Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Sie mich runter“, murmelte er.
„Noch nicht“, erwiderte Valerian. Da nahm Matt Punkt vier zur Kenntnis – Valerian rannte, genau wie Jim und Narud. Wohin, das wusste Matt nicht – er hatte eine schöne Aussicht auf den Boden und Valerians rennende Beine, aber das war’s auch schon.
Er fing an zu strampeln und sich zu rühren, sah aber ein, dass er damit nur seiner eigenen Flucht in die Quere kam und sie wahrscheinlich alle in Gefahr brachte. Mit finsterer Miene – und Kopfschmerzen von den Nachwirkungen des Gases – hielt er still.
„Mira ist eine tolle Frau“, sagte Valerian. „Sie hat uns ein hübsches Transportmittel geschickt … und ein paar Männer, die dafür sorgen … dass wir wirklich einsteigen.“ Er keuchte leicht zwischen den Worten. „Wir sind fast da.“
„Genau wie die Söldner“, ergänzte Jim.
„Wir können es … schaffen“, beharrte Valerian und rückte sich Matt auf seiner Schulter zurecht. „Festhalten, Matt!“
In seiner unwürdigen Position gehorchte Matt. Valerian legte noch einen Zahn zu, und Matt konnte jetzt die Geräusche der Schiffe über ihnen hören. Staub wölkte auf von Fehlschüssen, die doch unangenehm nahe einschlugen. Dann hörte er, wie zurückgeschossen wurde, und eine Stimme, die ihm das Herz leicht werden ließ.
„Wagt es bloß nicht, meinem Matthew etwas anzutun!“
Mira klang stinksauer. Und Matt verspürte beinahe Mitleid mit den Söldnern. Grauenvolle Augenblicke, die sich wie Jahrhunderte anfühlten, vergingen, dann blieb Valerian stehen und ließ Matt von seiner Schulter gleiten.
„Sie müssen aufhören, so viel Süßigkeiten zu essen“, schnaufte der Prinz. Sein Gesicht war knallrot und schweißbedeckt. Matt hatte keine Ahnung, wie lange Valerian gerannt war und dabei ein zusätzliches Gewicht getragen hatte, das ungefähr seinem eigenen entsprach.
„Ich esse keine Süßigkeiten“, sagte Matt. „Na ja, nicht oft jedenfalls. Ein Schoko-Eclair ab und zu, und manchmal …“
„Matthew!“ Als Erstes sah Matt einen pinkfarbenen Haarschopf, dann Miras grinsendes Gesicht. Als sie den blutigen Verband sah, wurde ihre Miene schlagartig ernst. „Du hast sehr gute Freunde. Und jetzt beeilt euch – die Schiffe wurden beschädigt, aber wir können es trotzdem noch schaffen!“
Matt schaute sich um. Jim – bei dem nun auch Valerian war, nachdem er seiner Last ledig war – stand im Schatten eines Schiffs und schoss auf ein paar Söldner, die zu Fuß waren. Die Schatten der Schiffe über ihnen bewegten sich schnell über den roten, staubigen Erdboden.
Mira legte einen Arm um Matt. „Komm, komm!“, sagte sie und drängte ihn an Bord. Als sie ihn behutsam auf einen Sitz niederließ, fiel sein Blick auf ihre Brust. Darauf prangte ein großer, feuchter roter Fleck.
„Du bist getroffen!“, entfuhr es ihm. Das Ausmaß des Schmerzes, der ihn durchfuhr, überraschte ihn.
Sie lächelte sanft. „Nein, Matthew, das ist dein Blut. Deine Wunde blutet noch. Mir fehlt nichts. Aber es ist süß von dir, dass du dich um mich sorgst!“ Sie hob sein Kinn an und gab ihm einen langen, innigen Kuss. Matt ertappte sich dabei, dass er den Kuss erwiderte, und schob das darauf, dass seine Gefühle, nachdem er so knapp dem Tod entronnen war, eben außer Kontrolle waren.
Dann war sie fort, sprang aus dem Schiff hinaus, und Jim, Narud und Valerian stiegen ein. Jim kletterte in den Pilotensitz, Valerian nahm auf dem Sitz des Kopiloten Platz.
„Wo finde ich Ihr Sanitätsmaterial?“, fragte Narud. „Mr. Horner muss versorgt werden.“
„Ist nicht mein Schiff“, erwiderte Jim, schloss den Einstieg und machte sich zum Start bereit, „aber ich würde mal hinten unter dem letzten Sitz nachsehen. Wie geht’s Ihnen, Matt?“
„Ich lebe noch, Sir.“
„Gut. Narud, sorgen Sie dafür, dass das so bleibt. So, schön am Geländer festhalten und nicht die Arme rausstrecken.“
Valerian lachte. Und dann hoben sie so plötzlich ab, dass Matt froh war, nichts im Magen zu haben, und befanden sich in der Luft. Zwei Sekunden später lagen sie unter Beschuss. Das Schiff wankte heftig, und nun war Matt außerdem froh, dass er festgeschnallt war.
Narud, der den Sanitätskasten umklammert hielt und neben Matt saß, schien äußerst unbehaglich zumute zu sein. Matt legte die Hand auf seine Verletzung. Mira hatte recht. Ein Kunstschorfverband reichte für diese Wunde nicht aus. Sie blutete wieder, und er übte Druck darauf aus, zuckte etwas zusammen und presste hervor:
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