Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
schönen kalten Bier anfangen“, meinte er. „Und dann sehen wir weiter. Oh, und probier die mal“, fügte er hinzu und zeigte auf eine Schüssel mit frittierten Knabbereien, von denen er selbst nicht genau wusste, was eigentlich unter der knusprigen Schale steckte. „Die sind lecker.“
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„Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass das Essen hier von einem besseren Koch zubereitet wird als auf der Hyperion “, sagte Jim todernst. Er zeigte auf den Teller mit den Nudeln und der Soße, den er vor ihr abstellte. „Probier die mal! Die sind lecker.“
Sie musterte ihn. „Man kann ja vieles über dich sagen, Jim Raynor, aber nicht, dass du ein Koch wärst. Und ich erinnere mich, diese Worte schon einmal von dir gehört zu haben. Auf dein kulinarisches Urteil sollte ich mich wohl lieber nicht verlassen.“ Sie hatte die frittierten Knabbereien damals gehasst.
Er lächelte, weil er sich freute, dass sie sich daran erinnerte. Vielleicht dachte auch sie noch an die schönen Augenblicke ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Es hatte nicht viele gegeben – sie hatten keine Zeit gehabt, um viele gemeinsame Erinnerungen zu sammeln, aber die wenigen waren für ihn unsagbar wertvoll. Und auch Sarah schien sie zu schätzen.
„Na ja, vielleicht hast du recht“, räumte er ein und grinste sie schief an. „Aber du kannst nicht bestreiten, dass dieses Essen mit mehr Liebe zubereitet wurde, als es auf der Bucephalus der Fall wäre.“
„Das mag stimmen.“ Sie betrachtete das Essen mit Vorsicht und bedachte es mit einem Blick, der Verwirrung und Ekel zugleich ausdrückte.
„Ach, jetzt hör aber auf, das ist Einsatzverpflegung, und ich weiß, dass du die schon gegessen hast!“ Er tat so, als wäre er gekränkt. Dann gab er nach: „Ja, es ist ziemlich übel, aber etwas Besseres konnte ich hier nicht auftreiben. Aber warte, bis wir wieder auf der Bucephalus sind. Wenn das Essen dort gut genug für Valerian ist, dann ist es wahrscheinlich ziemlich gut, wenn man bedenkt, wie versnobt er ist, was seine Trinkerei angeht.“
Damit hatte er genau das Falsche gesagt. Sarahs ohnehin nur schwaches Lächeln, verblasste vollends. Trotzdem richtete sie sich mühsam in eine sitzende Position auf. Er half ihr, schob seine Hände unter ihre Arme und stützte sie. Früher waren ihre Arme kräftig und muskulös gewesen, jetzt kamen sie ihm nur noch dünn und weich vor, und er verspürte einen weiteren, mittlerweile schon vertraut gewordenen Stich. Sie musste Hilfe bekommen, richtige Hilfe, und zwar schnell.
„Geht’s so, hm?“, fragte er. Sarah machte keine Anstalten zu essen, sondern starrte nur den Teller an. Lustlos schob sie die zugegebenermaßen unappetitliche Pampe hin und her. Er sah ihr etwa fünf Minuten lang schweigend zu, dann sagte er: „Ich weiß, Liebes, das ist kein saftiges Steak, aber du musst etwas essen.“
Sie zuckte die Schultern, dann schob sie sich, wie ein missmutiges Kind, eine Gabel von dem Zeug in den Mund.
Jim rang mit Verzweiflung und Angst. Zwei Minuten lang konnte er beides noch unterdrücken, dann platzte es aus ihm heraus.
„Sarah, du bist doch nicht dumm! Aber ich muss dir sagen, du sitzt hier und führst dich mächtig dumm auf. Du weißt, dass du essen musst. Und trotzdem stocherst du nur auf deinem Teller herum. Du weißt, dass du irgendwann mit jemandem über alles, was passiert ist, reden musst, weil es dich sonst zerreißen wird. Du kannst dich nicht aushungern und alles, was geschehen ist, in dich hineinfressen. Ich versteh ja, dass du nicht der Typ bist, der sich mit einem Seelenklempner hinsetzen will, aber ich hätte geglaubt, dass du nach allem, was wir miteinander durchgemacht haben, spüren kannst, dass ich jemand bin, mit dem du reden kannst. Früher wusstest du das jedenfalls.“
Zunächst reagierte sie nicht. Sie saß nur da und schlug die Augen nieder. Es setzte ihm mehr zu, sie so zu sehen, als er es sich selbst einzugestehen bereit war, so lustlos und gleichgültig – sie, die einst ganz Feuer und Flamme und voller Leidenschaft gewesen war, wenn auch verschlossen und beherrscht, aber doch …
– Sarah –
Sie griff zu und drückte ihm fest die Hand. Er erwiderte den Druck. Fast auf der Stelle ließ sie los, schob den Teller von sich und legte sich wieder hin. Sie wandte sich von ihm ab, zog die Beine an die Brust und rollte sich wie zu einer Kugel zusammen.
„Sarah?“
„Ich hab keinen Hunger, Jim. Geh einfach! Ich möchte für eine Weile allein sein.“
Jim
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