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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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dir nicht mal sagen, was die mit ihnen machen, wenn sie sie eingefangen haben.«
    Das hörte ich nicht gern. »Dein Volk führt immer noch Offensivkriege, Pilot Torin?«
    »Nein, Heilerin. Die meisten Mitglieder meines Volkes werden zu Kriegern ausgebildet, aber nur, um die HausClans zu verteidigen. Wir sind eine sehr friedvolle Spezies.«
    »Lass dich von ihm nicht hinters Licht führen, Doc«, sagte Paul. »Sie sind nur deshalb so friedvoll, weil nur ein Verrückter sich mit einem Jorenianer anlegen würde.«
    »Das ist das Recht des …«, setzte Kao an, bis ihm auffiel, dass er nur aufgezogen wurde. »Mein Freund erinnert mich immer wieder daran, dass ich meine Kenntnisse über verbales Geplänkel erweitern muss.«
    »Bleib in meiner Nähe«, sagte Paul. »Ich bin eine verbriefte Autorität.«
    Wir beendeten unsere Mahlzeit wenig später, und ich verspürte aufrichtiges Bedauern, als ich mich verabschieden musste. Erneut umfasste die große blaue Hand die meine freundlich, der dunkle Kopf neigte sich vor, sodass Kaos Worte nur an meine Ohren drangen.
    »Danke, dass du mich davor bewahrt hast, Pauls IngTech-Geschichten zum fünfzehnten Mal zu hören«, sagte der Pilot. Sein Handschlag verwandelte sich leicht und wurde beinahe zu einem Streicheln. »Ich würde dich gerne wiedersehen, Heilerin Grey Veil.«
    Wenn man sein ganzes Leben mit der Nase in medizinischen Büchern verbringt, vergisst man, wie andere Menschen einen sehen. Offensichtlich sah er in mir eine attraktive Frau.
    »Vielleicht könnten wir eine weitere Mahlzeit gemeinsam einnehmen – allein?«, fragte Kao. Ich konnte jetzt erkennen, woher sein Ruf rührte. Indem ich einatmete.
    »Wenn du mich in meiner Freizeit erwischst«, sagte ich grinsend. »Viel Glück«, fügte ich nicht hinzu; das wäre unhöflich gewesen. Ich wollte mir auch keine falschen Hoffnungen machen. »Bis dann, Kao Torin.«
    Ein langsames Lächeln bewegte die Haut um seine Augen. »Gehe in Schönheit«, sagte er.
    Ich ging, definitiv benommen, nach Hause.
     
     
    Als ich den Flur herunterkam, stand Lor-Etselock vor meinem Quartier. Er schwitzte trotz der hervorragenden Klimakontrolle, und sein rundliches Gesicht sah vor lauter Aufregung beinahe schmächtig aus. Er kam auf mich zu, sobald er mich sah.
    »DoktorestutmirLeidichkonnteihnendenEintrittnichtverweh-ren«, sagte er, und ich runzelte die Stirn, während ich versuchte, seinem unverständlichen Geplapper zu folgen.
    »Es tut Ihnen Leid, dass sie … was?« Ich hob die Hand, als er den Mund öffnete. »Bitte, Lor, langsam! Meine TE lässt mir sonst das Trommelfell platzen.«
    »VerzeihenSiemir.« Er atmete tief durch. »DieTauschhändler sindzum Einschätzen gekommen. In IhrerUnterkunft.«
    Die berüchtigten Tauschhändler? In meinem Quartier? Um was einzuschätzen?
    Die Tür zu meiner Unterkunft stand einen Spalt offen; ich ging an dem verängstigten Hausmeister vorbei und schob das Paneel zur Seite. Im Inneren des Raumes durchsuchte eine kleine Gruppe Fremdweltler methodisch mein persönliches Eigentum. Ich hörte ein gedämpftes, wütendes Jaulen und ging hinein.
    »Was zum …«
    Mein Erscheinen machte bei den Schuldigen keinen Eindruck. Sie trugen alle die gleiche graue Kleidung, die ihre Gestalt verbarg. Verkürzte Kapuzen verdeckten etwas, das wie viereckige, verlängerte Schädel aussah. Jenner sauste an mir vorbei und schlitterte unter meine Schlafplattform.
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    Einer aus der Gruppe drehte sich zu mir um, als er meine Stimme hörte.
    »Die Einschätzung ist beinahe vollendet.«
    »Hey!« Ich folgte ihm, als er sich entfernte, und klopfte ihm auf die Schulter. Als er sich umdrehte, tat es mir fast Leid. Aus dem Schatten der Kapuze verzogen sich skelettartige Züge unter einer aschfahlen Haut zur Parodie eines Lächelns. Ich hatte attraktivere Leichen gesehen. Ein moderiger, feuchter Geruch ging von den raschelnden Roben aus. Ich hatte auch schon Leichen gehabt, die besser gerochen hatten.
    Er sagte nur: »Bereithalten.«
    »Was macht ihr Leute hier? Warum begrabscht ihr mein Eigentum?« Ich stieß das Wesen erneut an, das mich bereits wieder ignorierte. »Du – erklär dich!«
    »Doktorichkannesihnenerklären …« Lor war mir ins Innere gefolgt und legte nun eine feuchte Hand auf meinen Arm. Ich schüttelte sie ab.
    »Nein, Lor, der hier wird mir das erklären, nicht wahr?« Ich lehnte mich vor und entriss ihm ein Kleidungsstück, das er befingerte. Erschrocken zuckte er zurück.

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