Stardoc 02 - Der Klon
still.« Es gab halbmondförmige Wunden überall auf seiner Stirn, den Wangen und Augenlidern. Die Anzeige zeigte Spuren einer chemischen Substanz, die auf das ungeschützte Fleisch des Omorr besonders ätzend wirkte. »Wie zur Hölle haben Sie sich ein Gesicht voll Hautreinigungsmittel eingefangen, Squilyp?«
»Ihr Freund Rogan mag mich auch nicht«, sagte er.
Ich atmete erschrocken ein. Die Wunden ergaben plötzlich einen Sinn – sie hatten die Größe und Form einer Injektorspitze. Seine Augen sahen schrecklich aus. Es bildeten sich bereits kleine Geschwüre auf der verletzten Hornhaut. Blut im Glaskörper verdeckte den Großteil der Retina. Ich bezweifelte, dass er auch nur einen Zentimeter weit sehen konnte.
»Wie oft hat er Sie mit dem Oberflächenapplikator erwischt?«
»Ich habe aufgehört zu zählen.« Squilyp jaulte auf, als ich seinen Kopf drehte, um einen anderen Blickwinkel auf die Verwundungen zu erhalten.
»Was hat er eigentlich mit dem Gerät zu schaffen gehabt?«
»Er hat es mir aus der Hand gerissen«, sagte der Omorr. »Ich hatte gerade mit seiner Reinigung begonnen, da schlang er einen Arm um meinen Hals und schlug auf mich ein. Er ist stärker, als er aussieht.«
»Was macht dieses Ding hier?«, kreischte Rogan.
»Entschuldigen Sie mich für einen Augenblick. Schwester!« Ich winkte zu der Schwester hinüber, die Rogan fixierte, und errang ihre Aufmerksamkeit. »Betäube diesen Mann.«
»Du darfst mir nichts verordnen!«, schrie Rogan. »Ich verweigere die Behandlung! Du bist nicht vernunftbegabt!« Die Schwester presste eine Druckspritze an seinen dicken Hals. »Nein! Nein! Sie versucht … mich … umzubringen …«
»Danke, Schwester.« Ich wandte mich wieder der Untersuchung meines Assistenzarztes zu, »Was hat er gedacht, womit Sie ihn waschen wollten? Säure?« Ich legte den Scanner zur Seite und hob den Kopf des Omorr an, dann starrte ich aufmerksam auf das Versehrte Fleisch. Kontaktverbrennungen ließen seine Haut aufgeschwemmt und wund aussehen. »Sagen Sie mir, dass jemand Ihre Augen sofort ausgewaschen hat.«
»Haben sie.« Eine seiner Membranen berührte meinen Arm. »Ich werde mich erholen. Das ist nicht das Problem.«
»Assistenzarzt, Oberste Heilerin.« Eine Schwester erschien auf der anderen Seite des Tisches. »Der Zustand des Furinac verschlechtert sich.«
Ich schaute von Squilyp zur Schwester. »Welcher Furinac? Der Alte?« Sie nickte. Großartig. Ganz Großartig. Und Rogan hatte gerade den einzigen einsatzbereiten Chirurgen geblendet. »Bring mir die Akte.« Ich wandte mich wieder an den Omorr. »Ist das das Problem, von dem Sie sprachen?«
»Ja. Der Monitor des Furinac drehte im gleichen Moment durch wie Rogan.«
»Wie schlimm?«
»Schlimm genug. Sie müssen vielleicht operieren.«
Der ältere Furinac wies Anzeichen mittelmäßiger Bauchschmerzen auf. Ich konnte ihn nicht befragen; die linguistische Datenbank war immer noch nicht vollständig. Reever würde Überstunden machen müssen.
»Holt den Schiffslinguisten her«, sagte ich. »Sagt ihm, er soll rennen. Und benachrichtigt die Sicherheit. Rogan muss in eine Zelle verlegt werden.«
Ich scannte den Patienten erneut. Seine Bauchwand war verkrampft. Ich konnte ihn nicht abtasten – sein Exoskelett war so hart wie Plastahl. Ich konnte kein Anzeichen für Peristaltik finden, was bedeuten musste, dass die Muskeln des Verdauungstraktes ihre Arbeit aufgegeben hatten. Das dicke Peritoneum war stark entzündet. Ich stellte den Scanner ein und führte einen Organcheck durch. Als ich das Ergebnis sah, fiel mir der Scanner fast aus den Händen.
»Schwester!«
Zwei seiner Mägen und ein Teil seines Verdauungstraktes waren durchgebrochen. Magensäure, Bakterien und unverdaute Nahrung sickerten seit Stunden in seine Bauchhöhle. Ich zog meine Handschuhe aus, sobald Adaola da war. Sie nahm den Scanner entgegen und schnappte nach Luft, als sie die Anzeige sah.
»Bereite ihn vor«, sagte ich. »Schnell.« Ich drehte mich um und hob die Stimme, bis ich fast schrie. »Operationsteam! Zwei Minuten!«
Ich sah noch einmal nach Squilyp, bevor ich mich wusch. Der Dermalneutralisator schlug an, aber die Regeneratoren würden einige Tage brauchen, um den Schaden an seinen Augen zu beheben.
»Der Furinac?«, fragte er.
»Peritonitis«, antwortete ich. »Wir müssen mindestens eine doppelte Gastrektomie und eine teilweise Kollektomie durchfuhren. Ich muss in seinen Bauch und nachschauen.« Als er die Stirn runzelte, fügte
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