze. Aber nicht einmal Ihre Marines wären imstande, ihre militärische Haltung abzulegen.“
„Das stimmt.“
„Wir könnten ein paar von den weniger bekannten Raiders zu Ihrem Schutz mitnehmen“, schlug Matt vor. „Vorausgesetzt, Sie trauen uns.“
Der ärgerliche Aspekt begann den komischen zu überwiegen. Valerian wandte sich Horner zu. „Sie mögen mich nicht“, sagte er rundheraus, „und Sie trauen mir nicht. Und doch bin ich hier und begebe mich in Ihre Hände. Wenn wir schon zusammenarbeiten müssen, Captain Horner, dann lassen Sie uns um Himmels willen auch zusammenarbeiten, ja? Dieses Getue wird allmählich ermüdend.“
Eine leichte Röte stahl sich in Matts Wangen. Valerians Bemerkung hatte offenbar ins Schwarze getroffen. „Natürlich.“
„Außerdem“, fügte Valerian hinzu und blickte wieder auf die stinkenden Kleidungsstücke, „entgehen Sie dank unseres kleinen Ausflugs Mira Han für eine Weile. Dafür hätte ich etwas mehr Dankbarkeit erwartet.“
Das Eis brach nicht vollends, aber Matt hatte immerhin Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken.
Sie traten hinaus aus der „provisorischen Schrottbehausung“, bei der es sich in Wahrheit um einen der berüchtigtsten Schweren Kreuzer der Galaxis handelte, und wieder musste Valerian an sich halten, um wegen des Pesthauchs hier draußen nicht zu husten. Horner musterte ihn prüfend. Er selbst machte in der Regel zwar auch einen etwas saubereren Eindruck als die meisten Raiders, aber Valerian hatte schon eine Herausforderung dargestellt. Nach seiner überraschend schnellen – und schmerzhaften – ersten Reaktion hatte sich der Prinz dann doch auf die Farce eingelassen. Wenn er ihn sich jetzt so ansah, fragte sich Matt, ob ihn wohl sein eigener Vater noch erkennen würde.
Gegen seine adligen Züge hatten sie mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, nichts ausrichten können; also hatten sie sich damit begnügen müssen, sie mit allerlei Zeug zu beschmieren. Was sie auch getan hatten. Valerian kaute etwas, das er von irgendjemandem bekommen hatte, und beugte sich nach vorn, um einen Strahl einer ekelhaft aussehenden Flüssigkeit auszuspucken.
„Ich hoffe, die Farbe geht wieder von den Zähnen runter“, murmelte er.
„Ich glaube schon, es sei denn, man kaut das Zeug regelmäßig“, beruhigte ihn Matt.
Das goldene Haar trug Valerian offen, und er war mit öligen Fingern hindurchgefahren. Sie waren beide mit einer Pistole bewaffnet. Diejenige, die Valerian eigentlich mitbringen wollte, war so blitzblank poliert gewesen wie er selbst. Horner hatte ihm stattdessen eine zerschrammte aus dem Waffenschrank der Hyperion gegeben. Einen Moment lang, in dem er dastand und sich an die „Luft“ gewöhnte, hielt Valerian sich noch kerzengerade, aber gerade als Matt den Mund aufmachte, um eine Bemerkung zu machen, verlagerte der Prinz sein Gewicht auf eine Hüfte und tat so, als ginge er etwas krumm.
„Gut“, lobte Matt.
Valerians Lippen zuckten, und er hob einen Finger gefährlich nahe an ein Nasenloch.
„Okay, so weit brauchen Sie nicht zu gehen“, brummte Matt und unterdrückte ein Lachen. „Gehen wir. Wir müssen vorsichtig sein. Selbst in dieser Verkleidung sehen wir noch besser aus als die Hälfte der Leute, die hier leben. Kommen Sie!“
Sie kletterten von dem „Schrotthaufen“ hinunter und sprangen den letzten Meter hinab in den Graben, der als Fußweg diente. Matt stellte fest, dass die Lagen aus Müll und Schrott fast aussahen wie Erd- und Gesteinsschichten. Trümmer von neueren Schiffen hatte man einfach auf ältere getürmt. Er fragte sich, über welche Ära seine Füße gingen und was mit den Männern und Frauen geschehen war, die einst auf diesem Raumschiff, auf dessen Trümmern sie liefen, gefahren waren.
Sie hielten sich, so gut es ging, nördlich und folgten den Anweisungen, die Matt von Mira erhalten hatte – sie hatte sie ihm heiser ins Ohr geflüstert und mit einem leichten Kuss besiegelt. Unter der Erinnerung zuckte er ein wenig zusammen und konzentrierte sich auf die vor ihnen liegende Aufgabe.
Valerian hielt mit ihm Schritt und verlieh seinen Bewegungen ein leichtes Schwanken. Der schmale Gang mündete in ein
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